Grundlegende Artikel

 

 

Durch das Anklicken der folgenden Artikel-Überschriften gelangen Sie direkt zum jeweiligen Text

 

Der notwendige Paradigmenwechsel innerhalb der menschlichen Selbstorganisation

Die deutsche Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg

Das Phänomen des ewigen Krieges innerhalb der Standeskultur

Die durch die Erfindung der Sklaverei entstandene sado-masochistische  Beziehungskonstitution und ihre Folgen

Die Entstehung der pseudo-symbiotischen Verstrickung und der Co-Abhängigkeit innerhalb der Mutter-Kind-Beziehung und ihre enormen gesellschaftlichen Auswirkungen

Die Stolperfalle des übernatürlichen menschlichen Jähzorns

Die Entstehung der heute immer gefährlicher werdenden monotheistischen Religion

Die immer willkürlicher werdende menschliche Kulturgestaltung und der sich dadurch zunehmend verwirklichende destruktive Idealismus Teil 1: Die destruktiven Folgen der Erfindung des Idealismus durch Plato

Teil 2: Die bewusste Befreiung des Menschen vom destruktiven Idealismus

Die Beendigung der neoliberalen Standeskultur durch eine natürliche Demokratie der flachen Hierarchien und der symbiotischen Gleichberechtigung

 

 

Aufbauende Artikel

 

 

Durch das Anklicken der folgenden Artikel-Überschriften gelangen Sie direkt zum jeweiligen Text

 

Die wichtigsten philosophischen Erkenntnisse der letzten 2700 Jahre für die Verwirklichung einer zukunftsfähigen biologischen Selbstorganisation

Die heutige Geschlechterbeziehung und ihre natürliche Regeneration

Die Verwirklichung einer unabhängigen Geldorganisation

 

 

 

Grundlegende Artikel

 

 

Der notwendige Paradigmenwechsel innerhalb der menschlichen Selbstorganisation

 

Obwohl den meisten Menschen die Probleme, mit denen der Homo sapiens heute zunehmend zu kämpfen hat mehr oder weniger bewusst sind, verdrängen sie diese Probleme durch jederzeit verfügbare sensationelle übernatürliche Unterhaltungen und betreiben eine Politik des ausgewählten „nichts sehen, nichts hören und nichts sagen“. Reicht dies nicht aus, dann kommt in der Regel die pauschale idealistische Selbstbeschwichtigungs-Formel „Alles gut“ zur Anwendung. Diese geübten Methoden der Verdrängung verhindern heute nicht nur eine konkrete Auseinandersetzung des Menschen mit der heutigen Kulturrealität, sondern auch jeden sorgfältig überdachten Lösungsansatz. Dadurch ist eine immer nervöser werdende politische Kultur der tausend Zungen im westlichen Kulturkreis entstanden, in der die meisten reden, aber nicht zuhören wollen.

Vor allem durch diese kulturellen Phänomene können die Herrenmenschen des westlichen Kulturkreises seit der Jahrtausendwende durch die schamlose Nutzung eines Zahlenkontos das jeweilige Maximum am gesamten Kulturgewinn relativ ungehindert in die eigenen Taschen lenken. Gleichzeitig werden die kulturellen Leistungen für die Bürger zunehmend auf das „Notwendige“ beschränkt. Dadurch ist der neoliberale Turbo-Kapitalismus für die meisten Menschen zu einem Leistungs-Gefängnis geworden, dessen inwendiger Leistungsdruck durch die immer brisanter werdenden „Sachzwänge“ in der Kultur fortschrittlich ansteigt.

Bislang klammert sich der westliche Mensch noch eisern an das auch für die Unterschicht normal gewordene und für den Systemerhalt grundsätzlich notwendige materielle Luxusniveau. Daher will er nicht wahrhaben, dass der Preis für dieses materielle Luxusleben in sozialer und biologischer Hinsicht bereits viel zu hoch geworden ist.

Bestand bis zur Jahrtausendwende das Machtstreben der Herrenmenschen in den jeweiligen Kulturen darin, den Menschen in allem jeweils nur unzureichend zu informieren, so wird der Mensch seit der Jahrtausendwende regelrecht mit Informationen überschwemmt. Der Gehalt dieser Informationen ist immer willkürlicher und toxischer geworden und wird heute mit so vielen Halbwahrheiten und Lügen (Fake News) versetzt, dass der Mensch langsam aber sicher die Möglichkeit verliert, sich auf eine ausreichend gesicherte Weise zu informieren und zu orientieren. Dadurch zersetzt sich zwangsläufig die natürliche Fähigkeit des Menschen zur Spontanität und zur Offenheit, da die immer unverschämter werdende asoziale und destruktive Meinungsfreiheit der kulturellen „Herrenmenschen“ die „einfachen“ Menschen entsprechend verunsichert.

Verschwimmt der Unterschied zwischen einer natürlichen konstruktiven Freiheit und einer destruktiven kulturellen Willkür im menschlichen Weltbild, dann kann der Mensch sehr leicht in eine Orientierungslosigkeit geraten, die ihn zu einer leichten Beute für „Führer“ aller Art macht. Häufen und intensivieren sich derartige Beziehungen innerhalb einer Gemeinschaft, dann kann der sich dadurch erhöhende innere Vergiftungsgrad die Gemeinschaft in eine Unfähigkeit treiben, sich selbst in einer konstruktiven Weise zu organisieren. Wir haben es daher bei der heutigen willkürlichen, asozialen und widernatürlichen „Meinungsfreiheit“ der Reichen und Mächtigen in der Kultur mit einem Phänomen zu tun, das für alle Menschen zunehmend gefährlich wird.

Die meisten Menschen kennen bis heute nur die primitive und grobschlächtige Auslegung der Evolutionstheorie mit der Vorstellung, dass der jeweils Stärkere überlebt und „folglich“ auch die Kulturgeschichte schreibt. Dies liegt an der relativ willkürlichen Übersetzung des Wortes „fittest“, das man auch mit dem Begriff der Fähigkeit übersetzen kann. Eine solche Interpretation eröffnet ganz andere, weite Spielräume und beengt die Vorstellung des Menschen nicht auf die nackte Muskelkraft bzw. auf die körperliche oder materielle Überlegenheit. Einer der Gründe weshalb die primitive Interpretation der Evolutionstheorie auch heute noch so populär ist besteht darin, dass der passiv-rezeptiv sich organisierende „angepasste“ Kulturmensch dadurch ein scheinbar wissenschaftliches Alibi für seine unnatürliche passive Selbstorganisation erhält. Dafür muss er nur an eine generelle, normale bzw. natürlich bedingte Übermacht der Herrenmenschen in der Kultur glauben. Das Gleiche gilt heute in einer potenzierten Weise für den Glauben an die Übermacht der Maschine. Wer auf diese fahrlässige Weise eine passiv-rezeptive und damit relativ unverantwortliche Lebensideologie kultiviert und wie dies oft der Fall ist, eine solche willkürliche Ideologie durch das Ideal der Bequemlichkeit bestärkt, verursacht notwendig mit der Zeit bei sich selbst eine seelische Degeneration, die in einer regelrechten Weise in eine nihilistische Gleichgültigkeit bzw. in die Depression führt.

Wie es dazu gekommen ist, dass der Kulturmensch überhaupt in eine derartig destruktive Seelenlage geraten konnte, wird vor allem durch die Geschichte des europäischen Kolonialismus und Imperialismus deutlich, dem Beginn einer bodenlosen Entartung einer europäischen Gewinn- und Machtsucht, die sich bis heute auf eine äußerst asoziale und destruktive Weise auf die Kulturgestaltung auswirkt. Der offizielle Startschuss für diese Entwicklung war die 1452 von Papst Nikolaus herausgegebene Bulle „Dum Diversas“,. Mit dieser Bulle gestattete Papst Nikolaus V. dem portugiesischen König Alfons V. alle Sarazenen, Heiden und „Feinde Christi“ zu bekriegen und zu unterwerfen, ihre Besitzungen zu berauben und sie zu Sklaven zu machen. 1454 erweiterte die päpstliche Bulle "Romanus Pontifex" die Rechte König Alfons V. um das Recht der Versklavung von Schwarzafrikanern. Wie ein erhalten gebliebener Bericht eines Augenzeugen schildert, wurde dadurch Lissabon ein erster Hort der europäischen Sklaverei, da nahezu jede Familie in Lissabon einen oder mehrere Sklaven besaß.

Die Bullen der Römisch-Katholischen Kirche waren daher der eigentliche koloniale und imperiale Startschuss (Sündenfall) der „westlichen Wertegemeinschaft“ als einer „von Gott“ erlaubten Ausbeutung fremdartiger Menschen und Völker. Wie es „der Fortschritt“ wollte, wurde diese willkürliche Ausbeutung von Menschen mit dem Aufblühen des „liberalen“ Kapitalismus zu Beginn des 19. Jahrhunderts auch bei dem jeweiligen „Proletariat“ der europäischen Völker praktiziert, so dass der Kolonialismus und Imperialismus auch innerhalb des westlichen Kulturkreises allgegenwärtig wurde.

Seit diesem Zeitpunkt hat die westliche Kultur in einer „professionellen“ Weise Ursache und Wirkung der Sklaverei verkehrt, in dem sie der bösen oder minderwertigen Natur des Sklaven die Schuld an seinem „gottgewollten Schicksal“ gab. Wie gefährlich eine solche Willkür werden kann, hat sich durch das Aufkommen der Schwarzen Pädagogik in Europa gezeigt, die bis 1965 in ihren Lehrbüchern empfahl, den „tyrannischen“ Willen des Babys dadurch zu brechen, das man es einfach durchschreien lässt. Mit einer solchen am eigenen Leib erfahrenen Pädagogik haben heute noch immer viele Menschen der entsprechenden Jahrgänge zu kämpfen. Eine am eigenen Leib erlebte Schwarze Pädagogik mit der Zielsetzung den natürlichen Willen der Kinder zu brechen, um dadurch „brave“ Bürger und Arbeiter zu erzeugen, führt bei den Betroffenen in der Regel zu versteckt feindseligen und hinterhältigen Überlebensstrategien und Verhaltensneigungen.

Derartige Ambitionen, die oft mit der Neigung zu einem bodenlosen Jähzorn einhergehen, waren bereits bei den Proletariern des 19. Jahrhunderts gang und gäbe, da die Proletarier in der Regel von den Arbeitgebern dazu gezwungen wurden eine ständige gute Miene zum bösen kapitalistischen Spiel der „liberalen“ Ausbeutung zu machen. Die dadurch entstandenen zwanghaften pseudo-symbiotischen Beziehungs-Verstrickungen haben in der Regel die Kinder in den betroffenen Proletarier-Familien durch die „normale“ Schwarze Pädagogik zum Sündenbock, Blitzableiter und Abfalleimer der elterlichen Aggressionen und Enttäuschungen werden lassen. Wir können daher in Bezug auf die erste Blütezeit des Kapitalismus von einer Zeit der schwerwiegenden Standeskriege, Geschlechterkriege und Familienkriege sprechen.

Dadurch kam es in der westlichen Kultur in vieler Hinsicht zu einer willkürlichen Doppelmoral, indem bestimmte Völker, Rassen, Kulturschichten, menschliche Funktionsträger (Arbeiter, etc.) Familienmitglieder (Frau und Kinder) in Form von ungeschriebenen Gesetzen mit jeweils unterschiedlichen Rechten versehen und einer entsprechenden willkürlichen Behandlung ausgesetzt wurden. Die Intensität dieser doppelten Moral hat sich zunehmend intensiviert, so dass es auch zu grausamen Exzessen innerhalb der Kolonialgebiete in Asien und Indien kam. Da der Mensch ein kreatives Wesen ist, dass sich an viele Lebensverhältnisse anpassen kann, war es eine Frage der Zeit, bis die von den kolonialen und imperialen Völkern der Engländer, Spanier, Franzosen, Holländer, etc. entwickelten Verhaltensweisen für die gesamte europäische Kultur eine Normalität geworden sind. Eine dadurch zunehmende und schließlich bodenlos werdende europäische Gewinnsucht und Machtsucht hat die europäischen Völker in die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts und damit in einen eklatanten Kulturbruch getrieben, der bis heute anhält.

Die Wucht der Zerstörung dieser Kriege war vor allem das Ergebnis der durch die Industrialisierung überaus potent gewordenen Kulturmaschinen der Standeskultur: der Militärmaschine, der Wirtschaftsmaschine und der bürokratischen Maschine. Alle diese Kulturmaschinen waren durch ein absolutistisches, hierarchisches und in sozialer Hinsicht gewissenloses Betriebssystem gekennzeichnet, das in den letzten 5000 Jahren auch vor einer Selbstzerstörung der sich dadurch organisierenden Standeskulturen nicht Halt gemacht hat. Solche kulturellen Menschen-Maschinen beinhalten daher ein großes Risiko, da sie wie auch der heutige neoliberale Turbo-Kapitalismus nicht einfach abgeschaltet werden können, ohne dass dadurch schwerwiegende Folgen für alle Betroffenen entstehen. Nach einem Abschalten kann eine solche Menschen-Maschine auch nicht einfach wieder angeschaltet werden, weil sie durch spezifische menschliche Beziehungen und Absprachen funktioniert, die sich erst in der Form einer Gewohnheitsbildung verfestigen müssen, damit die Maschine ins Laufen kommen und sich durch einen ausbildenden regelrechten Kulturkreislauf stabilisieren kann. Die einzige Möglichkeit besteht daher darin, das jeweilige Getriebe einer solchen Maschine aufrecht zu erhalten und die Spielregeln nach und nach so zu verändern, dass aus den asozialen und widernatürlichen Menschen-Maschinen soziale und relative, natürliche Organisationskreisläufe werden.

Eine solche schrittweise vor sich gehende kulturelle Veränderung kann heute in Europa stattfinden, wenn die europäischen Völker ihre eigene Kulturgeschichte aufarbeiten, um die sozialen und biologischen Irrtümer darin zu erkennen und zu bereinigen. Eine solche Klärung hat für die deutschen Völker ganz andere Konsequenzen als für die Franzosen, Engländer und Holländer. Deutschland wie auch Österreich und die Schweiz waren bis 1885 in Bezug auf den Kolonialismus und Imperialismus relativ grün hinter den Ohren, da das Heilige Römische Reich Deutscher Nation ständig mit inneren religiösen Spannungen zu kämpfen hatte und das deutsche Machtgebiet nach dem Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 in bis zu 350 Machtgebiete zersplittert geblieben ist. Nach der neuen deutschen Reichsgründung von 1871 sprach sich Bismarck gegen den Kolonialismus und Imperialismus aus. Dadurch kam es erst 1884 im Zuge eines Angebotes von Bismarck, zwischen den strittigen europäischen Kolonialmächten in Bezug auf die Aufteilung Afrikas zu vermitteln dazu, dass auch Bismarck die deutsche Kolonialisierung von einigen zugesprochenen Machtgebieten akzeptierte. Diese Kolonialgebiete waren für Bismarck vor allem eine Verhandlungsmasse für die Klärung etwaiger europäischen Streitfragen und waren somit auch ein politisches Instrument.

Die Deutschen waren 1885 durch ihre erfolgreiche Industrialisierung nicht auf Rohstoffe, Arbeitskräfte und Waren aus besetzten Kolonialgebieten angewiesen. Dieser Erfolg konnte dadurch erreicht werden, dass die religiösen Lehren des puritanischen Protestantismus dem deutschen Proletariat geholfen haben, die oft unmenschlichen Härten der Industrialisierung zu meistern und auf die Verbesserung der sozialen Verhältnisse in der Kultur hinzuwirken. Die ab 1806 in Preußen befreiten Leibeigenen, die zum Proletariat der deutschen Industrialisierung geworden waren, waren in einer grundsätzlichen Weise bestrebt, zu einem neuen in sich einigen Volk zu werden. Mit dem Scheitern der Revolution von 1848/49 als einem von vielen Beispielen dafür, dass die Deutschen stets große Probleme damit hatten sich ideologisch oder religiös zu einigen, war es zu einer Depression in den deutschen Ländern gekommen, so dass viele unzufriedene demokratisch gesinnte Deutsche nach Amerika ausgewandert sind. Auch dieser Aderlass hat ein Stück weit zu der einhelligen Begeisterung der Deutschen in Bezug auf die Reichsgründung von 1871 durch Bismarck beigetragen. Ab diesem Zeitpunkt waren die über die vergangenen Jahrhunderte hinweg versprengten und nun wieder vereinten deutschen Länder in ihrer Begeisterung nicht zu halten und haben ihre Industrialisierung in einer genauso idealistisch übertriebenen Weise verherrlicht, wie die neu aufkommenden megalomanischen ideologischen Auswüchse eines neuen Militarismus und eines völkischen Rassismus. Der neue Militarismus fand seinen Ausdruck in besonderen militärischen Vereinsbildungen, die mitunter eine riesige Anzahl von Mitgliedern auf sich vereinigen konnten. Bismarck konnte diese extremistischen ideologischen und politischen Entwicklungstendenzen in seiner Regierungszeit durch eine konsequente Realpolitik einigermaßen im Zaum halten.

Nach der Entlassung von Bismarck durch Kaiser Wilhelm hat der Kaiser nicht nur die Bündnisverträge von Bismarck vernachlässigt, sondern auch eine großtuerische militärische Sprache kultiviert, die in einer fahrlässigen Weise zum Beginn des 1. Weltkrieges beigetragen hat. Es ist wichtig, diese Entwicklung einigermaßen nachzuvollziehen, da dem Betrachter ansonsten nicht deutlich wird, dass von 1871 bis 1933 ein ganz besonderer ideologischer, emotionaler und materieller Nährboden im Deutschen Reich entstanden ist, der für die Nazis die wesentliche Grundlage war, um innerhalb nur kurzer Zeit eindrucksvolle Erfolge zeitigen zu können. Der Aufstieg der Nazis hat daher auch nur sehr bedingt mit irgendwelchen esoterischen und mythologischen Vorstellungen zu tun, so dass eine Wiederholung dieses Geschehens in Deutschland so gut wie ausgeschlossen ist.

In Bezug auf die Entstehung der Weltkriege im 20. Jahrhundert ist es jedoch nach wie vor wichtig, dass der heutige Mensch den qualitativen Unterschied in der Organisation zwischen den traditionellen Kolonialmächten und den deutschen Ländern begreift. Da die preußische Industrialisierung nicht auf billige Arbeitskräfte und Kolonialwaren aus aller Welt zugreifen konnte, musste die deutsche Industrialisierung auf eigene günstige Arbeiter zurückgreifen, die durch die 1806 in Preußen aufgegebene Leibeigenschaft reichlich zur Verfügung standen und diese in ein preußisches Proletariat verwandeln. Dies wurde vor allem dadurch möglich, dass die von der Leibeigenschaft „befreiten“ Menschen keinerlei soziale Versicherung mehr hatten und dadurch gezwungen waren die von großen Härten gekennzeichneten Arbeits- und Lebensbedingungen des neuen Proletariats sowohl im preußischen Reich als auch im späteren Deutschen Reich zu akzeptieren. Für viele der Betroffenen war daher die Befreiung von der Leibeigenschaft kein Segen.

Was die traditionellen Kolonialmächte den jeweils fremden Völkern für das Ziel einer maximalen Ausbeutung angetan haben, hat das preußische Reich und das Deutsche Reich nach preußischer Manier (Disziplin, Fleiß, Sparsamkeit) der eigenen Bevölkerung angetan, weshalb wir von einem Europa der 2 Kolonialsysteme sprechen können, einem sadistischen Kolonialismus nach Außen hin und einem masochistischen Kolonialismus im Inneren gegenüber dem eigenen Volk. Der innere Kolonialismus hat vor allem im Deutschen Reich nach und nach mustergültige, effektive und perfektionistisch sich organisierende Arbeiter hervorgebracht, die bis heute nicht nur für ihre Wirtschaftsleistung, sondern auch für ihre Autoritätshörigkeit und ihren Untertanengeist („Bloody German Gehorsam“) bekannt sind.

Wer heute durch die traditionellen Kolonialländer Frankreich und Spanien fährt, der kann dort viele leer stehende Gebäude und ganze Dörfer sehen, die einen relativ trostlosen Eindruck machen. Wer anschließend die drei deutschen Länder Österreich, Schweiz und Deutschland besucht, für den besteht kein Zweifel, dass die durch den Protestantismus gestützte masochistische Selbstkolonialisierung der deutschen Völker einen gravierenden Unterschied zur traditionellen Kolonialisierung von fremden Völkern ausmachen. Für die traditionellen kolonialistischen europäischen Länder war daher das Deutsche Reich eine stetige innereuropäische Gefahr. Der im deutschen Reich militarisierte Arbeits- und Leistungsmasochismus hatte stets das Potenzial eines „Wirtschaftswunders“ in sich, das sich auch durch die überaus effektive Militarisierung der Deutschen in der Naziära vollzogen hat. Vor allem dies hat verdeutlicht, wie überlegen eine masochistische Volksorganisation im Vergleich zu einer sadistischen Volksorganisation in materieller Hinsicht werden kann.

Der wesentliche Nachteil einer masochistischen Selbstkolonialisierung war und ist eine relativ leichte Beeinflussbarkeit des betreffenden Volkes, da der Masochismus stets mit einer absoluten Selbstlosigkeit in Bezug auf das eingeborene natürliche Ich des Menschen einhergeht. Eine masochistische Selbstorganisation erfolgt daher in der Regel durch ein künstlich erzeugtes übernatürliches Ich und durch eine absolutistische Selbstdisziplin und Selbstdiktatur durch ein übernatürliches, in der Regel idealistisch organisiertes Ich. Dadurch ist das deutsche Volk nicht nur in Bezug auf Bismarck und Hitler, sondern nach der bedingungslosen Kapitulation nach dem 2. Weltkrieg auch in Bezug auf die Amerikaner und auf Konrad Adenauer zu einem regelrechten hörigen Volk geworden.

Ein einmal sich masochistisch organisierendes Volk bleibt durch die dadurch selbstverständlich bleibende unnatürliche Selbstlosigkeit ein großes Problem für sich selbst, da ein solches Volk immer nach neuen Helden, Führern, Experten und für alles verantwortliche Institutionen verlangt, um seine psychische Selbstorganisation aufrecht erhalten zu können. Dadurch können Deutsche in der Tat zu regelrechten Arbeitsmaschinen werden, die keine Rücksicht mehr auf sich selbst nehmen und ganz in der Zielvision eines anderen Menschen oder einer Menschenmasse aufgehen. Die masochistische Organisationsausprägung ist daher als ein komplexes Problem einer unnatürlichen psychischen Selbstorganisation zu erachten, die nicht ohne Weiteres aufgelöst werden kann. Die davon betroffen Menschen und Völker neigen dazu in einer übertriebenen bis fanatischen Weise an bestimmten Vorstellungen, Ideologien und Lebensweisen festzuhalten. Dieses Problem betrifft heute durch den allgemeinen Wandel der Kultur nach dem 2. Weltkrieg nicht nur die Deutschen, sondern auch alle anderen Völker des westlichen Kulturkreises in einer weniger gravierenden Art.

Die Standeskultur hat bereits vor 6000 Jahren damit begonnen, den größten Teil der Kulturmenschen in masochistisch sich organisierende Menschen zu verwandeln, was vor allem durch die jeweiligen religiösen Vorstellungen in der Kultur erreicht wurde. Durch die Vision eines regelrechten Götterhimmels, der die Gefahr für den Menschen bedeutet aus heiterem Himmel willkürlich belohnt oder aber bestraft zu werden, entstand mit der Zeit ein ganzes mythologisches Weltbild mit einer guten Himmelswelt und einer bösen Unterwelt. Derartige religiöse Vorstellungen flößen dem Gläubigen eine übernatürliche Angst in Bezug auf seine eigene Verantwortlichkeit gegenüber den Göttern (bzw. einem monotheistischen Gott) ein, so dass die meisten Gläubigen in die psychische Falle eines selbstlosen Masochismus geraten. Diese Falle wird vor allem dadurch wirksam, dass die Betroffenen den psychischen Zustand eines „Wo kein Ich, da kein Schmerz und keine Angst erleben und ihre natürliche Selbstorganisation zunehmend in eine selbstlose passiv-rezeptive Selbstorganisation verwandeln. Dadurch werden diese Betroffenen für alle Menschen zu einem gefundenen Fressen, die nach einer unnatürlichen sadistischen Macht über andere Menschen streben.

Wie krank ein Mensch durch eine masochistische Selbstorganisation werden kann ist vor allem mit der Intensivierung der religiösen Macht durch den Monotheismus deutlich geworden. Viele Menschen sind dadurch dahin gekommen sich selbst zu quälen, zu verletzen und in einer blutigen Weise zu geißeln, um die Angst vor einem göttlichen Gericht mittels der Hoffnung auf einen Sündennachlass durch eine Selbstbestrafung zu mildern. Vor allem die deutschen Kulturen waren und sind noch immer von einer tiefen religiösen Verängstigung durch die dramatischen inneren Entwicklungen in Bezug auf den Protestantismus und den dreißigjährigen Religionskrieg von 1618 bis 1648 betroffen. Das heute dadurch nach wie vor in allen politischen Angelegenheiten weit verbreitete deutsche masochistische Verdrängungskonzept eines „nichts hören, nichts sehen und nichts sagen“ wirkt sich nach wie vor destruktiv aus, da die Deutschen ihre geschichtlich bedingten, generativ vererbten Schwächen dadurch nicht auflösen können. Die Schwäche eines grundsätzlich bodenlosen, weil unnatürlichen Masochismus kann sich, wie die Nazi-Ära gezeigt hat mit der „Erlaubnis“ der herrschenden „Autorität“ auch in einen bodenlosen Sadismus verwandeln und überaus unmenschliche Verhaltensweisen in der Form eines „Nach Oben kuschen und nach Unten treten“ verursachen.

Auch die Schwächen der europäischen Kolonialvölker bilden noch heute ein Hindernis für eine wirkliche Versöhnung der europäischen Völker. Ein Volk das sich daran gewöhnt, dass gute Kolonialwaren billig zu haben sind, neigt dazu die Ausbeutung anderer Völker in einem besseren Licht zu betrachten als diese es verdient. Für die Rechtfertigung des Kolonialismus und Imperialismus wurden immer wieder an den Haaren herbeigezogene Theorien formuliert, so dass viele Menschen die Tendenz entwickelt haben, entsprechende Rassentheorien hinzunehmen und sie nach einiger Zeit als selbstverständlich zu erachten. Kommt es in dieser Hinsicht innerhalb einer Kultur zu einem Durchbruch, dann entwickelt sich eine immer fahrlässiger werdende geistige Einteilung der Menschen in Rassen, Klassen, Kasten und in andere Wertekategorien und Unterschiede, die sehr leicht zu einem billigen Mittel der künstlichen Selbsterhöhung für sich minderwertig fühlende Menschen werden können. Eine solche Selbsterhöhung neigt dazu in kulturellen Krisenzeiten zu entarten und zu einem Größenwahn der Betroffenen in Bezug auf andere Menschen und Völker zu führen.

Wir können daher durchaus im Zuge eines in den westlichen Völkern „normal“ gewordenen Kolonialismus und Imperialismus feststellen, dass ganze Völker dahin kommen können, es mit der Moral nicht mehr so genau zu nehmen, wenn man dadurch weiterhin auf billige Produkte aus anderen Völkern zugreifen kann. Dies schließt heute auch die Akzeptanz der Existenz von Arbeitern ein, die wie Leibeigene oder Sklaven ohne wirkliche Rechte leben. Heute werden jährlich weltweit ca. 2,5 Millionen Menschen als Sklaven gehandelt und in jeweils andere Länder verschleppt und verkauft. Diese Tendenz steigt immer weiter an, da diese Entwicklung nur noch die wenigsten Menschen wirklich interessiert. Dies zeigt die eigentliche Tragik auf, was die Globalisierung des Kolonialismus und Imperialismus durch den heutigen „liberalen“ Kapitalismus aus dem Menschen zu machen droht, ein indifferentes asoziales Wesen mit der Bezeichnung „Konsument“.

Die Gründe dafür, wie es dazu kommen konnte, sind so alt wie die Kulturgeschichte selbst. Da der Mensch in einer Standeskultur keine ausreichende soziale Lebensversicherung mehr finden kann, wird er zu einem leichten Opfer für eine in Aussicht gestellte materielle Lebensversicherung. Diese übernatürliche Lebensversicherung entsteht durch das Erringen einer Verfügungsgewalt über greifbare Vermögenswerte (Haus, Land, Gold) und über ein indirektes ungreifbares gesellschaftliches Vermögen (Stand, Reputation). Spätestens mit dem „liberalen“ Kapitalismus ist eine allgemeine relative Leibeigenschaft des Proletariats zu einer Norm geworden, die die natürliche soziale Lebensversicherung des Menschen zunehmend aufgelöst und das Streben des Menschen nach einer materiellen Lebensversicherung normalisiert hat. Wir haben es dabei mit einer grundlegenden widernatürlichen Entwicklung in Bezug auf die allgemeine menschliche Selbstorganisation zu tun, da das Streben nach einer materiellen Lebensversicherung die Betroffenen in den Teufelskreis eines suchtartigen immer mehr desselben führt.

Die natürliche Sozialversicherung des Menschen beruht auf Vertrauen, Freundschaft, Empathie und besonderen symbiotischen Beziehungen. Alle diese natürlichen sozialen Werte werden vor allem in Notsituationen wie z.B. einer gesellschaftlichen Krise überlebenswichtig. Der Mensch, der sich ganz und gar für ein letztlich egozentrisches Streben nach einer materiellen Lebensversicherung durch das Eigentum (verabsolutierter natürlicher Besitz) entschieden hat, kann auf eine solche soziale Sicherheit nicht mehr in einer hinreichenden Weise zurückgreifen. Zudem nützt einem solchen Menschen im Ernstfall sein ganzes materielles Vermögen, seine Aktien und sein Geld nichts. Wenn es darum geht, sich eine natürliche Nahrung zu beschaffen sind Menschen die als eine soziale Gruppe handeln dem Einzelkämpfer weit überlegen, da eine Gruppe von 15 Menschen tagtäglich ein 10 Mal größeres Gebiet nach Nahrung durchkämmen kann als ein Einzelkämpfer. Auch bei der Jagd ist die Gruppe in der Regel wesentlich effektiver und erfolgreicher als der Einzelkämpfer. Eine materielle Lebensversicherung ist daher biologisch gesehen nie so wertvoll und kann einem Menschen kein derartig tiefgreifendes Sicherheitsgefühl bescheren wie eine soziale Lebensversicherung. Die eingeborene Natur des Menschen lässt sich in dieser Hinsicht nicht einfach betrügen oder umprogrammieren. Vor allem aus diesem Grund gerät ein Mensch mit dem Streben nach einer materiellen Lebensversicherung in ein krankhaftes Verlangen nach immer mehr materiellem Vermögen und Macht, in der vergeblich bleibenden Hoffnung, dass sich seine eingeborene Natur damit irgendwann zufrieden gibt – was niemals der Fall sein kann. Dadurch geraten die Betroffenen in einen Teufelskreis eines immer mehr desselben Strebens nach einer „fortschrittlichen“ materiellen Lebensversicherung ohne jemals wirklich zufrieden zu sein. Wir können daher in diesem Fall von einer realen Machtsucht sprechen, die in der Lage ist, die gesamte Selbstorganisation eines Menschen in eine widernatürliche und destruktive Selbstorganisation zu verwandeln. Vor allem dadurch ist der „liberale“ Kapitalismus zu einer Gefahr für die Existenz des Homo sapiens und der Evolution auf der Erde geworden, da er dem machtsüchtigen Streben eines Menschen keine Grenzen setzt. Wohin dies führen kann, machen die heutigen kulturellen Entwicklungen zunehmend deutlich.

Die 2 Weltkriege im 20. Jahrhundert waren eine Vorwarnung für die potenziellen bodenlosen Auswüchse einer widernatürlichen menschlichen Machtsucht durch eine Spitzenentwicklung des Kolonialismus, des Imperialismus und des „liberalen“ Kapitalismus. Trotz dieser Warnung ist die menschliche Machtsucht, die sich seit 200 Jahren durch eine komplexe Standeskultur realisiert bis heute die kulturelle Norm geblieben und sorgt gegenwärtig dafür, dass der Mensch mit seiner Selbstorganisation und mit seiner Kulturorganisation große Probleme hat.


ZUR ÜBERSICHT


 

Die deutsche Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg

 

Das Volk der BRD hat heute in Bezug auf die Aufarbeitung seiner eigenen Geschichte eine besonders schwierige Aufgabe zu meistern, da sie auch für ihre Nachkriegsgeschichte einen blinden Fleck kultiviert. Viele Deutsche kennen daher auch die Hintergründe für die am 28.10.1969 von Willy Brandt proklamierte Forderung an das Volk „mehr Demokratie wagen“ nicht. Vor allem die bekannten Journalisten der Nachkriegszeit wie etwa Rudolf Augstein und Ulrike Meinhof geben über die anfänglichen Entwicklungen der BRD einen wichtigen Aufschluss, die zu der Forderung von Willy Brandt geführt haben.

Viel zu oft wurde in den letzten 70 Jahren die Tatsache kritisiert, dass die Deutschen nach dem Krieg nicht mehr mit ihrer unmittelbaren Vergangenheit konfrontiert werden wollten. Da mehr als 50 % der Bevölkerung aktiv oder passiv am Machterhalt des Nazis mitgewirkt hatten, war das Unerträgliche des ganzen Kriegsgeschehens und des deutschen Scheiterns nicht mit der Notwendigkeit des deutschen Volkes vereinbar, sich auf eine neue Weise erfinden zu müssen. Dass die Deutschen jedoch ab 1970 die psychische Bewältigung ihrer Geschichte nicht nachgeholt haben, erweist sich seit der Jahrtausendwende als ein großer Fehler. In Bezug auf diese Feststellung schaffen die folgenden Auszüge des Buches „Die Ära Adenauer – Einsichten und Ausblicke“ der Fischer Bücherei KG Frankfurt am Main von 1964 eine wichtige Klarheit.

In Bezug auf Konrad Adenauer und dessen weitestgehend alleinige und autoritäre Entscheidung einer deutschen Westanbindung und einer damit einhergehenden langfristigen Teilung des deutschen Volkes, beschreibt Rudolf Augstein seine eigenen Beobachtungen und Feststellungen wie folgt: S. 44 [...] „Wunderbar bleibt nach wie vor, wieso die politischen Parteien und die Wählermehrheit einem nicht sehr ausdruckbegabten und nicht sehr gedankenstarken Greis von großer Willenskraft die einsame Entscheidung überließen, derzufolge kein Versuch gemacht werden sollte, das Auseinanderbrechen der beiden Volksteile in letzter Stunde zu verhindern, dafür aber jener Integrationsversuch, der den Bruch forcieren mußte“.[...]

S. 48 […] „Adenauer wollte, daß die Bundesrepublik „zuverlässige Bundesgenossen“ habe und ein zuverlässiger Bundesgenosse mit einem „tüchtigen Heer“ sei. Dies einfache Konzept überzeugte die traumatisch erschreckten Deutschen westlich der Zonengrenze. Es entsprach ihren innersten Trieben, sich und ihre Habe unbeschädigt aus der Konkursmasse Gesamtdeutschlands in eine Zukunft zu retten, die nur noch das Etikett „Bundesrepublik“ trug und nicht mehr das Schild „Folgen des Hitlerkriegs“. […]

Diese Aufgabe eines deutschen Volksteiles durch einen anderen deutschen Volksteil spielt eine entscheidende Rolle dafür, dass Ostdeutschland heute politisch blau und Westdeutschland politisch schwarz regiert wird. Wer daher glaubt, dass der Solidaritätszuschlag, den die Westdeutschen bis heute aufbringen, genug des guten Willens ist, der stellt das natürliche Wesen einer sich auf eine besonders soziale Weise organisierenden menschlichen Gemeinschaft nicht in Rechnung. Weder die Westdeutschen noch die Ostdeutschen haben bis heute die Wunde ihrer sozialen Zäsur einer 2-Staaten-Lösung verwunden, weshalb heute die westlichen Politiker, die nach der Wiedervereinigung aus dem Osten gekommen sind eine eigenartige Wirkung auf die gesamte Selbstorganisation der Deutschen ausüben. Es ist daher nicht klug, darüber weiterhin einfach hinwegzugehen, und zu riskieren, dass eine möglicherweise kontraproduktive, weil neoliberal geeichte CSU/CDU dominierte Regierung in 4 Jahren von einer ebenfalls neoliberal und zudem autoritär geeichten AfD Regierung abgelöst wird. Dies könnte bedeuten, dass das deutsche Volk in 8 Jahren psychisch und auch finanziell am Boden liegt.

Eine 40 Jahre lang andauernde Indoktrination durch einen amerikanischen Kapitalismus einerseits und durch einen russischen Kommunismus andererseits hinterlässt tiefe Spuren in der Struktur des menschlichen Bewusstseins, die nicht ohne weiteres wieder aufzulösen sind. Vor allem die Tatsache, dass viele Westdeutsche in einer liberal-kapitalistischen Raubtiermanier über die Wirtschaft des Ostens hergefallen sind, um auszubeuten, was auszubeuten war und einen großen Teil der Überreste mehr oder weniger hat verkommen lassen, ist zu einem ständigen Grummeln im Bauch der Ostdeutschen geworden. (Die Treuhand und der Ausverkauf der DDR  https://www.youtube.com/watch?v=dG6cHkJezf0) Es ist daher notwendig geworden, dass die Westdeutschen ihre bislang relativ überhebliche ökonomische Selbstherrlichkeit nach amerikanischer Manier bewusst reduzieren, um eine aktive menschliche Versöhnung zwischen Ost und West zu fördern.

Bislang waren die Deutschen zu sehr mit dem Aufbau einer materiellen Lebensversicherung beschäftigt, um eine Trauer, ein Bedauern und ein gegenseitiges Mitgefühl für die Nachkriegsentwicklung in Deutschland zu finden, die für die deutsche Seele ein wichtiger Balsam wäre. Zu Beginn der BRD und der DDR war vor allem Unsicherheit, war nicht klar, was aus den Deutschen werden würde. Das war für die perfektionistisch geeichten und auf eine absolute Sicherheit bedachten Deutschen sowohl in Ost als auch in West eine schwere psychologische Durststrecke. Es war daher auch kein unlauteres Motiv, das zu einer Teilung der Deutschen geführt hat, sondern ein traumatisierter Zustand, der die gesamte Besatzungszeit über bestehen blieb. Dies betraf sowohl die Westdeutschen als auch die Ostdeutschen.

Was beide heutigen deutschen Völker in Ost und West aufarbeiten und überwinden müssen, ist die unterschiedliche Form und Ausprägung ihrer bis 1989 entstandenen Autoritätshörigkeit. Denn es ist diese Autoritätshörigkeit die noch immer verhindert, dass die Deutschen den heute immer notwendiger werdenden kulturellen Paradigmenwechsel für eine echte natürliche Demokratie wagen. Findet die notwendige Korrektur als einer wesentlichen Basis für eine Versöhnung der Deutschen nicht statt, dann werden sich auch die anderen europäischen Völker schwer damit tun sich gegen die gegenwärtigen autokratischen Entwicklungen in der Welt in einer ausreichenden Weise zu wappnen.

Rudolf Augstein S. 64 ff. […] „Die Bundestagswahlen von 1953 und 1957 gaben ihm [Adenauer] eine so unerschütterliche Stellung, daß er seine eigene Parteiorganisation kritisieren konnte, als sei er nicht ihr erster, verantwortlicher Vorsitzender, sondern der Revisor aus Himmelshöhen von einer übergeordneten Instanz. Die Ministerpräsidenten der von der CDU geführten Bundesländer kanzelte er ab, in corpore, ohne Ziel und ohne einen anderen Anlaß als eben den, daß Parteitag war. Im Bundespräsidenten sah er wenig mehr als eine von seinen Gnaden einzuberufenden Schachfigur. Erhard war dazu gerade recht. Würde er, Adenauer, sich freilich selbst zum Bundespräsidenten machen, so war selbstverständlich, daß er seine Machtfülle mit ins neue Amt hinübernehmen müsse. Bundesrat und Bundesverfassungsgericht wurden so kritisiert, als könnten sie unverständlicherweise nicht begreifen, aus welch überlegener Einsicht seine Maßnahmen entstanden . Den CSU-Justizminister brachte er dazu, als privater Treuhänder einer Fernsehgesellschaft mit sich selbst als dem Vertreter der Bundesregierung einen Kontrakt zu schließen. Recht mußte gesprochen werden, aber, bitte sehr, das richtige, das nichtpingelige Recht.

Die Bundesminister führten ihre Geschäftsbereiche nicht im Rahmen seiner Richtlinien, sondern hatten seinen Willen zu vollstrecken. Für die Außenpolitik galt das ohnehin, für die komplizierten fachlichen Probleme des Verteidigungsministeriums galt es nicht. Nur der Finanzminister Schäffer und der Verteidigungsminister Strauß, beide von der CSU, behaupteten gegenüber dem Kanzler eine gewisse Eigenständigkeit. […]

[…] „Man wird Adenauer nicht gerecht, wenn man hinter der Person, die sich aus Zweckbedingtheit zum demokratischen Handeln gezwungen sieht, nicht die eigentliche Struktur sucht, die älter ist als Rousseau und alles demokratische Denken. Es ist die des „Fürsten“ bei Machiavelli, jener aus dem erwachten Selbstbewußtsein des italienischen Stadtbürgertums konzipierten Figur des Staatsführers, der sich über moralische Werte hinwegsetzen darf, ja muß, wenn er seinen Machtwillen nur mit der nötigen virtù, mit der nötigen kämpferischen Tüchtigkeit durchsetzt, dem andererseits aber auch schon von Machiavelli geraten wird, das Volk zufriedenzustellen und es davon zu überzeugen, daß die Herrschaft des Machthabers für das allgemeine Wohl von Vorteil ist.

Wenn Machiavelli seinem Helden Cesare Borgia nachrühmt, er habe es so gut verstanden „die Menschen zu gewinnen oder zu verlieren“ wenn er sagt, ein kluger Machthaber müsse unliebsame Dinge auf andere abwälzen, dürfe sein Wort nicht halten, wenn ihm dies zum Schaden gereichen würde und wenn die Gründe weggefallen sind, die ihn zu seinem Versprechen veranlaßt haben; wenn er dem Fuchs rät seine Fuchsnatur gut zu verbergen und Meister in der Heuchelei und Verstellung zu sein; wenn er den Cesare Borgia zur Nachahmung empfiehlt, weil der es verstanden habe, Untergebene, die seine unpopulären Befehle ausgeführt hätten, dafür zu strafen, dann muß nicht eigenes betont werden, wer dies Naturtalent in sich trug, bevor er eine Zeile von Machiavelli gelesen hatte - übrigens hat Adenauer zu Anfang des Krieges im Familienzirkel über die Bedeutung Machiavellis referiert. […]

[…] Auch die Charakterzüge, die Machiavelli den Beherrschten als einer Masse zumißt, kommen uns bekannt vor: Diese sind ja so einfältig und gehorchen so leicht den Bedürfnissen des Augenblicks, daß der, der betrügen will, immer einen findet, der sich betrügen läßt; sie sind ferner undankbar, wankelmütig, verlogen, heuchlerisch, ängstlich und raffgierig. Daraus folgt, daß der Machthaber, ein Fürst, nur zu siegen und seine Herrschaft zu behaupten braucht, so werden die Mittel dazu stets für ehrenvoll angesehen und von jedem gelobt. Denn der Pöbel hält sich immer nur an den Schein und den Erfolg; und in der Welt gibt es nur Pöbel.

Man sieht, wer solche Wahrheiten, die man unter des Kanzlers gepriesener „Menschenverachtung“ zu rubrizieren hätte, schon begriffen hatte, ohne daß er es zu lernen brauchte, ist dem Demokraten auf weiten Strecken beträchtlich überlegen. Der Demokrat hinwiederum wird dem Machiavelli über weite Strecken recht geben. Nur lebt eben die Demokratie (und wohl auch das heutige Christentum) davon, daß sie die Menschennatur nicht ganz und gar für Pöbel hält, nicht ganz und gar für heuchlerisch, ängstlich und raffgierig. Sie lebt von dem nicht sehr beweiskräftigen, aber auch nie widerlegten Glauben, man könne die Menschen etwas vernünftiger, etwas weniger ängstlich und etwas weniger heuchlerisch machen, während der Staatsmann Machiavelli die Menschen so finden wird, wie er sie sieht. […]

Wer diese Beschreibungen des herrschaftlichen Wesens von Adenauer durch einen Zeitgenossen (Herausgeber der Zeitschrift Der Spiegel) zum ersten Mal liest, dem kommen die Schilderungen sowohl befremdlich als auch vertraut vor. Auch die heutige deutsche Politik spiegelt eine untergründige generelle Abwertung und Geringschätzung des Bürgers wider, wie sie durch Machiavelli beschrieben worden ist. Dies hat seit der Jahrtausendwende zu einer geradezu selbstverständlichen politischen Praxis der Politiker geführt, die jeweils anderen Politiker und Parteien zu Sündenböcken für die Ergebnisse der jeweils vergangenen Jahre zu stempeln und die eigene Partei als den Retter der nächsten Jahre vorzustellen. Dabei bleiben in einer grundsätzlichen Weise die bürgerlichen Interessen außen vor, so dass der Bürger nicht ohne Grund den Eindruck gewinnt, als würde er ständig übergangen.

Wir haben es daher von Beginn an mit einer politischen Infektion der BRD im Sinne einer machiavellistischen Politik zu tun, die schließlich mit der Spiegelaffäre einen ersten Höhepunkt durch einen kulturellen Eklat erreicht hat. Erst dadurch wurde es Willy Brand möglich einem „Mehr Demokratie wagen“ in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen. Seit der Jahrtausendwende löst sich dieser demokratische Fortschritt in Deutschland zusehends wieder auf, so dass die Unerträglichkeit der deutschen Politik immer neue Spitzenerlebnisse einer fragwürdigen politischen Willkür realisiert.

Rudolf Augstein S. 68 ff. […] „Daß jedes nützliche Mittel recht sei, wenn es gelte Wahlen zu gewinnen und an der Macht zu bleiben, diese Überzeugung hat Adenauer mit bezwingender Naivität ausgestrahlt, die Bevölkerung in ihrem Vorurteil befestigend, daß Politik ein schmutziges Geschäft sei. Der krasse Eigennutz der an der Macht befindlichen Partei wurde so sichtbar über Gemein- und Staatswohl erhoben, daß die moralische Legitimation den Eigennutz der Einzelnen und der Gruppen zu dämpfen, nicht nur dem Kanzler selbst, sondern allen Staatsdienern bis hin zum Bundespräsidenten abhanden kam. […] Dies System hatte, wie schon Alfred Grosser bemerkt hat einen etwas infantilen Charakter. Die Deutschen kamen zu Adenauer wie der verlorene Sohn nach wüsten Abenteuern zurück zum Vater: abgebrannt und erschöpft. Ihnen schlachtete er das Kalb des Vergessens, des Nicht-mehr-verantwortlich-Seins für Gewesenes und Künftiges, des friedlichen Geldverdienens bei allseitig gutem Gewissen. Das Deutschland, dessen Regierung er 1949 übernahm, war kaum zur Buße und Einsicht bereit. Kein Kanzler hätte reüssieren können, wenn er das Ungeheuerliche der jüngsten Vergangenheit in das Zentrum seines Tuns und Denkens gestellt hätte.

Es ist wahr, daß die auf das deutsche Wehrpotential erpichten westlichen Alliierten die Deutschen in ihrem platten Nützlichkeitsdenken bestärkt haben. So konnte Methode darin liegen, den Ostlandfahrer Oberländer ins Kabinett zu nehmen, weil er den BHE [Die Partei „Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten“] mitbrachte. Aber offenbar haben die Alliierten den Kanzler nicht gezwungen, zum zweitmächtigsten Mann im Staat einen Beamten zu machen, dessen Unterschrift unter etlichen der beschämendsten Dokumente deutscher Geschichte steht, der, so die Stuttgarter Zeitung, mitverantwortlich war für einen Teil, und zwar den furchtbarsten Teil der nationalsozialistischen Gesetzgebung. Bei der letzten Romreise des Kanzlers durfte dieser Hans Globke nicht fehlen. Es ist wohl nicht vermessen, die Frage zu stellen, ob die Bundesrepublik dauerndes Ansehen und solide Stärke errang, als man sich leichthin dazu verstand, die nützlichen Belasteten um der Remilitarisierung willen zu pardonieren und in den Staatsdienst einrücken zu lassen – die SD- und Gestapo-Leute zweckmäßigerweise gleich in den demokratischen Verfassungsschutz, wo sie mit dem Abhören der Telephone ohne Unterbrechung fortfahren konnten. Man wird der Ära Adenauer den Makel nicht wegglorifizieren, daß sie mehr als das Bismarck-Reich, Lösungen außerhalb der Legalität bevorzugt hat. […]

S. 71 f. […] Übel, die nicht zu sichtbarer Unzufriedenheit führten, interessierte ihn [Adenauer] nicht, so etwa die Zusammenballung wirtschaftlicher Macht in den Händen einiger weniger Großbanken und Konzerne, die seinem eher mittelständigen Gesichtswinkel hätte suspekt erscheinen müssen. Dem nicht sehr erfolgreichen Kampf seines Wirtschaftsministeriums gegen die Kartelle folgte er mit schadenfrohem Desinteresse. Kein für das Gemeinwohl noch so wichtiges Zentralthema der Innenpolitik, dem der Interessendruck fehlte, ist in diesen 14 Jahren angepackt worden. […] Dem noch ungefestigten Staat wurden Kraftproben erspart. Innerhalb der CDU vermied er Richtungskämpfe, die nicht auf Parteitagsreden beschränkt geblieben wären, wenn ein Kanzler mit weltanschaulichem, wirtschaftsideologischem oder auch nur sozialem Engagement die Ökonomie des Landes bestimmt hätte. […]

Im Grunde genommen könnte man dieses von Rudolf Augstein beschriebene Regierungsrezept auf die letzten 20 Jahre übertragen und nur wenige Unterschiede in der Art finden, wie die Politik in der BRD in dieser Zeit betrieben wurde.

S. 106 ff. Ulrike Meinhof: […] „Eigentlich ist alles schon einmal gesagt worden: Daß die Stadt Bonn finsterste rheinische Tourismusprovinz ist; daß Adenauer, schon als er sein Amt antrat, verdammt alt war; daß seine Politik der ausschließlichen Westorientierung nur um den Preis der deutschen Wiedervereinigung durchgeführt werden konnte; daß viel zu viele alte Nazis in der Armee, in den Ministerien, in der Justiz und in der Polizei, in der Lehrerschaft, kurz: in Ämter und Würden sitzen; und daß das Beste an der Bundesrepublik ihr Grundgesetz ist, welches bezeichnenderweise zwar nicht ohne Adenauer, aber vor seiner Ära entstand. […]  Vierzehn Jahre Adenauer haben aus 55 Millionen Deutschen, Schreibern und Lesern, Politikern und Kommentatoren, Zuschauern und Produzenten an Fernsehschirm und Leinwand ein Volk von Halbinformanten und Halbinformierten gemacht, von denen die einen nur die Hälfte dessen sagen, was sie wissen und von denen die anderen nur die Hälfte dessen erfahren, was sie brauchen; belastet mit Vorurteilen, umgeben von Tabus, eingeschnürt in Illusionen, so daß sie ihre eigenen Vorteile nicht mehr zu erkennen vermögen, ihre eigenen Interessen nicht mehr wahrzunehmen. […] Sie lebt an sich selbst und ihrer Geschichte, vorbei, die Bevölkerung der Bundesrepublik, uninformiert, unaufgeklärt desorientiert, unentschieden zwischen Pril und Sunil, im Bilde über Alete-Kinderkost und Küchenmaschinen, nicht aber über Nichtangriffspakt und kernwaffenfreie Zonen.

Die da zu wenig von sich selbst wissen, um für sich selbst sorgen zu können, zu wenig von der Welt, um – wenn alle vier Jahre gefragt - zu wissen, was eigentlich zur Auswahl steht, sind aber bestens unterrichtet über die Unterschiede zwischen den Partys des römischen Hochadels und denen der ordinären römischen Geldleute, kennen Mädchen und Männer der britischen High Society, nackt und bekleidet, wissen alles über die Gefühle einer persischen Ex-Kaiserin. Vielleicht wissen sie noch etwas über Ausbeutung in Brasilien, Betrug in Hongkong, Armut und Korruption in Sizilien, Mord in Griechenland, Rassenkrawall in den USA, Apartheid in Kapland, dessen sich die illustrierte Presse alleweil mit Sorgfalt annimmt, was aber das Dilemma der Kenntnislosigkeit von dem, was im eigenen, geteilten, gerüsteten Land geschieht nicht aufwiegt.[…]

Auch in dieser Hinsicht hat sich die deutsche Gesellschaft in den letzten 60 Jahren nur wenig verändert. Die vorangegangenen Textauszüge wurden vor über 60 Jahren geschrieben. Da in dieser Zeit die ab 1985 einsetzende neoliberale Politik und Wirtschaft den kulturellen Leistungsdruck für jeden Menschen sukzessive erhöht hat, werden die kulturbedingten psychischen und sozialen Überlastungs- und Krankheitssymptome in Deutschland heute langsam aber sicher brisant.

Die Standeskulturen des westlichen Kulturkreises verursachen seit der Erfindung des Radios und des Fernsehers einen ständigen inneren ideologischen und emotionalen Krieg in ihren Bürgern. Dadurch ist auch Ulrike Meinhof, eine 1964 geachtete Journalistin, dahin gekommen, am 14. Mai 1970 zu einem Mitglied der RAF zu werden. So weit muss heute kein Mensch mehr gehen, da der Mensch heute einen ausreichenden Zugang zu einem globalen Wissen jenseits“ der Sensationspresse und der geeichten Kulturbildung hat. Dadurch ist die Gefahr geringer geworden, sich in einer absolutistischen ideologischen Echokammer eines Kommunismus oder anderer idealistischer „ismen“ zu verlieren.

Der heutige Mensch kann zudem die Möglichkeiten des Internets für die Begründung neuer Initiativen nutzen. Vor allem die Europäer haben dadurch die Möglichkeit einen neuen Weg der Selbstfindung und der Selbstorganisation zu beschreiten und in Europa den Kulturfluch zu beenden, den die koloniale und imperiale Geschichte der letzten 800 Jahre letztlich über alle Völker der Welt gebracht hat.

Da sich Donald Trump ganz offen an Präsident William McKinley (Präsidentschaft von 1897 -1901) orientiert, wird das Erwachen der Menschen des westlichen Kulturkreises aus ihrem politischen Dornröschenschlaf der letzten 75 Jahre immer dringlicher. Es war William McKinley, der den offiziellen amerikanischen Kolonialismus und Imperialismus eingeläutet und Amerika so groß gemacht hat, wie es heute ist. Die Ausrichtung von Donald Trump für ein „Make America Great Again“ beinhaltet daher auch einen Paradigmenwechsel für eine neue imperiale und koloniale Politik. Dazu gehört bislang die Ansage für die Aufkündigung der Teilnahme an der WHO, die Aussetzung der Zahlungen an die WTO, der geplante Austritt aus der NATO und die symbolische Botschaft, die Donald Trump in Bezug auf die Ukraine gesetzt hat. Es gelten daher fortan vor allem koloniale und imperiale amerikanische Interessen, so dass die Ukraine auch als ein Präzedenzfall dafür betrachtet werden kann, wie Donald Trump sich in Zukunft wertvolle Rohstoffe für Amerika sichern will. Der von Donald Trump öffentlich bekundete Wille Grönland, Kanada, Teile von Palästina und weitere Gebiete zu übernehmen oder für private Immobilieninvestitionen zu nutzen hat allen Völkern wieder in Erinnerung gerufen, dass koloniale und imperiale amerikanische Interessen heute nicht nur durch eine massive Schlagkraft des US-Militärs, sondern auch durch die amerikanischen Internetkonzerne, durch die NSA, durch die CIA und neuerdings auch durch Starlink durchgesetzt werden können.

Starlink selbst kann bereits als ein amerikanischer kolonialer und imperialer Akt erachtet werden, auch wenn die Verwirklichung von Starlink durch eine öffentlich geförderte private Firmenkonstellation erfolgt ist. Dadurch wurde eine gewisse Bandbreite der Erdumlaufbahn zum Privateigentum eines einzigen Menschen, ohne dass dafür irgendeine Aussprache in der UNO Hauptversammlung erfolgt ist. Bislang geht dagegen nur ein Konsortium von amerikanischen Astronomen vor, um sicherzustellen, dass der Mensch auch in Zukunft noch astronomische Forschungen betreiben kann.

Es findet heute bereits ein regelrechter Wettlauf für die Besetzung der Erdumlaufbahn mit Satelliten nach dem Prinzip „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ statt, der langfristig das Aussehen der Erde vom Weltraum aus gesehen in das unschöne Bild eines Virus verwandeln wird. Dies macht in einer unmissverständlichen Weise deutlich, dass die Politik von Donald Trump Amerika nicht nur wieder „great“, sondern noch „greater“ machen soll.

Israel ist bereits auf diesen neuen imperialen Zug des amerikanischen Hegemons aufgesprungen und betreibt eine eigene exzessive Imperial- und Kolonialpolitik in seinem Einflussbereich, die einen schleichenden Völkermord durch eine sukzessive Aushungerung der Palästinenser im Gazastreifen beinhaltet. Die dadurch deutlich werdende Ansteckungskraft der willkürlichen, tyrannischen Politik von Donald Trump, macht sich auch in Deutschland durch die ruckartigen politischen Manöver von Friedrich Merz bemerkbar, die heute beschließen, was gestern noch undenkbar war. Dadurch ist ein Psycho-politischer Effekt der besonderen Art in Deutschland nach der Art „steter Tropfen höhlt den Stein“ entstanden, die die verbliebene Nervenkraft in Deutschland relativ zügig aufbrauchen kann. Eine solche politische Wirkung ist brandgefährlich, da der gesunde Menschenverstand dadurch mit der Zeit zu einer Rarität in der politischen Landschaft der BRD wird und sich drastische politische Unvereinbarkeiten nicht nur in den zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern auch zwischen den Parteien häufen.

Da sich das Wesen der deutschen Politikgestaltung seit Adenauer nicht wesentlich verändert hat, besteht für die Deutschen auch die Gefahr, dass das durch ein sonderbares politisches Manöver beschlossene, bis zu 1,8 Billionen Euro umfassende BRD Investitionspaket aus einem Mangel an greifbaren Ansätzen wirkungslos bleibt. Die militärische Aufrüstung als einem relativ grobschlächtigen politischen Unterfangen dient heute in der BRD auch der politischen Ablenkung von dem relativen Versagen der Politiker in allen sozialen Bereichen. Die sozialen Schäden, die der Neoliberalismus in den letzten 25 Jahren angerichtet hat, sind enorm und reichen bis zu einer maroden Infrastruktur auf den Straßen und in den Schulen. Es ist bislang nicht zu erkennen, auf welche Weise das Geld helfen wird, die sozialen gesellschaftlichen Herausforderungen zu meistern, vor die sich das deutsche Volk heute insgesamt gestellt sieht. Daher wird die politische und soziale Katerstimmung durch das Erwachen der Deutschen aus dem neoliberalen Privatisierungsrausch der letzten 25 Jahre zunehmend schmerzhaft.

Die Politik von Friedrich Merz macht deutlich, dass die gegenwärtige Agenda nach wie vor eine neoliberale Agenda und damit eine Agenda der Umverteilung des gesellschaftlichen Vermögens und der Macht von Unten nach oben ist. Unternehmen und vor allem Konzerne werden subventioniet, während die unteren Volksschichten leer ausgehen und dazu aufgefordert werden, weiterhin, wie in den letzten 25 Jahren den Gürtel immer noch enger zu schnallen. Wir haben es daher mit einer zunehmend rüden und willkürlichen Politik der Auserwählten für die Auserwählten in der BRD zu tun, während ein zunehmender Teil des Volkes, das für alles in der BRD die Rechnung bezahlt, sehen muss, wie er am Ende des Monats über die Runden kommt. Dabei hat es den Anschein, dass der heutige Deutsche desto mehr von der Politik als ein unrespektabler Kulturdiener behandelt wird, desto mehr Geld sich auf den Konten der „Auserwählten“ ansammelt.

Das Geld eines Landes repräsentiert heute das über die letzten 200 Jahre angesammelte materielle Vermögen aller Bürger. Dabei bleibt das Geld relativ unscheinbar, weil es ein fiktives neutrales Tauschmittel und Triebmittel eines künstlichen wirtschaftlichen Kulturkreislaufes ist, der durch den Staat und die Staatsbürger versichert bzw. verbürgt wird. Auch wenn das Geld daher heute vor allem durch abstrakte Zahlen auf einem imaginären Konto dargestellt wird, symbolisiert es auch das Blut und den Schweiß von Millionen Menschen, die in den letzten 200 Jahren für die Erarbeitung des materiellen Reichtums der Kultur vergossen worden sind. Wer das Geld auf eine derartige weise betrachtet, der kann auch in ethischer und moralischer Hinsicht besser nachvollziehen, was davon zu halten ist, dass sich ein großer Teil des Geldes bis heute auf den Konten von wenigen reichen „auserwählten“ Menschen angesammelt hat und ungebremst immer weiter ansammelt.

Der Startschuss für diese heute immer bodenloser werdende kulturelle Scherenbildung zwischen arm und Reich innerhalb des gesamten westlichen Kulturkreises war die 1985 erfolgende Einigung von Ronald Reagan und Margret Thatcher auf eine zukünftige neue Sozial und Wirtschaftspolitik, die bis heute als Neoliberalismus bezeichnet wird. Ausgehend von dem sogenannten „Washington Consensus“ wurde dabei zuerst die Kreditvergabe an die Dritte Weltländer durch die Weltbank und durch den IWF 1985 neu reguliert. Die relativ einschneidenden neuen Kreditbedingungen für die Dritte-Welt-Länder bestanden in der Privatisierung öffentlicher Einrichtungen, der Öffnung der Finanzmärkte für ausländische Banken, die Reduzierung der öffentlichen Sozialleistungen und die politische Öffnung der Länder für die Konzerne des Westens inklusive der Möglichkeit des Erwerbs von Privateigentum. Ein solcher Bedingungskatalog hat relativ zügig in vielen Ländern der „3. Welt“ zu einer stillen indirekten Machtübernahme der westlichen Institutionen und Konzerne über die Kredit nehmenden Länder geführt, insbesondere in Afrika.

Die anfänglichen Kreditbedingungen des „Washington Consensus“ haben sich im Lauf der Zeit zunehmend intensiviert. Zur Jahrtausendwende wurden dann viele Richtlinien des Washington Consensus in Form einer offiziellen neoliberalen Agenda auf die Länder und Völker des gesamten westlichen Kulturkreises übertragen, so dass dadurch auch in den westlichen Ländern eine vorab absehbare degenerative soziale Entwicklung in Gang gesetzt wurde. Dieser auf eine sowohl direkte als auch indirekte Weise vollzogene politische und wirtschaftliche Kulturwandel fällt den einfachen, politisch „naiven“ Menschen des westlichen Kulturkreises heute zunehmend schmerzhaft auf die Füße. Vor allem die in den letzten Jahren erreichte Monopolstellung der Lebensmittelkonzerne in Deutschland und der EU führt zu anhaltenden Preiserhöhungen für nahezu alle Lebensmittel. Dazu kommen die laufenden Erhöhungen der Kosten eines in vieler Hinsicht privatisierten Gesundheitssektors, die mit einer Degeneration der gesundheitlichen Versorgung einhergeht. Zusammen mit einer immer akuter werdenden Mietsituation in Deutschland zeichnet sich dadurch ein Kollaps des deutschen Sozialstaates ab, der nicht mehr in allzu weiter Ferne liegt.

Vor allem die teilweisen oder vollständigen Privatisierungen der öffentlichen Einrichtungen: Wasserversorgung, Gesundheitsversorgung, Autobahnen, Bundesbahn, sozialer Wohnungsbau haben in den letzten 25 Jahren immer wieder Protestwellen in den westlichen Ländern hervorgerufen. Der Protest richtete sich gegen die Tatsache, dass die in der Vergangenheit durch die bürgerlichen Steuern bezahlten sozialen Non-Profit Einrichtungen auch in den westlichen Kulturen sukzessive durch eine stille Enteignung des Volkes in neue „Geschäftsfelder“ für die „Herrenmenschen“ der westlichen Standeskulturen verwandelt wurden.

Wir haben es daher seit 1985 nicht nur mit einem hypothetischen Krieg von Reich gegen Arm, sondern mit einem handfesten politischen und wirtschaftlichen Krieg zu tun, der für viele Menschen heute zunehmend an das Eingemachte ihrer biologischen Existenz geht. Wir können daraus etwas Wichtiges lernen: Wenn ein Volk es zulässt, dass seine Politiker das Sozialwesen in der Kultur einem zunehmenden kapitalistischen Profitstreben aussetzen, wie dies gegenwärtig auch von der heutigen Regierung Merz in Deutschland nahtlos fortgesetzt wird, dann wird ab irgendeinem Punkt dieser Entwicklung die Grenze des natürlichen Respekts gegenüber der sozialen Natur des Menschen innerhalb der Kultur überschritten. Die dadurch in einer Gesellschaft entstehende willkürliche politische Kultur, kann für das davon betroffene Volk überaus gefährlich werden.

 

ZUR ÜBERSICHT

 

 

Das Phänomen des ewigen Krieges innerhalb der Standeskultur

 

Die Evolution auf der Erde sorgt in jedem jungen Lebewesen für ein starkes Streben nach einer natürlichen Selbständigkeit und Autarkie. Auch innerhalb der natürlichen Gemeinschaftsbildungen des Menschen finden wir dieses starke Streben aller Mitglieder nach einer relativen gemeinschaftlichen Selbständigkeit und Autarkie. Dies gilt im Prinzip auch für eine natürliche Vergemeinschaftung durch eine Nation und selbst für die Vergemeinschaftung der Nationen zu einer Staatengemeinschaft wie z.B. der EU und der UNO. Diese Feststellungen erklären, weshalb es innerhalb der Evolution auf der Erde keine absolute Herrschaft eines Wesens über ein anderes Wesen gibt und geben darf, da ansonsten keine symbiotischen Beziehungen entstehen können, die eine Voraussetzung für eine nachhaltige natürliche Gemeinschaftsbildung sind. Auch die sogenannten Rangordnungen in einigen tierischen Gemeinschaftsbildungen bleiben daher relativ und flexibel und richten sich nach den realen Fähigkeiten der Gemeinschaftsmitglieder und nicht etwa nach einem abstrakten Stand, Status oder einem angesammelten materiellen Reichtum.

Diese Feststellungen weisen darauf hin, dass es einen einfachen Grund gibt, weshalb menschliche Vergemeinschaftungen seit 5000 Jahren so anfällig für Konflikte sind, da es seit der Verwirklichung der Standeskultur in der menschlichen Gemeinschaftsbildung eine „normale“ absolutistische Macht von Menschen über andere Menschen gibt. Innerhalb der absolutistischen und damit unnatürlich unflexiblen Standesbildungen in einer Standeskultur richtet sich der Stand des Menschen nicht nach seinen natürlichen Fähigkeiten, sondern nach seinem materiellen Vermögen und seiner daraus erwachsenden unnatürlichen Macht über andere Menschen, die kein solches Vermögen haben. Durch ein hohes materielles Vermögen, kann man sich die grobschlächtigen Dienste anderer Menschen kaufen, um seinen Willen auch auf eine unnatürliche Weise innerhalb einer menschlichen Gemeinschaft durchzusetzen. Innerhalb derartiger Gemeinschaftsbildungen und Kulturentwicklungen, die für den Menschen seit 5000 Jahren „normal“ sind entsteht ein ewiger offener oder untergründiger Krieg in den Standesbeziehungen, der die natürliche soziale Lebensversicherung der menschlichen Gemeinschaftsbildung in einer erheblichen Weise verzerrt oder gar neutralisiert.

Die natürliche Gleichberechtigung ist daher eine unabdingbare Voraussetzung für eine gesunde und resiliente Gemeinschaftsbildung, durch welche der Mensch eine innere Zu„frieden“heit erreichen kann. Die Voraussetzung für jede konstruktive natürliche Vergemeinschaftung ist die Entstehung einer Symbiose in den persönlichen gemeinschaftlichen Beziehungen, wodurch eine „Win-win-Situation für alle Beteiligten entsteht. Eine solche natürliche „Win-win-Beziehungs-Konstitution“ bleibt zwangsläufig in allen sklavenähnlichen Beziehungen außen vor, die einen Beziehungspartner zum Ausbeuter und den anderen Beziehungspartner mehr oder weniger zum Ausgebeuteten machen. Dies gilt bereits dann, wenn aus einer „Win-win-Beziehung für einen Partner zu viel Gewinn und für den anderen zu wenig Gewinn entsteht, da eine solche Beziehung den Keim für eine spätere Macht-Ohnmacht bzw. Täter-Opfer Beziehung der sado-masochistischen Art legt. Eine natürliche konstruktive Beziehung ist daher auch nicht als ein Ding, sondern als ein lebendiges Kontinuum zu verstehen, in dem die Verhältnisse, Gewichtungen und Vorteile ständig variieren und doch in der langfristigen Perspektive ausgeglichen bleiben. Daher besteht die Kunst der natürlichen Beziehungsgestaltung in der Hauptsache darin, dafür zu sorgen, dass die gegenseitige natürliche Einflussnahme der Partner aufeinander konstruktiv und durch eine akzeptable Win-win-Situation gekennzeichnet bleibt. Dazu ist es bisweilen nötig dem Beziehungspartner oder den Beziehungspartnern innerhalb einer Gemeinschaft durch deutliche Hinweise eine entstandene innere Unzufriedenheit anzuzeigen.

Eine glückliche langfristige zwischenmenschliche Beziehung entsteht vor allem dann, wenn die Partner nicht nur auf eine ausgeglichene Symbiose innerhalb ihrer Beziehung achten, sondern sich auch der jeweiligen Interessen der anderen Partner bewusst bleiben und in Bezug auf diese Interessen kompromissfähig bleiben. Eine solche Beziehungsfähigkeit können wir als eine erfolgreiche soziale Realpolitik bezeichnen. Dies gilt insbesondere auch für die natürliche Gemeinschaftsbildung durch viele Menschen, deren Beziehungen zu einem dadurch entstehenden Gemeinwesen oder auch Staat eher abstrakt bleiben. Auch hier ist es wichtig, durch eine ausführliche soziale Kommunikation die Interessen der Gemeinschaftsmitglieder festzustellen, um eine dauerhaft erfolgreiche für alle zufriedenstellende Realpolitik innerhalb der Gemeinschaft erreichen zu können.

Überträgt man diese Erkenntnisse auf eine Vergemeinschaftung der Staaten zu einem Staatenbund wie z.B. der EU und der UNO, dann bietet der Wald ein anschauliches Beispiel dafür wie eine solche Vergemeinschaftung auf Dauer gesund bleiben kann. Wir finden in einem Wald viele verschiedene Baumarten in verschiedenen Altersstufen mit jeweils besonderen Beschaffenheiten und Bedürfnissen. Alle diese Bäume bilden zusammen eine aktive Lebensgemeinschaft Wald und kommunizieren über die Erde auf eine symbiotische Weise miteinander. Dadurch reguliert der Wald das innere Klima und eine gute Nährstoffversorgung für alle auch ohne eine zentrale Organisation durch einen „Baum-König“. Auch für die UNO lässt sich eine solche Selbstorganisation einer gleichberechtigten symbiotischen Demokratie ins Auge fassen.

Scheitert eine menschliche Gemeinschaftsbildung aus irgendeinem Grund, dann kommt es in der Regel zu ständig schwärenden Konflikten in den Beziehungen, die wie in den Standeskulturen seit 5000 Jahren zu regelrechten Kriegen ausarten können. Die „gottgewollten“ Stände einer Standeskultur sorgen für „normale“ sado-masochistische „Macht-Ohnmacht-Beziehungen bzw. Ausbeuter-Ausgebeuteten-Beziehungen, die zwangsläufig einen ständigen Beziehungskrieg mit zwischenzeitlichen Perioden des Waffenstillstands erzeugen. Dieser auch heute noch normale Standeskrieg (Reich gegen Arm) überträgt sich in einer Standeskultur sehr leicht auf die Eltern-Kind-Beziehungen die dadurch eine „normale“ absolutistische Autorität über die Kinder realisieren. Auch diese Beziehungen münden bis heute in den kapitalistischen Standeskulturen in einen „normalen“ Familienkrieg und Generationenkrieg. Da die Standeskultur „traditionellerweise“ zudem jeweils ein Geschlecht in einer ungerechten absolutistischen Weise bevorzugt und in Form einer sozialen Deutungshoheit über das andere Geschlecht stellt, ist seit 5000 Jahren auch ein Geschlechterkrieg in der menschlichen Gesellschaftsorganisation „normal“ geblieben. Wir können daher sagen, dass sich die Standeskultur auf eine systematische Weise durch ihre Neigung zu ständigen internen und externen Kriegen in einer destruktiven Weise organisiert, so dass sich viele Menschen daran gewöhnt haben sich selbst durch ständige übernatürliche Ängste und Aggressionen zu motivieren. Diese Art der Selbstorganisation ist mit der Verwirklichung eines industriellen Kapitalismus zu einem regelrechten politischen Geschäftsmodell geworden.

Was wir insbesondere aus der neoliberalen Kulturgeschichte der letzten 45 Jahre lernen können, besteht in der Feststellung, dass es wichtig ist keinem Schauspieler das Präsidentenamt für ein Land anzuvertrauen. Innerhalb einer Standeskultur besteht die übliche kulturelle Aufgabe des Schauspielers darin, den Menschen durch ein überzeugendes Schauspiel die Möglichkeit zu eröffnen, die Unerträglichkeiten des Kulturalltags vorübergehend auszublenden. Der Schauspieler bietet den Zuschauern förmlich an, sich für kurze Zeit mit seiner dargestellten Rolle zu identifizieren, um in eine andere Erlebenswelt eintauchen zu können. Dies kann vor allem deshalb gelingen, weil das menschliche Gehirn nach dem WYSIWYG Modus funktioniert. (What you see is what you get: Was du siehst, ist Realität). Dadurch kann der Mensch durch eine Identifikation mit der Rolle eines Schauspielers seine normale Realität vorübergehend überspielen. Viele moderne Menschen haben dadurch das Ritual entwickelt in einer automatischen Weise „abzuschalten“, sobald sie den Fernseher einschalten.

Ein „guter“ Schauspieler zeichnet sich dadurch aus, dass er dem Zuschauer eine einfache Identifikationsmöglichkeit auch für übernatürliche Verhaltensweisen bietet. Dies gelingt vor allem dann, wenn diese Rollen starke Emotionen in den Zuschauern wecken können. Derartige Emotionen können einen Zuschauer vorübergehend lebendiger machen, als er sich in seinem Alltag fühlt, wodurch den Betroffenen eine regelrechte Sucht nach einer Flucht in übernatürliche Realitäten entstehen kann. Das kulturelle „Amt“ eines Schauspielers besteht daher in einer Standeskultur insgesamt darin, dem einfachen Menschen eine Ablenkung von seiner Alltagsrealität und von seinen Problemen durch eine Identifikation mit fiktiven, übernatürlichen und sensationellen Rollenerfahrungen zu ermöglichen.

Ein Bürgermeister, ein Landesvater oder ein Bundeskanzler hat hingegen die Aufgabe und das Amt, den realen Kulturalltag bewusst und aktiv so gut wie möglich auf eine erträgliche Weise zu gestalten. Diese kulturelle Aufgabe unterscheidet sich daher diametral von der kulturellen Aufgabe eines Schauspielers, der Rollen spielt und verschiedene abstrakte Wolkenkuckucksheime erzeugt, welche die Zuschauer vorübergehend beziehen können. Es gibt daher kaum etwas in einer Standeskultur, das sich auf eine tragischere Weise inwendig widerspricht, wie die Erfüllung eines wichtigen Staatsamtes durch einen Schauspieler. Nur ein Volk, das bereits in einer brisanten Weise mit zu vielen Sorgen und Nöten zu kämpfen hat, erkennt den Unterschied zwischen den kulturellen Aufgaben eines Schauspielers und eines Präsidenten nicht mehr, der ein Steuermann für ein Kulturschiff ist, das in globalen politischen Fahrwassern fährt.

Ein Schauspieler, befolgt in der Regel die Vorgaben eines Regisseurs, was im Fall der Wahl von Ronald Reagan zum amerikanischen Präsidenten mehrere amerikanische Oligarchen waren. Daher nimmt es auch nicht Wunder, weshalb gerade diese Präsidentschaft das größte Übel für den Homo sapiens nach dem Zweiten Weltkrieg hervorgebracht hat, den sogenannten politischen und wirtschaftlichen Neoliberalismus. Dieser Neoliberalismus hat eine neue Kulturagenda zugunsten der Oligarchen und zum Nachteil des einfachen Menschen eingeläutet, die sich bis heute relativ ungehindert in einer „fortschrittlichen“ Weise fortsetzt. Vor allem dadurch haben heute auch die Menschen des westlichen Kulturkreises zunehmend um ihr psychisches und körperliches Überleben zu kämpfen.

Auch im Falle des Wolodymyr Selenskyj hat die Tatsache, dass er ein Kabarettist und ein Schauspieler war, erheblich dazu beigetragen, dass die natürliche Realpolitik in der Ukraine durch die Entscheidungen Selenskyjs zu kurz gekommen ist. Dies betrifft sowohl die Naivität in Bezug auf die tendenziöse Politik der Nato eine Nato-Osterweiterung zu realisieren, als auch die erheblichen in der Vergangenheit gewachsenen kulturellen Verstrickungen der Ukraine mit Russland. Dazu zählen vor allem die langfristigen Handelsbeziehungen mit Russland, die durch eine einseitige Orientierung der Ukraine am Westen gefährdet wurden. Auch die Tatsache, dass Russland von der Ukraine ein großes Gebiet auf der Krim gepachtet hatte, um durch einen Schwarzmeerhafen mit einer Schwarzmeerflotte die politischen Interessen Russlands hinreichend abzusichern und mit neuen militärischen Projekte zu stärken, bedeuteten stets und bedeuten noch immer einen sensiblen neuralgischen Punkt für die russische Sicherheitspolitik.

Im Unterschied zu Roland Reagan hatte Selenskyj keine bedeutenden Regisseure im Hintergrund, sondern war möglicherweise durch romantische Vorstellungen in Bezug auf das Präsidentenamt sein eigener Regisseur. Eine natürliche Realpolitik besteht jedoch nicht in der Zielsetzung das zu erreichen, was man gerne hätte, sondern das zu erreichen, was realistisch in Anbetracht der jeweils existierenden allgemeinen politischen Gemengelage ist. Die EU hat daher mit ihrem eigenen unsensiblen Streben nach einer EU-Osterweiterung eine Mitschuld daran, dass Selenskyj eine mehr oder weniger vollständige Abtrennung von Russland ins Auge gefasst hat. Dies war für Russland zwangsläufig inakzeptabel. Man kann daher den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine nur verschärfen, wenn man Putin zum Bösewicht und Selenskyj zum Helden stilisiert.

Der lange Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat zu einem empörten idealistischen Gerechtigkeitsdenken in den westlichen Ländern geführt, das wie eine Lawine über Europa und weite Teil der globalen Kulturwelt hinweggefegt ist. Diese Entwicklung ist notwendig kontraproduktiv, wenn man bedenkt, dass sich heute nahezu alle Standeskulturen auf eine widernatürliche, sado-masochistische und offen oder untergründig gewaltsame Weise organisieren. Viele Menschen versteifen sich heute auf die idealistische Ansicht, dass das ukrainische Volk ein Recht auf eine bedingungslose Souveränität hat, ohne auf die gewachsene Beziehungen zu anderen Nationen Rücksicht nehmen zu müssen. Dies fördert eine isolierte, egozentrische Weltsicht, die zu keiner Lösung führt und die bestehenden Konflikte zwischen den Kulturen zunehmend verschärft.

Wolodymyr Selenskyj hat sich von dem idealistischen Sermon der westlichen Welt als Präsident der Ukraine beeinflussen lassen und ist daher nicht das geworden, was wir im Sinne der Tradition als einen Realpolitiker bezeichnen können. Ein natürlicher Realpolitiker trägt in der Hauptsache Sorge dafür, dass sein Volk auf eine möglichst konstruktive und gesunde Weise leben kann. Wir finden in der jüngeren Kulturgeschichte des Menschen ein klares Beispiel für eine solche nicht immer schön anzuschauende aber lebenswichtige Realpolitik, die angesichts der „normalen“ politischen Minenfelder innerhalb der Beziehungen zwischen den modernen Standeskulturen notwendig ist, die Realpolitik von Bismarck. Bismarck war ein Juncker (Landwirt), so dass er die biologische Grundlage dafür im Blut hatte, eine moderne politische Realpolitik zu verwirklichen. Seine Realpolitik war dabei so klar, so hart in der Sache und so verlässlich, dass alle europäischen Nationen, einschließlich Russland die von Bismarck verwirklichten Staaten-Bündnisse respektiert und ernst genommen haben.

Es reicht nicht aus, sich einfach eine ideale Welt vorzustellen und dann so zu denken und zu handeln als müsste man in einer solchen Welt leben, wenn nötig auch mit der Realisierung eines entsprechenden Denk- und Verhaltenszwangs für alle. Dadurch setzt man sich der Gefahr aus, dass man sich zunehmend in einer bodenlosen Empörung dafür verliert, dass die Anwendung eines unnatürlichen Idealismus nicht funktioniert und noch nie funktioniert hat. Nur wenn man sich den von allen Standeskulturen produzierten destruktiven kulturellen Realitäten stellt, die seit 5000 Jahren durch eine naive und blinde Akzeptanz von den meisten Kulturmenschen abgesegnet werden, ist auch eine intelligente Veränderung dieser Kulturrealitäten möglich.

Alle problematischen Erscheinungen innerhalb der heutigen Kulturen resultieren aus der Unfähigkeit des heutigen Menschen die Folgen ihrer idealistischen Konzepte zu erkennen und diese Konzepte in Frage zu stellen. Der so gerne und hartnäckig angewandte Idealismus im westlichen Kulturkreis ist durchaus nachvollziehbar, da vor allem die Menschen der kulturellen Unterschicht eine Hoffnung auf eine gerechtere und damit erträglichere Kulturwelt in der Zukunft haben müssen, damit sie eine ausreichende tägliche Selbstmotivation realisieren zu können. Die willkürlichen übernatürlichen idealistischen Phantasien sind dadurch zu einem Steckenpferd nicht nur für die Unterschicht, sondern auch für weite Teile der Mittelschicht in den modernen Standeskulturen geworden. Die Welt wäre daher heute weit besser dran, wenn sich der Mensch nicht durch eine unnatürliche, weil absolutistische Standeskultur organisieren würde und wenn es keine Schauspieler gäbe, die es dem Menschen durch ihr Rollenspiel ermöglichen aus einer unerträglichen Alltagswelt in ein irreales Wolkenkuckucksheim zu fliehen.

Schauspieler sind Künstler, die Natürliches mit Fiktivem vermischen. Sie sind daher die lebenden Prototypen für das, was wir heute als Halbwahrheiten bezeichnen und sie verkörpern diese Halbwahrheiten durch die professionelle Produktion von fiktiven Verhaltensrollen und theoretischen Lebensmodellen. Ein Volk kann daher nur dann auf Dauer glücklich und gesund bleiben, wenn es nicht zu viele derartige Schauspieler in der Politik und in den normalen sozialen Alltagsbeziehungen gibt.

Anhand der kulturellen Entwicklung der letzten 200 Jahre können wir feststellten, dass schauspielernde Politiker-Darsteller in der Regel mit der Zeit damit aufhören, sich tatsächlich für das Wohl derer zu interessieren, für die sie offiziell arbeiten, das gemeine Volk. Das gilt für heutige Politiker-Darsteller und Bundeskanzler-Darsteller genauso wie für die Könige und Kaiser der jüngsten ständischen Kulturgeschichte. Der Mensch muss daher lernen, dass er nicht einfach tun und sein kann, was immer er sich in den Kopf setzt, sondern dass er grundsätzlich natürlich bleiben muss, um durch die bewusste Kultivierung von symbiotischen „Win-win-Beziehungen in allen seinen Kulturfeldern eine glückliche persönliche und gesellschaftliche Lebensrealität erreichen zu können.

Auch der Schauspieler in den privaten Beziehungen ist heute eher ein Garant für das Misslingen als für das Gelingen der zwischenmenschlichen und der gesellschaftlichen Beziehungen. Ein Schauspieler verwirklicht heute in der Regel durch die allgemeine menschliche Ansicht, dass die Gedanken und Phantasien frei sind äußerst brisante und destruktive Verhaltensrollen durch eine „liberale“ Mischung von natürlichen und übernatürlichen Verhaltensweisen. Dadurch bleibt auch die soziale Fürsorge für den Nächsten in diesen Rollenbildungen eine beschränkte Fürsorge, die eine Entstehung von oberflächlichen zwischenmenschlichen Beziehungen fördert. Derartige oberflächliche Beziehungen sind in der Regel störungsanfällig und enttäuschend, da sie weder die Seele des Menschen in einer ausreichenden Weise nähren, noch den übernatürlichen Prüfungen und Versuchungen des kulturellen Alltags standhalten.

Der Mensch erlebt daher heute oft in einer unmittelbaren Weise das, vor dem ein weiser Mann vor langer Zeit gewarnt hat „Und wenn du auch die ganze Welt besäßest und hättest die Liebe nicht so hättest du nichts“. Die Liebe ist die natürliche Seele des Lebens, auch auf der Erde. Lebt der Mensch nicht in dieser Seele, die ihm eingeboren ist, dann lebt er auch nicht in seiner natürlichen Wahrheit, sondern in einer künstlichen, in der Regel kulturbedingten Rolle. Dadurch bleibt er nicht anders als ein Politik- oder Beziehungs-Schauspieler in einem unnatürlichen kulturellen Verhaltensgefängnis gefangen. Es ist vor allem dieses „Schicksal“, das die „Herrenmenschen“ heute in allen Kulturen mit einem merkwürdig egozentrischen und fanatischen Machtdenken und zunehmend morbiden Zukunftsvisionen fördern. Wesentlich für die Wirksamkeit dieses Machtdenkens war seit jeher und ist nach wie vor die stillschweigende Akzeptanz dieser Agenda durch die vielen sich passiv-rezeptiv organisierenden Dienermenschen der Standeskultur.

Dadurch sind heute bereits viel zu viele Menschen zu regelrechten Schauspielern innerhalb ihres Kulturalltags geworden, die sich gegenseitig etwas über ihre seelische Befindlichkeit vormachen. Gegenwärtig ist der Mensch dadurch im Begriff, den letzten Rest seiner natürlichen Vernunft zu verlieren, da er immer noch nicht begriffen hat, welch ein widernatürliches Kulturschauspiel der Mensch bereits seit 5000 Jahren veranstaltet und wie sinnlos, hoffnungslos und stupide dieses Kulturschauspiel ist.

Vor allem Donald Trump macht heute allen Menschen klar, was ein Präsidenten-Schauspieler alles anrichten kann. Donald Trump hat die Rolle eines besonderen Clowns übernommen, der mit einem Auge eine Begeisterung und mit dem anderen Auge eine Furcht produziert. Diese übernatürliche Polarisierung im Verhalten von Donald Trump haben bereits die Römer als eine starke Kombination erkannt, durch die man nicht nur ein Volk, sondern alle greifbaren Völker der Welt in Form einer willkürlichen Tyrannei beherrschen kann. Für eine solche Herrschaft beschränkt man sich vor allem auf die Agenda „Der Erfolg ist heilig und sonst nichts“.

Der Volkstribun-Schauspieler Donald Trump, der dieses Credo wie eine Monstranz vor sich herträgt, weist daher in der Tat die innere Potenz und Konsequenz auf, zu einem Todesengel für den Homo sapiens zu werden. Dies liegt nicht nur an Donald Trump selbst, sondern auch daran, dass sich die Menschen nicht mehr hinreichend der einfachen Tatsache bewusst sind, dass die kulturellen Ämter eines Staatsmannes und eines Schauspielers von extrem gegensätzlicher Natur sind. Das Ergebnis einer Vereinigung dieser beiden kulturellen Ämter ist zwangsläufig eine kulturelle Schizophrenie, die mit der Zeit zu einer biologischen Unzurechnungsfähigkeit bei allen Menschen führt, die sich davon beeindrucken und infizieren lassen.

 

ZUR ÜBERSICHT

 

 

Die durch die Erfindung der Sklaverei entstandene sado-masochistische Beziehungskonstitution und ihre Folgen

Heute ist den meisten Menschen klar, was mit einem sadistischen menschlichen Verhalten gemeint ist, ein menschliches Streben nach einer übernatürlichen Macht über andere Menschen und Lebewesen, die den jeweiligen Beziehungspartner zwangsläufig erniedrigt und in eine Opferrolle drängt. Ein solches übernatürliches, asoziales Streben führt die Betroffenen in eine regelrechte Sucht, so dass sich über die letzten 5000 Jahre im Weltbild des Menschen dafür der Begriff der Machtsucht verfestigt hat. Ein machtsüchtiges Streben finden wir bei keinem anderen tierischen Lebewesen der Erde, weshalb es wichtig ist, dass der Mensch anhand der destruktiven Folgen eines sadistischen Machtstrebens ein solches Streben als unnatürlich begreift.

Der sadistische „Herrenmensch“ hat für die Durchsetzung seines Machtstrebens in den letzten 5000 Jahren eine sogenannte Standeskultur mit besonderen Kulturnormen und Kulturinstrumenten entwickelt. Die Aufrechterhaltung der Standeskultur bis heute und ihre „Fortschritte“ haben den Menschen in den letzten 200 Jahren in erhebliche Schwierigkeiten gebracht.

Dies liegt auch daran, dass den meisten modernen Menschen zwar das sadistische Machtstreben nicht aber das dadurch zwangsläufig entstehende masochistische „Anpassungsstreben“ innerhalb einer Täter-Opfer-Beziehung ein geläufiger Begriff ist. Die willkürliche persönliche oder kulturelle Entrechtung eines Menschen, den man zum Dienermenschen oder gar zum Sklavenmenschen reduziert, ist eine willkürliche, die soziale Natur des Menschen schwer beeinträchtigende Verletzung. Dadurch entsteht nicht nur eine unnatürliche asoziale Obrigkeit der sadistischen Art in der Kultur, sondern auch ein unnatürlich masochistisch sich organisierender Untertan.

Der Dienermensch (Mittelschicht) und der Sklavenmensch (Leibeigener, Proletariat, Fließband- und Billiglohnarbeiter = Unterschicht) kann in einer Standeskultur seine eingeborene kreative und freiheitliche Natur nicht mehr hinreichend verwirklichen, weil er sich in der Regel nicht auf eine natürliche Weise gegen den „Herrenmenschen“ verteidigen kann, ohne seine kulturelle Existenz zu gefährden. Die Standeskultur gesteht den Dienermenschen und Sklavenmenschen daher durch ihre relative Entrechtung und Vereinnahmung die natürlichen Rechte, Instinkte und Anlagen nur noch teilweise oder überhaupt nicht mehr zu und muss diese obligatorische Kulturnorm entweder durch eine ständige Gewalt oder aber durch eine „pädagogische“ Kindererziehung aufrechterhalten, die den „Untermenschen“ zu einem sich selbst ständig redigierenden und disziplinierenden Herrscher seiner selbst macht. Die dafür erforderliche ständige Selbstkontrolle, Selbstzucht und Selbstdiktatur wurde vor allem durch religiöse Vorstellungen bestärkt, die vor allem durch das katholische Bild eines am Ende des persönliche Lebens das Verhalten des Menschen belohnenden oder bestrafenden Gottes oder durch andere sadistische religiöse Lehren bewerkstelligt wurden, die dem Menschen ein selbstloses und aufopferndes Leben empfohlen haben. Diese religiöse Indoktrination wurde ab dem 17. Jahrhundert zunehmend durch eine Schuldbildung ersetzt, die bis heute das exakte Nachbeten der Aussagen der Lehrer und der Schulbücher benotet, so dass nach 10 Jahren Schulbildung eine automatisch gewordene Gewohnheit der Autoritätshörigkeit entstanden ist, die alle Autoritäten der Kultur nutzen können. Ohne es hinreichend zu bemerken, zwingt sich das „erzogene“ Schulkind mit der Zeit selbst in ein unnatürlich passives, defensiv-rezeptives Verhalten und verfestigt dadurch eine gesellschaftlich und politisch gewollte „naive“ Unmündigkeit. Diese sich auf eine masochistische Weise an die vorgefundenen Autoritäten der Kultur anpassenden Kulturkinder sind bis heute die wesentliche Voraussetzung für die nachhaltige Aufrechterhaltung einer programmatisch unnatürlich, übernatürlich und widernatürlich sich organisierenden Standeskultur.

Die seit ca. 5000 Jahren bestehende Standeskultur hat den seit 1400 n. Chr. einsetzenden westlichen Kolonialismus und Imperialismus der europäischen Kulturen in den letzten 200 Jahren in einen überaus effektiven sado-masochistisch sich organisierenden Kapitalismus verwandelt. Dieser effektive Kapitalismus „verbessert“ durch seine fortwährende industrielle und technische Revolution das natürliche Leben auf der Erde in einer geradezu zwanghaften Weise. Seit dem späten 19. Jahrhundert richtet sich der parasitäre Kolonialismus und Imperialismus des westlichen Kulturkreises dadurch nicht mehr nur gegen fremde Völker, sondern auch gegen die Bevölkerungen des westlichen Kulturkreises. Die sich bis heute „selbstverständlich“ sado-masochistisch organisierende kapitalistische Standeskultur wurde durch ihre zunehmende Komplexität eine mehr und mehr ohne Peitsche auskommende Kultur. Dies wurde dadurch möglich, dass die traditionellen kulturellen Gewaltinstrumente durch indirekte kulturelle Sachzwänge (Hunger, Wohnungsnot, soziale Anerkennung) ersetzt wurden. Die auf diese Weise immer effektiver werdenden europäischen Standeskulturen haben durch eine sich immer weiter intensivierende Ausbeutung aller natürlichen Werte der Erde, einschließlich der „Human Resources“ einen bodenlosen Konkurrenzkampf um die Macht über die Welt und das Vermögen der Welt ausgelöst. So kam es schließlich zu zwei Weltkriegen im 20. Jahrhundert, die das Ende der europäischen Weltherrschaft und den Beginn einer amerikanischen Weltherrschaft herbeigeführt haben.

Da die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts einen bis dato unbekannten bodenlos grausamen Ungeist der sadistischen Art in den beteiligten Standeskulturen hervorgerufen hatten, wurde der willkürliche „liberale“ Kapitalismus des 19. Jahrhunderts nach dem 2. Weltkrieg ausgesetzt und durch eine neue Kultur-Agenda mit dem Motto „Wohlstand für alle“ ersetzt. Henry Ford hatte bereits um 1920 entdeckt, dass eine massive Lohnerhöhung und die Verkürzung der Arbeitszeit den Unwillen seiner Mitarbeiter über die unmenschlichen Bedingen einer Fließbandarbeit (10 Stunden täglich immer die gleichen wenigen Handgriffe auszuüben) neutralisieren konnte. Dadurch, dass sich seine „gut verhaltenden“ Mitarbeiter schließlich für 4 Monatslöhne ein Ford T-Modell kaufen konnten, haben sich auch die Einnahmen von Henry Ford durch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen vervielfacht. Dieser neue „Fordismus“ wurde nach dem 2. Weltkrieg mit einer großen Wirkungskraft für alle modernen Haushaltsgüter (Waschmaschinen, Küchen, Möbel etc.) in die neue wirtschaftliche Agenda (materieller) Wohlstand für alle verwandelt.

Da um 1980 die meisten Haushalte bereits saturiert waren und für die kapitalistischen Oligarchen durch die Agenda „Wohlstand für alle“ keine großen Gewinne mehr zu erzielen waren, wurde durch Ronald Reagan und Margret Thatcher 1985 die neue Agenda des sogenannten „Neoliberalismus“ eingeläutet. Diese Agenda hat das „liberale“ willkürliche Machtverhalten der kapitalistischen Oligarchen im 19. Jahrhunderts und damit einen bodenlosen neuen Krieg zwischen Reich und Arm wieder im gesamten westlichen Kulturkreis eingeführt. Der relativ ungehinderte immer effektiver werdende „Fortschritt“ dieser erneuerten kapitalistischen Agenda des 19. Jahrhunderts unterminiert seit der Wirtschaftskrise von 2008 die Zukunftsfähigkeit aller Völker der Erde auf eine immer bedrohlicher werdende Weise.

Der Wirkungsgrad und die Effektivität aller Arbeits- und Produktionsprozesse in allen kapitalistischen Standeskulturen erreicht heute ständig neue Rekorde, da man die Maschinen zunehmend in das Kulturgeschehen eingebunden hat und der Einzelne dadurch zunehmend verzichtbar, weil leicht ersetzbar geworden ist. Durch diesen indirekten kulturellen „Sachzwang“ ist in den letzten 20 Jahren das masochistische Selbstverständnis der meisten Menschen als einem Produktionsmittel der kapitalistischen Standeskultur selbstverständlich geworden. Viele Menschen instrumentalisieren sich heute selbst durch einen obligatorischen Sprachgebrauch der den Menschen im Sinne der kapitalistischen Terminologie als Arbeiter, Verbraucher, Steuerzahler und Konsument sieht, wodurch die kulturelle Funktionalisierung des Menschen zu etwas „ganz Normalem“ geworden ist.

Seit etwa 2015 wird die dadurch eine Degeneration des Respekts vor den einfachen Menschen innerhalb der neuen Turbo-kapitalistischen Standeskulturen bemerkbar, der auch durch den Hang der willkürlichen Vereinnahmung des Menschen für politische und wirtschaftliche Interessen seinen Ausdruck findet. Der billige Versuch diesen zunehmenden mangelnden Respekt der Obrigkeit gegenüber den Untertanen durch ein „joviales „Du“ in der lockeren Art zu kaschieren ist an Scheinheiligkeit kaum noch zu überbieten. Wir können daher von einer fortschrittlichen unverschämten ideologischen und emotionalen Vereinnahmung des Kulturmenschen durch die Herrenmenschen in der Form einer neuen ideologischen Leibeigenschaft sprechen.

Durch diese seltsamen Kulturblüten des 1985 beschlossenen neuen Neoliberalismus glauben heute viele Menschen fälschlicherweise an eine natürliche Übermacht der Politiker und Wirtschafts-Oligarchen. Dieser Glaube wird von den oligarchischen Medien nach Kräften bestärkt, so dass viele Menschen von ihrer Ohnmacht gegenüber dem willkürlich und sadistisch agierenden „Herrenmenschen“ überzeugt sind.

Wer diese Veränderung des Verhaltens der Völker in den letzten 15 Jahren nachvollziehen kann, der kann auch nachvollziehen, weshalb die Organisation einer Standeskultur seit jeher darauf hinausläuft, für den Herrenmenschen eine übernatürliche Sicherheit und für alle Dienermenschen und Sklavenmenschen eine übernatürliche Unsicherheit zu erzeugen. Nur der dadurch in der Kultur am laufenden Band entstehende „brave“ Kulturbürger ermöglicht es einer Standeskultur, sich auf eine „nachhaltige“ Weise aufrecht zu erhalten. Es ist daher äußerst wichtig, dass der „einfache“ Mensch seine tradierte masochistische Überlebensformel mit einer bewussten Skepsis betrachtet, da die Auflösung des masochistischen Opferverhaltens und die Forderung nach einer echten symbiotischen Demokratie die heutige fragwürdige Existenzgrundlage der sadistischen „Herrenmenschen“ auflöst.

Die bewusste Auflösung des eigenen masochistischen Beziehungsverhaltens ist keine leichte Aufgabe, da das masochistische Verhalten in der Standeskultur insgesamt zu einem unnatürlichen Überlebenserfolg führt, der durch eine entsprechend tragische, unnatürliche Erfolgslust der letztlich perversen Art belohnt wird. Das Gleiche gilt für den Herrenmenschen, der ebenfalls durch seinen übernatürlichen Überlebenserfolg durch ein sadistisches Machtverhalten eine unnatürliche Erfolgslust der perversen Art erfährt. Wir haben es daher bei einer sado-masochistischen Täter-Opfer, Herren-Sklaven, Obrigkeit-Untertan Beziehung mit einer Verzerrung der natürlichen konstruktiven Lust zu durch einen destruktiv werdenden Lustkomplex zu tun, der die natürlichen Sozialbeziehungen des Menschen über kurz oder lang zerstört. Da der Sadist beim masochistisch sich organisierenden Menschen und der Masochist beim sadistisch sich organisierenden Menschen eine unnatürliche perverse Lusterfahrung fördert, ist eine sado-masochistische Beziehung stets eine unheilvolle Angelegenheit. Es entsteht eine sado-masochistische Teufelsspirale innerhalb der sado-masochistischen Beziehung, der das sadistische und das masochistische Verhalten innerhalb der Beziehung auf eine fortschrittliche Weise intensiviert.

Diese tragische Entwicklung wird auch dadurch gefördert, dass der sadistisch und der masochistisch sich organisierende Mensch durch ihre sado-masochistische Beziehung ein Gegenmodell zur natürlichen symbiotischen Beziehung erzeugt haben. Dies hat bis heute erhebliche Konsequenzen, da der Mensch ein Gemeinschaftswesen ist, für den die soziale Lebensversicherung von Natur aus unabdingbar ist. Diese soziale Lebensversicherung löst sich für die Betroffenen einer sado-masochistischen Täter-Opfer-Beziehung notwendig auf. Bereits vor 5000 Jahren hat sich dadurch eine Sucht des Menschen nach Gold als dem Sinnbild einer materiellen Lebensversicherung entwickelt, die heute mehr denn je das Verhalten des Menschen und die Kulturrealität bestimmt.

Das Gleiche Phänomen vollzieht sich seit dem 2. Weltkrieg auch in der Mittelschicht und der Unterschicht des neu entstandenen Konsum-Kapitalismus, durch welche der „einfache“ Mensch zunehmend seine soziale Lebensversicherung eingebüßt und durch das Streben nach einer materiellen Lebensversicherung ersetzt hat. Der dadurch erzielte materielle Lebenserfolg wird heute mehr denn je durch eine entsprechende unnatürliche Erfolgslust belohnt, so dass viele Menschen die Neigung zu einer absolutistischen Selbstkontrolle und Selbstbeherrschung entwickelt haben, um sich in einer bodenlosen Weise an einen destruktiv gewordenen „Turbo-Kapitalismus“ anzupassen.

Dadurch verdrängt der masochistisch sich organisierende Mensch zwangsläufig zunehmend seine soziale Natur und sein spontanes natürliches Ich und ersetzt es durch ein absolutistische nach Perfektion und nach einer materiellen Macht strebendes autoritäres Kultur-Ich. Die Folge ist eine unnatürliche innere Isolation durch eine ständige Selbstkontrolle, die nur noch sachliche Beziehungen ohne größere Probleme gestalten kann. Dadurch bleiben die sozialen Beziehungen in der Kultur tendenziell oberflächlich. Dies gilt seit der Jahrtausendwende zunehmend auch für die sexuellen Beziehungen des Menschen.

Der Mensch steht daher heute vor dem großen Problem, dass sowohl der Herrenmensch als auch der heutige kulturelle Untertan das beständige sadistische Streben der Standeskultur nach einer fortschrittlichen Macht und Kontrolle über alles Leben auf der Erde sanktionieren und unterstützen. Dadurch ist das unnatürliche menschliche Streben nach einer absoluten Ordnung (Diktatur) so stark geworden, das sich dieses Streben mit einer idealistischen Vorstellung einer absoluten Freiheit in den Kulturen polarisiert. Dadurch bleibt jeder natürliche Ausgleich einer relativen Ordnung und einer relativen Freiheit der natürlichen Mitte ausgeschlossen. Die Folgen davon zeigen sich heute unter anderem durch einen übernatürlichen, weil absolutistischen politischen Rechtsradikalismus (absolute Ordnung = Diktatur) der sich mit einem absolutistischen politischen Linksradikalismus (absolute Freiheit = willkürliche idealistische Tyrannei) polarisiert. Diese Polarisierung führt zwangsläufig zu keinen brauchbaren nachhaltigen politischen Lösungen.

 

ZUR ÜBERSICHT

 

 

Die Entstehung der pseudo-symbiotischen Verstrickung und der Co-Abhängigkeit innerhalb der Mutter-Kind-Beziehung und ihre enormen gesellschaftlichen Auswirkungen

 

Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) ist in Europa eine protestantische Schwarze Pädagogik entstanden, die im Kern bis 1960 in den westlichen Standeskulturen umgesetzt wurde. Seitdem ist die Schwarze Pädagogik zwar offiziell tabuisiert, setzt sich aber durch eine zwanghafte pseudo-symbiotische Mutter-Kind Beziehungs-Verstrickung innerhalb der Kultur weiter fort.

Der dadurch stattfindende mütterliche Missbrauch des Kindes zielt wie die Schwarze Pädagogik auf die Vereinnahmung und Übernahme des kindlichen Ich's durch die Besetzung des natürlichen Willen des Kindes ab. Die Konditionierung des Kindes vollzieht sich durch den Gesichtsausdruck der Mutter, den ein Kind bereits ab dem 5. Lebensmonat interpretieren kann. Das eröffnet der Mutter die Möglichkeit durch eine bewusste Mimik das Verhalten ihres Kindes in Form einer besonderen Pädagogik der Belohnung (Lächeln) und der Bestrafung (herabgezogene Mundwinkel) entsprechend ihrer Neigungen und Zielsetzungen zu konditionieren.

Auch wenn diese frühe Methodik später durch verbale und emotionale Methoden der Einschüchterung oder durch einen gezielten Kontaktentzug ergänzt wird bleibt vor allem die Konditionierung durch den gezielten Gesichtsausdruck die wirksamste Methode, um das gewünschte Verhalten bei den eigenen Kindern hervorzurufen.

Auf die Frage, wie die Frau überhaupt auf die Idee kommen konnte eine derartige manipulative Macht über die eigenen Kinder zu generieren, finden wir in der niedrigen kulturellen Stellung der Frau innerhalb der patriarchalen Standeskultur der letzten 5000 Jahre eine plausible Erklärung. Dadurch konnte die Frau in die Versuchung geraten, sich durch eine gezielte Konditionierung ihrer Kinder einen wirksamen Trost, eine soziale Unterstützung und einen indirekten Einfluss auf den Vater der Kinder zu verschaffen. Bis heute hat sich dadurch in der Kultur eine mütterliche Macht-Agenda der übernatürlichen Vereinnahmung der eigenen Kinder aufrecht erhalten, die von der Psychologie als symbiotische Verstrickung bezeichnet wird.

Obwohl diese symbiotische Verstrickung mit der eigenen Mutter viele Frauen und Männer auch heute in ihrer Beziehungsgestaltung bis ins hohe Alter schwer beeinträchtigt, ist diese krankhafte Beziehungskonstitution nur wenigen Menschen ein hinreichender Begriff. Diese mangelnde Kenntnis liegt vor allem daran, dass die Standeskultur der Mutter die offizielle Kulturrolle der Heiligen zugesprochen bzw. aufgenötigt und bis vor einigen Jahren hartnäckig im menschlichen Weltbild aufrecht erhalten hat. Dadurch ist das offizielle Rollenverhalten der meisten Frauen entsprechend positivistisch und empathisch geblieben, so dass es auch heute für viele Kinder und Erwachsene noch immer schwer vorstellbar ist, dass eine Frau oder gar eine Mutter etwas unredliches tun könnte. Diese kulturelle Neigung zur sozialen Verklärung, Verherrlichung und Immunisierung der Frau hat es der Frau durch den ab 1985 einsetzenden westlichen Neoliberalismus ermöglicht auch eine obligatorische emotionale und sexuelle Manipulation im Rahmen eines „Sex Sells“ Kapitalismus zu verwirklichen. Da diese willkürliche emotionale und sexuelle Manipulation zu ernsthaften sozialen Folgeschäden in der Kultur geführt hat, hat sich die moralische Immunität der Frau in der Kultur seit der Jahrtausendwende langsam aber sicher aufgelöst. Dadurch wurde auch der Mutter-Kind-Beziehung wieder eine höhere wissenschaftliche Aufmerksamkeit zuteil, wodurch in der Folge auch die Berichte über ein unnatürliches pädagogisches Verhalten vieler Frauen und Mütter zugenommen haben.

Die ethnologischen Forschungen der letzten 150 Jahre berichten von einem in mehreren Naturvölkern vorgefundenen Pubertät-Ritus für die Jungen, der eine bewusste Ablösung der von Natur aus tiefen emotionalen Mutter-Sohn-Bindung zum Zweck hat und die Jungen in die Welt der Männer holt. Dadurch bleibt es den Müttern untersagt, weiterhin eine tiefe emotionale Beziehung zu ihren Söhnen zu unterhalten. Die tiefe symbiotische Mutter-Sohn-Beziehung ist vor allem in den ersten Lebensjahren des Kindes lebensnotwendig. Mit fortschreitendem Alter behindert diese Beziehung jedoch die emotionale Selbständigkeit der Kinder auf eine mehr oder weniger starke Weise. Eine emotionale Auflösung dieser tiefen Beziehung ist daher spätestens mit der Pubertät notwendig, da ansonsten die Gefahr besteht, dass die Jungen ihre natürlichen Aufgaben für die familiäre Fortpflanzung nicht erfüllen können. Wenn ein Mann durch eine emotionale Abhängigkeit von der Mutter zu „weich“ bleibt, dann wird fragwürdig, ob er die Härten einer anstrengenden menschlichen Fortpflanzungsperiode von 18 Jahren bestehen kann. Dies gilt ganz besonders für die übernatürlichen alltäglichen Härten innerhalb einer Standeskultur.

Die in der natürlichen Gesellschaftsorganisation relativ gesicherte gesunde Fortpflanzung des Menschen wurde durch die Standeskultur in einer extrem folgenreichen Weise gestört und verzerrt. Dadurch führt vor allem die Ausbildung einer zwanghaften pseudo-symbiotischen Mutter-Sohn- und Mutter-Tochter Beziehungs-Verstrickung bis heute zu überaus nachhaltigen Folgen für die Familiengestaltung und die Gesellschaftsgestaltung. Der Grund dafür ist, dass Kleinkinder gar keine andere Wahl haben als sich an die Forderungen ihrer Mutter anzupassen da diese Anpassung innerhalb einer Standeskultur in einer besonderen Weise eine Frage des Überlebens ist. Kinder spüren das bereits sehr frühzeitig und organisieren sich dementsprechend.

Eine zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickung mit der Mutter führt zu einer ungemein schwerwiegenden und hartnäckigen Fehlentwicklung der kindlichen Beziehungs-Organisation, die selbst bei einem 50 Jahre alt gewordenen Kind wieder wirksam wird, sobald sich Mutter und Kind wieder begegnen. Wir haben es daher mit einem totalitär sich auswirkenden Übergriff der Eltern auf die Selbstorganisation der eigenen Kinder zu tun, bei der eine besondere Besessenheit des Kindes von den eigenen Eltern entsteht.

Die in einer zwanghaften pseudo-symbiotischen Mutter-Kind Verstrickung in der Regel entstehende Konditionierung des Kindes zugunsten einer selbstlosen Erfüllung der sozialen Bedürfnisse der Mutter führt in einer regelrechten Weise zu einer gegenseitigen psychischen Abhängigkeit, die in der psychologischen Fachsprache als Co-Abhängigkeit bezeichnet wird. Die sich im Lauf der Zeit verfestigende psychische Abhängigkeit der betroffenen Kinder führt dazu, dass sie regelrechte psychische und auch körperliche Entzugserscheinungen entwickeln, sobald sie versuchen, sich von der Mutter abzugrenzen. Selbst wenn die Kinder bereits erwachsen geworden sind zeigen sich diese Entzugserscheinungen, sobald sie beschließen die Beziehung zur Mutter für eine längere Zeit zu unterbrechen oder gar zu beenden. Ähnliche Symptome treten bei den Müttern auf, die daher dazu tendieren sich ständig auf eine übertriebene Weise in das Leben ihrer Söhne und Töchter einzumischen.

Der Mensch ist in der Standeskultur grundsätzlich versucht emotionale Affekte der unerträglichen Art durch die Zauberformel „Wo kein Ich, da kein Schmerz“ zu neutralisieren. Daher bleibt der Prozess der Co-Abhängigkeit innerhalb einer zwanghaften pseudo-symbiotischen Mutter-Kind Verstrickung relativ unbemerkt. In einer zwanghaften pseudo-symbiotischen Mutter-Kind-Beziehung achtet die Mutter stets in einer übertriebenen Weise darauf, dass die Aufmerksamkeit des Kindes auf dem Willen und dem Gefühlszustand der Mutter liegt. Dadurch werden die Kinder im Lauf der Zeit zu einem Schatten ihrer selbst, weil sie sich zu sehr mit der Mutter und zu wenig mit sich selbst beschäftigen. Diese „Beziehungs-Logistik“ setzt sich bei den betroffenen Kindern oft bis ins hohe Alter in allen neuen Bekanntschaften und Partnerschaften fort, wodurch diese Beziehungen früher oder später jeweils schmerzhaft scheitern. Je mehr ein Kind in eine zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickung gerät, desto mehr normalisiert das Kind eine schwerwiegende generelle und absolutistische Selbstlosigkeit. Dadurch versäumt es das Kind, seine eigenen Anschauungen, seinen eigenen Willen und sein natürliches Ich zu entwickeln. Menschen die auf diese Art erwachsen werden wählen für ihre Beziehungen schließlich bevorzugt übergriffige narzisstische Menschen, die überaus egozentrisch sind, da diese sozusagen den gewohnten Gegenpol für ihre praktizierte absolutistische Selbstlosigkeit darstellen.

Wir können daher schlussfolgern, dass ein manipulativer kindlicher Missbrauch, der zu einer krankhaften Beziehungs-Verstrickung von Mutter und Kind führt, das natürliche selbstverantwortliche erwachsen Werden der Kinder blockiert. Dies schließt eine entsprechende mangelhafte Entwicklung der kindlichen Psyche ein. Die Herrenmenschen und die Narzissten innerhalb einer Standeskultur nutzen diese krankhafte Entwicklung in einer systematischen Weise, da Menschen, die im biologischen Sinne nicht erwachsen werden leichter zu beeinflussen und zu lenken sind. Solche Menschen passen sie sich grundsätzlich leichter und leichtsinniger an die widernatürlichen Kultur- und Beziehungsverhältnisse einer Standeskultur an.

Eine destruktive pseudo-symbiotische Mutter-Kind Verstrickung führt sehr häufig dazu, dass die davon betroffenen erwachsen gewordenen Kinder nicht heiraten und jede feste Bindung meiden, weil sich eine absolutistische Mutter-Kind Beziehungs-Echokammer in ihrer Psyche ausgebildet hat. In einer solchen Echokammer sammelt sich mit der Zeit durch die Beziehungserfahrungen ein ganzer Komplex von unerträglichen toxischen Gedanken und Emotionen an, die aufgrund ihres übernatürlichen Wesensgehalts nicht verarbeitet bzw. verdaut werden können. Dadurch bleiben die Betroffenen ständig damit beschäftigt den toxischen ideologischen und emotionalen Müll in ihrer Echokammer in Schach zu halten. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn eine Mutter ihr Kind zu ihrem Seelenmülleimer gemacht hat. Sobald eine Mutter ihrem Kind von einer schweren Misshandlung oder Vergewaltigung in der eigenen Kindheit erzählt, einem Mädchen mitteilt, dass es eigentlich ein Junge hätte werden sollen, das Kind mit einem bedrohlichen Zorn konfrontiert oder dem Kind andere unerträgliche Erfahrungen verursacht, kann dieser unnatürliche ideologische und emotionale Sondermüll die Psyche des Kindes so überfordern, dass sich eine nachhaltige Angst in den Kindern vor den unverdaulichen Offenbarungen anderer Menschen entwickelt. Dies rührt auch daher, dass Kinder, die in eine zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehung verstrickt sind durch ihre im Lauf der Zeit entstehende Du-Fixierung ein unnatürliches übertriebenes empathisches Einfühlungsvermögen für das jeweilige Du entwickeln. Dadurch erleben sie vertrauliche Erzählungen von übernatürlichen Ungerechtigkeits- und Gewalterfahrungen so als würden ihnen diese Gewalterfahrungen selbst widerfahren.

Eine Mutter die für die Erfüllung ihrer sozialen Bedürfnisse nach Zuwendung und Aufmerksamkeit eine zwanghafte pseudo-symbiotische Verstrickung mit ihren Kindern verwirklicht, bewirkt in den Kindern das fortschrittliche Aussetzen des natürlichen Willens und eine entsprechende Verdrängung des natürlichen Ich's. Dadurch entsteht in den Kindern wie von selbst eine folgenreiche psychische Abhängigkeit von der Mutter. Je selbstloser ein Kind dadurch wird, desto überlebenswichtiger wird es für das Kind ständig auf die Gefühlswelt und den Willen der Mutter zu achten. Dadurch kommt es schließlich zu einer Übersprungshandlung, durch welche das Kind mit der Mutter eine psychologische Verschmelzung vollzieht. Dies führt mitunter dazu, dass ein Kind nur noch froh sein kann, wenn auch die Mutter froh ist. Das Kind wird dadurch so anhänglich und so abhängig von der Mutter, dass sich bei jeder inneren Trennung von der Mutter, wie etwa durch die Entwicklung einer tieferen Freundschaft mit einem anderen Kind oder mit einem Erwachsenen ein Gefühl der Traurigkeit und Unsicherheit im Kind einstellt. Die krankhafte Verstrickung in einer zwanghaften pseudo-symbiotischen Mutter-Kind-Beziehung führt daher zu einer derart schwerwiegenden psychischen Abhängigkeit des Kindes, dass wir von einer Suchtentwicklung sprechen können.

Wie bei allen Suchtentwicklungen führt auch der Versuch einer Ablösung von der Droge Mutter für das Erreichen einer natürlichen Selbständigkeit zu regelrechten psychischen und körperlichen Entzugserscheinungen wie z.B. zu Angstattacken, zu schwerwiegenden Schuldgefühlen, zu einem schlechten Gewissen und zu einem regelrechten Gedankenkreisen. Dazu kommen körperliche Symptome in Form von Rückenschmerzen, Migräne, Bauchschmerzen und weitere körperliche Symptom-Erscheinungen hinzu. Wir haben es daher mit einer klassischen Suchtentwicklung zu tun, die in den Betroffenen, denen ihre Abhängigkeit von der Mutter nicht hinreichend bewusst ist, bei jedem Versuch diese Abhängigkeit zu beenden das Aufkommen von schwerwiegender Irritationen und Störungen verursacht. Diese Störungen können bis zu der Angst reichen, von einem bösen Geist besessen zu sein. Dabei handelt es sich dann nicht mehr nur um eine brisante, sondern um eine schwerwiegende äußerst tragische Suchtkonstitution.

Viele Betroffene die nicht erkennen, dass sie an einer zwanghaften pseudo-symbiotischen Verstrickung in der Form einer Co-Abhängigkeit leiden, bleiben ihr Leben lang in dieser Sucht gefangen. Sobald sie versuchen sich von der Mutter zu distanzieren, werden sie mit als unheimlich empfundenen Entzugserscheinungen konfrontiert, die wie bei einem Heroinentzug wochenlang anhalten können, bis sie schließlich verschwinden. Dadurch brechen die meisten Betroffenen ihre Versuche einer Auflösung ihrer zwanghaften pseudo-symbiotischen Beziehung zur Mutter vorzeitig ab.

In einer krankhaften pseudo-symbiotischen Mutter-Kind Verstrickung entwickelt sich durch die vom Kind beständig erfüllten sozialen Bedürfnisse der Mutter auch eine psychische Abhängigkeit der Mutter vom Kind. Dies führt dazu, dass die Mutter aktive Gegenmaßnahmen ergreift, sobald sich das Kind von der Mutter abzugrenzen versucht, „Wie kannst du nur so undankbar sein“ „Ich habe so viel für dich getan, und nun das!“ „Mir geht es sehr schlecht, bitte kümmere dich um mich“, „das ist Verrat“ „Was findest du nur an deiner Freundin/deinem Freund“, usw. Dadurch kommt es sehr häufig dazu, dass eine zwanghafte pseudo-symbiotische Mutter-Kind Verstrickung bis zum Tod der Betroffenen andauert. Es ist daher angemessen festzustellen, dass eine zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehung einem Menschen das natürliche Lebensgeschenk bereits ab dem 5. Lebensmonat rauben und in ein nachhaltiges unnatürliches Leben verwandeln kann, das bis zum Tod vorhält.

Dies gilt mehr oder weniger für alle zwanghaften pseudo-symbiotischen Beziehungs-Verstrickungen, die eine Standeskultur produziert. Wir finden heute in vielen Familien auch eine zwanghafte pseudo-symbiotische Vater-Kind Verstrickung und eine zwanghafte pseudo-symbiotische Verstrickung zwischen Geschwistern, so dass innerhalb der betroffenen Familien ein regelrechter Familienkrieg entsteht, in dem jedes Mitglied um sein psychisches Überleben kämpft. Der dabei in der Regel ursächliche mütterliche und/oder väterliche Narzissmus färbt mit der Zeit auf die Kinder ab, so dass daraus überaus unangenehme Folgen für die lokale Gemeinschaft entstehen können, in der eine davon betroffene Familie lebt.

Auch am Arbeitsplatz kann zwischen einem Vorgesetzten und einem Untergebenen eine zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickung entstehen, die über eine lange Zeit vorhalten kann. Eine solche Beziehung lässt sich jedoch leichter als in einer Familie durch einen Arbeitsplatzwechsel beenden. Es zeigt sich jedoch, dass narzisstische Menschen einen Riecher für krankhaft selbstlos sich organisierende Menschen haben, so dass sich auch am nächsten Arbeitsplatz wieder eine zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickung für die dafür anfälligen Menschen einstellen kann.

Auch der so oft und gern kritisiert blinde Gehorsam der bürgerlichen Untertanen ist nichts anderes als eine zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickung zwischen einem Staat und seinen Bürgern. Eine solche Beziehung kommt in der Regel erst ab dem 18. Lebensjahr eines Bürgers voll zur Geltung, wenn der besondere Status des Kindes in der Kultur zu einem Ende gelangt und das adoleszente Kind in die „Welt der Erwachsenen“ eintaucht. Viele Bürger, die von einer zwanghaften pseudo-symbiotischen Verstrickung mit dem Staat betroffen sind entwickeln ein regelrechtes Heimweh, wenn sie sich eine längere Zeit in einem anderen Staat aufhalten. Ein solches Heimweh kann auch körperliche Entzugserscheinungen hervorrufen, so dass sich die umgangssprachliche Redewendung „krank vor Heimweh“ eingebürgert hat. Die dadurch mitunter überaus wirksam werdende zwanghafte pseudo-symbiotische Verstrickung mit dem Staat zeigt sich bei vielen Bürgern auch durch eine stark ausgeprägte Hörigkeit gegenüber den Staatsautoritäten und den Kulturexperten.

Letztlich ist auch die Religion einer monotheistischen Standeskultur nichts anderes als eine „normale“ zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickung der Gläubigen mit einem imaginären personifizierten Gott, die eine psychische Abhängigkeit der Gläubigen von diesem Gott erzeugt. Da der Gläubige dadurch seine Macht an Gott abgibt (ohnmächtiger Diener eines allmächtigen Gottes) und sich die göttliche Allmacht in den monotheistischen Standeskulturen auf die Herrenmenschen (Statthalter Gottes auf Erden) überträgt, werden diese „gottgewollten“ Herrenmenschen im Weltbild der Gläubigen „gefühlt“ allmächtig. Dabei organisiert sich der Gläubige auf eine passiv-rezeptive Weise ganz im Sinne der erfolgten religiösen Konditionierung und der dadurch entstandenen pseudo-symbiotischen Beziehungs-Verstrickung mit seinem Gott. Viele aufgeklärte Menschen von heute halten diejenigen, die auf eine solche letztlich leicht durchschaubare willkürliche Macht-Agenda der „Herrenmenschen“ hereinfallen für fahrlässig naiv oder gar dumm. Die monotheistische Religion ist jedoch auf eine gezielte Art so gestaltet, dass sie einerseits die sozialen Nöte der Kulturmenschen, die in einer Standeskultur zwangsläufig entstehen, aufgreift und an einen allmächtigen Gott delegiert und andererseits den Menschen eine tiefe Angst vor einem willkürlich belohnenden und strafenden Gott verursacht. Dadurch entsteht eine ganz besondere zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickung zwischen dem monotheistischen Gott und dem Gläubigen, die bereits bei jedem Zweifel an diesen Gott schwerwiegende Ängste und Schuldgefühle in dem Gläubigen generiert. Vor diesen besonders starken und jäh sich einstellenden Entzugserscheinungen kann sich der Gläubige nicht schützen, weil Gott allgegenwärtig ist. Aus dieser psychologischen Gemengelage können daher gefährliche Wahnvorstellungen und die furchtbarsten psychischen Erkrankungen resultieren, die der heutige Krankheitskatalog der Psychologie auflistet.

Die zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickung ist daher nicht nur die gefährlichste, sondern auch die am weitesten verbreitete symptomatische Fehlentwicklung innerhalb der monotheistischen Standeskultur seit 2500 Jahren. Auch Sekten, wie z.B. die Scientology Kirche erzeugen heute regelrechte zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickungen mit dem offiziellen geistigen Führer L. Ron Hubbard. Selbst jeder „einfache“ Narzisst, der nach einer Macht über andere Menschen strebt, kann durch das thematische Aufgreifen einer akuten kulturbedingten Not und einem sensationellen Angebot für eine Erlösung von dieser Not mit den leidgeplagten Bürger eine zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickung erzeugen, durch die er zu einer Führergestalt für diese Bürger wird.

Was für den narzisstischen Führer einer Zweier-Beziehung oder einer kleinen Gemeinschaft möglich ist, greift auch für eine politische Partei oder für andere größere Gemeinschaftsbildungen, so dass es keine wirkliche Rolle spielt, ob eine zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickung innerhalb einer Paar-Beziehung, innerhalb einer Gruppe, innerhalb einer Religionsgemeinschaft oder innerhalb einer Gesellschaft oder innerhalb einer Staatengemeinschaft erfolgt. In allen autoritären oder gar diktatorischen Gemeinschaftsbildungen entstehen regelrechte zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickungen mit den jeweiligen „Führern“.

Es ist daher wichtig zu begreifen, dass vor allem die entstehenden Sachzwänge innerhalb einer Situation, wie die Abhängigkeit des Babys von der Mutter, ein drohender Hunger durch Arbeitslosigkeit oder andere von der Standeskultur erzeugte akute Nöte und Sachzwänge, den Menschen in eine zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickung verwickeln. Vor allem die heutige zwanghafte Arbeitgeber-Arbeitnehmer Verstrickung wirkt sich durch die normal gewordene Massenproduktion in einer besonderen Weise auf die Betroffenen aus. Durch die Verwirklichung einer Fließbandproduktion mit beschränkten, immer gleich bleibenden Arbeitsverrichtungen ist jeder Arbeitnehmer relativ leicht zu ersetzen, so dass eine zwanghafte wirtschaftliche Beziehungs-Verstrickung für die heutigen „Proletarier“ durch die fortschreitende Automatisierung der Wirtschaft überaus prekär werden kann.

Der Mensch erfasst die heutige Dimension der zwanghaften pseudo-symbiotischen Beziehungs-Verstrickungen erst dann, wenn er sich klar macht, dass auch die modernen sozialen Medien für viele Kinder und Jugendliche zu zwanghaften pseudo-symbiotischen Beziehungs-Verstrickungen führen. Dabei entsteht eine perfide Sucht nach scheinbar symbiotischen Beziehungen, die in der Praxis nicht halten, was sie versprechen. Dies führt bei vielen Kindern und Jugendlichen zu einer Sucht nach einem immer mehr an pseudo-symbiotischen Beziehungen, um auf eine grundsätzliche Weise die natürliche menschliche Hoffnung auf eine echte symbiotische Beziehungen aufrecht zu erhalten.

Auch der heutige Hype für ein „positivistisches Coaching“ durch welche viele Motivatoren und Therapeuten zu ideologischen und emotionalen Führern von nach Halt und Orientierung suchenden Menschen werden führen in die Falle von zwanghaften pseudo-symbiotischen Beziehungen. Dies gilt selbst für die virtuelle Beziehung, die der Einzelne in einer abstrakten Weise zu einem kulturellen Superstar erzeugt. Die außerhalb jedes natürlichen Maßstabs liegenden Millionenbeträge, die der Fußballstar für das Kicken eines Fußballs, das Modell für seinen Gang auf dem Laufsteg und die Schauspieler für das Spielen einer Rolle vor einer Kamera erhalten, werden von den Fans bezahlt, so dass auch diese Form der zwanghaften pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickung den heutigen Kulturmenschen auf eine indirekte Weise teuer zu stehen kommt.

Die globale Situation des Menschen ist in den letzten 25 Jahren zu einem ganzen Netzwerk von zwanghaften pseudo-symbiotischen Beziehungs-Verstrickungen geworden, das dazu geführt hat, dass viele Menschen eine Sucht nach der kapitalistischen Standeskultur als solcher entwickelt haben. Auch durch diese Sucht entsteht wie für alle Suchtentwicklungen der tragische Zwang, die Dosis der Suchtmittel in einer fortschrittlichen Weise zu erhöhen, sobald ein Gewöhnungseffekt eintritt, der die Wirkung der Droge auf die Psyche reduziert.

Da jede Sucht dem chronischen Mangel an einer natürlichen Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse geschuldet ist, finden wir in der heutigen Standeskultur auch zahlreiche sekundäre Suchtentwicklungen, die aus dem Ruder laufen. Diese Suchtentwicklungen stellen den dauerhaften tragischen Versuch des Menschen dar, die in der Kultur nicht erfüllbaren sozialen Bedürfnisse durch künstliche Motivatoren zu ersetzen. Es ist diese Grundkonstellation, die heute entscheidend dafür ist, weshalb sich der Mensch auf eine zunehmend nervöse Weise organisiert und weshalb er wider besseres Wissen nicht damit beginnt, seine destruktiven Fußabdrücke auf der Erde in konstruktive biologische Fußabdrücke zu verwandeln. Ein „weiter so“ kann es daher nicht mehr lange geben, da der Mensch seine Kultur zunehmend in einen ganzheitlichen Zwangsapparat verwandelt. Ab einem gewissen Grad einer alltäglichen kulturellen Zwanghaftigkeit ist auch für den Homo sapiens kein natürliches Leben mehr möglich, da er ohne eine ausreichende natürliche Freiheit genauso wenig leben kann, wie alle anderen Lebewesen der Erde.

Je mehr der Mensch daher seine globalen sozialen Beziehungen und seine globalen Bezugnahmen zur Natur in zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungen verwandelt, wie dies heute auch durch die Ausbreitung der landwirtschaftlichen Monokultur und der Massentierhaltung geschieht, desto mehr ersetzt er die globale natürliche Freiheit durch ein zwanghaftes funktionales Daseins-Gefängnis und macht die Erde zu einer widernatürlichen Zuchtanstalt für Lebewesen.

Je mehr sich die zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickung auf dem gesamten Globus in allen Kulturfeldern ausbreitet, desto mehr verschwinden die echten symbiotischen Beziehungen zwischen Menschen und Menschen und zwischen den Menschen und der Natur und weichen oberflächlichen, willkürlichen und diktatorischen Beziehungen. Es ist daher von einer nicht zu unterschätzenden Bedeutung, dass der Mensch heute erkennt, dass die Herrenmenschen der Standeskultur seit jeher eine besondere Agenda in Bezug auf die Erzeugung von zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehungs-Verstrickungen betreiben, um die dadurch entstehenden Opfer-Menschen in einer äußerst effektiven und nachhaltigen Weise ausbeuten zu können.

Dies ist für die „Herrenmenschen“ der Kultur genauso Programm, wie für die einfachen Narzissten, die wir heute in jedem Kulturfeld finden und die alle traditionellen sozialen inneren Kriege der Standeskultur beständig befeuern, den Standeskrieg, den Generationenkrieg, den Familienkrieg und den Geschlechterkrieg. Der Herrenmensch und der Narzisst nutzen dabei in einer professionellen Weise die „Schwäche“ der unbedarften, naiven, empathischen Menschen, um sie durch eine gezielte Produktion von sozialen Notlagen und Unerträglichkeiten zu übernatürlichen symbiotischen Beziehungs-Bemühungen zu veranlassen. Mit der Zeit entsteht dadurch eine „normale“ zwanghafte pseudo-symbiotische Beziehung der süchtig machenden Art, die den Opfer-Menschen zum Hörigen, zum Leibeigen oder gar zum Sklaven innerhalb seiner Beziehungen macht.

Der heutige Mensch kann sich daher vor allem dadurch selbst helfen und heilen, dass er alle persönlichen Beziehungen und Bezugnahmen der zwanghaften pseudo-symbiotischen Art mit einem persönlichen Tabu belegt und von seinen Mitmenschen das Gleiche fordert. Dadurch kann aus dem persönlichen Tabu ein gesellschaftliches Tabu und aus dem gesellschaftlichen Tabu ein globales Tabu für ein sadistisches oder narzisstisches machtsuchtbedingtes menschliches Verhalten entstehen. Eine solche bewusst vertretene Agenda ermöglicht auf die Dauer ein gesellschaftliches „Wehret den Anfängen“ und sorgt für eine entsprechende gegenseitige solidarische Unterstützung in allen Gemeinschaften. Durch eine solche Veränderung der Alltagsrealität „von Unten“ kann der Mensch nach und nach alle zwanghaften pseudo-symbiotischen Beziehungs-Verstrickungen in der Kultur auflösen und hinter sich lassen.

Eine solche soziale „Erlösung“ wird heute immer wichtiger, da wir es mit einer äußerst tragischen Beziehungskonstellation zu tun haben, die dazu führt, dass nicht nur die megalomanischen Herrenmenschen und die „einfachen“ Narzissten alles tun, um die gegenwärtigen Kulturverhältnisse aufrechtzuerhalten. Auch die Dienermenschen und die Lohnsklaven (im Arbeitsalltag durch ihre einfache Austauschbarkeit praktisch rechtlos, wie z.B. viele Fließbandarbeiter), die durch ihre pseudo-symbiotischen Beziehungs-Verstrickungen eine krankhafte Sucht nach masochistischen Opfer-Beziehungen ausgebildet haben, halten auf eine indirekte Weise durch eine widernatürliche eiserne Selbstdisziplin am kulturellen Status quo fest. Dies führt dazu, dass sich die sadistische Machtsucht der „Herrenmenschen“ und die durch die pseudo-symbiotische Beziehungssucht entstehende besondere masochistische Selbstkontrolle und Selbstdiktatur der Opfer-Menschen gegenseitig auf eine tragische Weise ergänzen und „fortschrittlich“ befeuern.

Aufgrund der erheblichen Schwierigkeiten, die ein Betroffener bei der Auflösung einer zwanghaften pseudo-symbiotischen Beziehungs-Verstrickung zu meistern hat, ist der Kulturmensch der Standeskultur seit 5000 Jahren ein relativ unbelehrbares Wesen geblieben. Wir müssen daher von einer gar nicht zu unterschätzenden Kontaminierung der menschlichen Existenz durch die Konstitution der Standeskultur sprechen, die sich bis heute völlig ungehindert in einer fortschrittlichen Weise fortsetzt und einem destruktiven Höhenpunkt zusteuert, der das Ende des Homo sapiens bedeuten kann. Der Mensch kann dieses selbstgemachte „Schicksal“ nur verhindern, wenn er die destruktiven Machtmethoden der traditionellen Standeskultur und ihre Konsequenzen in einer hinreichenden Weise erkennt.
 

  1. Die Macht-Agenda von „Teile und Herrsche“, die für eine soziale Trennung des Menschen in jeder Hinsicht sorgt: Geschlechterkrieg, Familienkrieg, Generationenkrieg, Standeskrieg (Reich gegen Arm), Konkurrenzkrieg und Wirtschaftskrieg. In der Neuzeit sind zusätzliche Funktionale Teilungen durch einen verabsolutierten natürlichen Besitz in Form des Eigentums und des Zinsgeldes, durch die Verwirklichung der Fließbandarbeit, der Massenproduktion, des Massenkonsums, der Massenmedien und der Massenunterhaltung durch eine privatisierte Wohnzimmer-Medienkultur hinzugekommen. Seit 25 Jahren erfolgt eine zusätzliche kulturelle Trennung und Isolierung des Menschen durch eine wirksame Zerstreuung des Menschen im virtuellen Raum des Internets und durch eine dadurch entstandene biblische Kulturwelt der tausend Zungen.
  2. Die Machtagenda der willkürlichen Verkehrung von Ursache und Wirkung, die zunehmend durch eine willkürliche Interpretation aller Kulturbelange ergänzt wird. Dadurch wird unter anderem die Verantwortung für die Fehler und Nebenwirkungen einer megalomanischen Konzernwirtschaft durch die willkürliche Agenda „Gewinne privatisieren und Kosten kommunisieren“ einfach auf die Schultern der „Verbraucher“ übertragen. Einer solchen willkürlichen Kulturgestaltung durch eine willkürliche Verkehrung von Ursache und Wirkung hat der naive Mensch heute nur wenig entgegen zu setzen.
  3. Die Machtagenda der gezielten Produktion von zwanghaften pseudo-symbiotischen Beziehungs-Verstrickungen ist die seit 5000 Jahren wesentliche Machtagenda für jede absolutistische autoritäre Gruppenorganisation der diktatorischen Art, wie z.B. für das Militär oder für die Bürokratie. Sie ist auch das wesentliche Instrument für die Organisation einer Wirtschaftswelt in der Kultur, in welcher die Firmenlogistik durch eine absolutistische autoritäre Hierarchie geregelt wird. Daher können wir von einer allgegenwärtigen, in jedem Kulturfeld wirksamen menschlichen Selbstvergiftung und Gemeinschaftsvergiftung sprechen.

Obwohl die Pervertierung der natürlichen symbiotischen Beziehung in den heutigen Standeskulturen allgegenwärtig ist, ist sie den meisten Menschen kein hinreichender Begriff. Dies macht deutlich, wie „leistungsfähig“ die Medien der heutigen Standeskulturen in Bezug auf die Ablenkung und Zerstreuung des heutigen Menschen geworden sind.

Es ist daher von großer Bedeutung, dass sich der Mensch bewusst macht, dass bereits die 3 grundlegenden Machtbestrebungen der Herrenmenschen in der komplexen Kultursituation von heute ausreichen, um von einer hohen Wahrscheinlichkeit einer langfristigen Selbstzerstörung des Homo sapiens zu sprechen.

Sobald heute ein Mensch das ganze Ausmaß dessen begreift, was die Erfindung der Sklaverei und der Standeskultur bereits alleine in Bezug auf die Entstehung einer „normalen“ zwanghaften pseudo-symbiotischen Beziehungs-Verstrickung in der menschlichen Natur und in der menschlichen Gesellschaft anrichtet wird ihm auch die Notwendigkeit eines globalen Tabus für jedwede unnatürliche Erniedrigung und Versklavung von Menschen durch Menschen deutlich. Dies ist das wesentliche Ziel, dass der Mensch heute erreichen muss, damit er sich auf eine gesunde soziale und biologische Weise organisieren kann.

 

ZUR ÜBERSICHT

 

 

Die Stolperfalle des übernatürlichen menschlichen Jähzorns

 

Eine der wesentlichen Machtformeln der Standeskultur besteht seit jeher in der professionellen Erzeugung von unerträglichen Beziehungen und Lebenssituationen. Dazu gehört vor allem die Produktion von willkürlichen Ungerechtigkeiten, für die der sich von Natur aus überaus sozial und gemeinschaftlich organisierende Mensch eine innere Antenne besitzt. Entstehen dadurch Reaktionen der panischen Art (Flucht) und/oder der allergischen Art (Angriff) im Kulturmenschen, wie sie bei allen Tieren im Falle einer lebensbedrohlichen Situation erfolgen, dann erklärt der Herrenmensch seit jeher derartige menschliche Reaktionen als krankhaft oder als bösartig. Dafür nimmt er eine entsprechend erzeugte Kulturreligion zu Hilfe, die jedes panische oder allergische Verhalten in Bezug auf den Herrenmenschen (Statthalter Gottes auf Erden) als einen Ungehorsam wider Gott ahndet - und sei es auch „nur“ durch eine soziale Ausgrenzung oder durch eine Stigmatisierung (z.B. Büßergewand).

Innerhalb einer relativ sich organisierenden Natur verschwinden die besonderen tierischen Verhaltensmodifikationen der Panik und der allergischen Reaktion wieder, sobald sich die dafür ursächliche lebensbedrohliche Situation wieder auflöst. Beim Kulturmenschen, der innerhalb einer absolutistisch sich organisierenden Standeskultur stets für die Herrenmenschen greifbar bleibt, bleiben die Verhaltensmodifikationen der Panik und der allergischen Reaktion latent bestehen und führen zu einer regelrechten übernatürlichen Anfälligkeit für panische und allergische Reaktionen. Die davon vor allem betroffenen Kulturmenschen der Unterschicht und der unteren Mittelschicht versuchen daher ihre panischen und allergischen Reaktionen durch eine absolute Selbstkontrolle im Zaum zu halten, um den kulturellen Strafen für diese „bösartigen“ Reaktionen zu entgehen. Dieser unnatürliche Verhaltenskomplex führt über kurz oder lang zu dem Verfassungszustand, den der Mensch als Jähzorn bezeichnet, einer bodenlos in den davon Betroffenen rasenden Wut, die sich nicht nur gegen andere Menschen, sondern auch gegen die Betroffenen selbst richten kann. Ein solcher Jähzorn kann sowohl für den Einzelnen als auch für eine ganze Gesellschaft äußerst gefährlich werden.

Der in einem Menschen entstehende Jähzorn ist keine natürliche Konzeption für ein lebensrettendes Verhalten, sondern eine übernatürliche durch eine widernatürliche soziale Situation entstehende affektive Konstitution, die zu der pauschalen Zerstörung einer unerträglich gewordenen Situation tendiert. Sie ist daher eine „Nebenwirkung“ eines absolutistischen Machtstrebens der Herrenmenschen innerhalb einer Standeskultur und damit ein Symptom einer willkürlichen übernatürlichen Machtagenda. Die „Macht“ des Herrenmenschen, alleine durch ein willkürliches unerträgliches Sozialverhalten derartige selbstzerstörerische Affekte wie den Jähzorn in einem Menschen hervorrufen zu können, ist bis heute ein wesentliches Mittel der Herrenmenschen geblieben ihre Autorität innerhalb der Standeskultur und damit die Standeskultur selbst aufrecht zu erhalten. Im Jähzorn finden sich in der Regel Anteile einer bodenlosen Wut, einer grenzenlosen Rachsucht und einer maßlosen Kriegs- und Zerstörungslust, die wir bei den Tieren der irdischen Natur nicht feststellen können. Der bodenlose jähzornige Ausbruch führt daher in den davon betroffenen Menschen zu einer bodenlosen Angst vor sich selbst und der „eigenen Natur“, die bis heute äußerst schwerwiegende kulturelle Folgewirkungen zeitigt.

Die Erfahrung eines persönlichen Jähzorns bewirkt zwangsläufig eine tiefe Verunsicherung der Betroffenen und mindert das Selbstvertrauen auf eine derart schwerwiegende Weise, dass diese Erfahrung für einen Menschen als fürchterlich bezeichnet werden kann. Daher entwickeln die davon Betroffenen eine regelrechte diktatorische Selbstkontrolle, um jähzornige innere Ausbrüche in der Zukunft zu vermeiden. Treten die jähzornigen Anfälle weiterhin auf, dann suchen die Betroffenen nach einer absolutistischen äußeren Führung oder Autorität, die ihnen dabei hilft, den eigenen Jähzorn und ihre bodenlose Angst durch eine absolute Selbstlosigkeit im Zaum zu halten (Wo kein Ich, da kein Schmerz, keine Unerträglichkeit und kein Jähzorn). Dies führt bis heute in einer regelrechten Weise dazu, dass die Betroffenen ein starkes und stabiles künstliches Kultur-Ich ausbilden, sich durch eine absolutistische Autoritätshörigkeit und Kulturhörigkeit organisieren und auf eine blinde Weise daran festhalten, was die Herrenmenschen und Experten der Kultur an normalen Maßstäben und Verhaltensweisen vorgeben. Wir haben es daher beim Jähzorn mit einem regulär entstehenden Teufelskreis zu tun, den der Herrenmensch der Standeskultur vor langer Zeit auf eine fatale Weise innerhalb der menschlichen Selbstorganisation ausgelöst hat und bis heute „erfolgreich“ aufrecht erhält.

Ein dadurch ebenfalls normal gewordener manipulativer Eingriff der Herrenmenschen und der „Kultur-Experten“ in das natürliche Verhalten der Kulturkinder durch eine effektive Erziehungs-Pädagogik, sorgt in der heutigen Kultur für zunehmende jähzornige Verhaltenssymptome bei den Kulturkindern, die sich auch in einer „sanften“ Form durch chronisch werdende allergische Reaktionen aller Art manifestieren können. Bis heute konnte die Standeskultur durch die sich in einer hartnäckigen Weise hörig organisierenden Kulturbürger einen ausreichenden Nachschub für ihre Kulturmaschinen des Militärs, der Wirtschaft und der Bürokratie sicher stellen. Die sich häufenden chronischen psychischen Erkrankungen und die immer deutlicher werdenden jähzornigen Symptome in der Kultur (jähzorniger Feminismus, jähzorniger Hip-Hop, jähzorniger Hatespeech) machen jedoch deutlich, dass die innere Schutzmauer, die der Kulturmensch gegen den Jähzorn entwickelt hat, bröckelt.

Der unnatürliche menschliche Jähzorn und das, was er anrichten kann, zeigt sich seit jeher am eindrucksvollsten im Krieg, sobald er bei den Soldaten in Form eines grausamen, bodenlos sadistischen Verhaltens zum Vorschein kommt. Eine derartige Verhaltensentgleisung sorgt bei den betroffenen Soldaten in der Regel für langfristige psychische Störungen. Dies ist vor allem durch den gut dokumentieren Vietnamkrieg deutlich geworden. Nicht wenige amerikanische Veteranen hatten nach dem Vietnamkrieg vor allem mit den Folgen ihrer grausamen Verhaltensentgleisungen im Krieg zu kämpfen, die nicht befohlen worden waren.

In einem Krieg wird die normale Kulturordnung ein gutes Stück weit ausgeblendet, da man tödliche Gewaltanwendungen ohne Wenn und Aber gegenüber unbekannten Menschen vollziehen muss. Diese „Feinde“ werden in der Regel vorab zu unmenschlichen Monstern stilisiert, so dass der normalerweise sicher eingesperrte Jähzorn der Kulturmenschen durch die Lockerung der moralischen Alltagsfesseln eine Möglichkeit findet sich auszudrücken. Dies mündet bei den Soldaten, die von einem inneren Jähzorn betroffen sind in eine bodenlose destruktive Gewaltlust, die durch den angebotenen „offiziellen“ Feind reichhaltige Nahrung findet.

Wer das tragische innere Geschehen in diesen Ereignissen begreifen kann, der kann auch nachvollziehen, weshalb der heutige Mensch in die Gefahr geraten ist, sich selbst zu zerstören. In jeder kulturellen Krise kommt es dazu, dass der Staat seine Ordnungsmacht ein Stück weit einbüßt, so dass der in den Menschen eingesperrte Jähzorn Schlupflöcher findet und entweder auf eine direkte oder aber untergründige Weise aktiv wird. Die durch den Jähzorn in einer regelrechten Weise zum Ausdruck kommende rasende Gewalt ist für den heutigen Menschen daher ein wesentliches Organisationsproblem geworden, das der Mensch zu meistern hat um als Homo sapiens weiter existieren zu können.

Eine solche erschütternde Erkenntnis wirft ein neues Licht auf die Revolutionen in der Kulturgeschichte. Vor allem die Französische Revolution hat gezeigt, wie durch die Entfesselung eines politischen Jähzorns innerhalb einer Kulturrevolution ein regelrechtes Blutbad entstehen kann. Sobald die Revolutionäre im Zuge der Revolution eine übernatürliche Gewaltanwendung realisieren, kommt es in einer regelrechten Weise dazu, dass die neuen Führer und Herrscher der Kultur die gleiche Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit gegenüber dem Volk entwickeln, wie die vormaligen Herrscher. Wir können daher von einer Befreiung des inneren Jähzorns der Revolutionäre sprechen, der es den Betroffenen nach der Revolution schwer macht wieder zu ihrem alten empathischen und symbiotischen Verhalten zurückzukehren.

Die einzige wirksame Lösung für die Auflösung des menschlichen Jähzorns ist die Aufgabe der Standeskultur als einer gemeinschaftlichen Organisationsform. Dafür darf es nicht zu einer gewalttätigen Revolution durch einen wütenden Effekt nach der Art „mir reichts“ kommen, sondern es muss eine Einigkeit dafür herrschen, dass diese Revolution auf eine stille Weise durch den gesunden Menschenverstand erfolgen muss. Dies setzt eine ausreichende Auseinandersetzung und Analyse der heutigen Menschen mit der menschlichen Kulturgeschichte durch eine biologische Betrachtung der stattgefundenen Ereignisse und Entwicklungen voraus.

Jeder kann zu dieser notwendig gewordenen „stillen Bewusstseins-Revolution“ einen wichtigen Beitrag leisten, indem er keinerlei ideologische Kompromisse mehr in Bezug auf die Konstitution und die Folgen der Standeskultur eingeht und diese destruktiven Folgen weiter verdrängt, schönredet oder pauschal entschuldigt.

Nach einer ab ca. 3000 v. Chr. über 2000 Jahre dauernden Zeit der ständigen Kulturkriege im Morgenland finden wir innerhalb der Kulturgeschichte einen besonderen Zeitabschnitt ab ca. 800 v. Chr., der das Bedürfnis der Völker nach einer anderen Denkweise und Lebensweise zum Ausdruck gebracht hat. Dadurch sind unter anderem in Persien und in Griechenland besondere neue religiöse und ideologische Entwicklungen in Gang gesetzt worden, die in Griechenland ab 650 v. Chr. zu einer besonderen Geisteskultur und zu einer neuen kulturellen Organisation geführt haben.

Erstaunlich war dabei die relative Unbedarftheit und Ehrlichkeit, mit welcher die griechischen Religionsstifter und Philosophen die griechische Geisteskultur in ein besonderes Reich der Gedanken und Mythen verwandelt haben. Dadurch ist es für den heutigen Menschen relativ einfach, die psychische Verfassung und das Alltagswesen der frühen Griechen nachzuvollziehen, die sich anschaulich und eindrucksvoll im Götterhimmel und in den griechischen Mythen und Sagen spiegeln. Viele der griechischen Sagen und Mythen sind auch für den heutigen Leser interessant, da sich das griechische Kulturwesen in vielen Aspekten im westlichen Kulturkreis fortgepflanzt hat.

Da der männliche Jähzorn durch die exzessiven Kriegshandlungen in der Kulturgeschichte bereits relativ offensichtlich und bekannt ist, sind für den heutigen Menschen einige griechische Mythen besonders interessant, die Aufschluss über den weiblichen Jähzorn in der frühen griechischen Kultur geben. In Griechenland wurde ein erster Höhepunkt für den traditionellen Geschlechterkrieg innerhalb der Standeskultur erreicht, so dass die griechischen Frauen weitgehend aus der Öffentlichkeit verbannt wurden und in der Öffentlichkeit ihren Körper vollständig bedecken mussten.

Vor allem der Mythos der Sirenen, der Mythos der Medusa und der Mythos der Hydra liefern im Licht der heutigen Sozialwissenschaften neue interessante Erkenntnisse für den Menschen. Wie in allen Standeskulturen zuvor waren auch die religiösen und mythologischen Erzählungen in Griechenland ein Mittel für die Erzeugung einer ständigen Verunsicherung des einfachen Menschen, um eine autoritäre Herrschaft innerhalb der griechischen Standeskultur leichter aufrecht erhalten zu können. Im Gegensatz zu den echten mittelalterlichen Märchen, die stets gut enden und wichtige seelische Lehren für die Kinder und die Erwachsenen bereit halten, fördern und erzeugen daher nahezu alle griechischen Mythen durch die Thematisierung einer übernatürlichen schrecklichen Gewalt eine übernatürliche Angst im Leser. Dabei entsteht jeweils der Eindruck, nicht gegen die von den Mythen dargestellten übernatürlichen seelischen, geistigen oder körperlichen Kräfte der Mythengestalten ankommen zu können.

Wir finden in dem Mythos der Sirenen einen sich über die Sehnsucht ausdrückenden weiblichen Jähzorn, in dem Mythos der Medusa einen bodenlos eifersüchtigen weiblichen Jähzorn und im Mythos der Hydra den Aspekt eines ideologischen weiblichen Jähzorns. Die durch die Geschichten um Odysseus vielen Menschen von heute bereits geläufigen Sirenen werden in der griechischen Mythologie als Mischwesen aus Frau und Vogel, später auch aus Frau und Fisch (Meerjungfrau) dargestellt. Sie wohnten auf der Insel Anthemusa und waren dazu in der Lage einen unwiderstehlichen, betörenden Gesang (Sehnsucht) anzustimmen, mit dem sie Seefahrer anlockten, um sie zu töten.

Die Sirenen-Gefahr existiert auch heute in der Kultur als einer Folge der grenzenlosen Sexualisierung der westlichen Kultur seit der Jahrtausendwende und durch eine seither immer weiter ansteigende Sehnsucht des Menschen nach einem erfüllenden natürlichen Beziehungsleben. Entsprechende moderne Sirenen (unwiderstehlich sich verhaltende Frauen, Coaches, Führer aller Art und auch Narzissten) können daher einen erheblichen Einfluss auf den heutigen Menschen generieren, indem sie den seelisch verdurstenden Menschen jeweils das Blaue vom Himmel versprechen.

Medusa war eine betörende Schönheit. Als Pallas Athene den Meeresgott Poseidon in einem ihrer Tempel bei der Vergewaltigung von Medusa überraschte, war sie derart grenzenlos erzürnt, dass sie Medusa in ein Ungeheuer mit Flügeln und Schlangenhaaren verwandelte, deren Brust mit geringelten Schlangen bewehrt war. Dieser Anblick ließ jeden zu Stein erstarren. Wir finden darin ein anschauliches Beispiel dafür, wie bodenlos eine weibliche Eifersucht oder die Wut einer betrogenen Frau noch heute innerhalb einer Standeskultur durch die Auslösung eines bodenlosen Jähzorns eskalieren kann.

Die thematisch besonders interessante vielköpfige Schlange Hydra wurde von Typhon und Echidna, geboren, die für ihre Furcht erregende Natur und ihre einzigartigen Fähigkeiten bekannt waren. Typhon, oft als Sturmriese beschrieben, verkörperte die zerstörerische Kraft von Wirbelstürmen (Bodenloser männlicher Jähzorn) während Echidna, eine Mischung aus Frau und Schlange, für ihre List und Tücke (Stiller intriganter weiblicher Jähzorn) berühmt war. Diese Kombination aus rasender Stärke und Verschlagenheit vererbte sich auf die vielköpfige Hydra, die jeden Gegner vor scheinbar unlösbare Probleme stellte. Für jeden abgeschlagenen Kopf wuchsen der Hydra zwei neue Köpfe. Zudem war der Kopf in der Mitte unsterblich. Herakles gelang es dieses Ungeheuer zu besiegen, indem er die Stümpfe der abgeschlagenen Köpfe ausbrannte und den unsterblichen Kopf unter einem riesigen Felsen begrub.

Dieser Mythos hat für den heutigen Menschen eine besondere Bedeutung, da er deutlich macht, was die Verstrickung eines männlichen und eines weiblichen Jähzorns in der Kultur zur Folge haben kann: eine bodenlos schreckliche Machtgewalt, die alle damit Konfrontierten zwangsläufig traumatisiert, da ihnen diese schreckliche Macht als unbesiegbar erscheint.

Solange der männliche und der weibliche Jähzorn tief im Innern der Kulturmenschen unter einem großen Stein begraben bzw. in einem Gefängnis der absoluten Selbstbeherrschung eingeschlossen bleiben, kann sich der Mensch durch die traditionelle Standeskultur organisieren. Die einzige Möglichkeit des Menschen sich von dieser ständigen untergründigen Bedrohung vollständig zu erlösen besteht darin, die Ursache des männlichen und weiblichen Jähzorns aufzuheben, die in einer widernatürlich und ungerecht sich organisierenden Standeskultur besteht.

Die moderne Forschung zeigt, dass sich vor allem erschreckende religiöse und mythologische Bilder tief ins menschliche Bewusstsein und Weltbild eingraben können, weil sie übernatürlich und schrecklich zugleich sind. Der menschliche Verstand kann nur relative natürliche Informationen und Bilder verarbeiten, so dass die mitunter furchtbar werdenden Beziehungskonstellationen innerhalb einer Standeskultur die menschlichen Fähigkeiten sowohl der Konfrontation als auch der psychischen Verarbeitung überfordern. Eindrückliche Schreckensbilder wie sie in der Bibel und in den griechischen Mythen insbesondere durch einen thematisierten Jähzorn gezeichnet werden, führen dahin, dass die von Natur aus unbedarften und naiven Kinder und Erwachsenen derartige Bilder nicht ohne weiteres verkraften. Daher werden die entsprechenden Bilder und Informationen ins Unterbewusstsein verdrängt. Diese verdrängten Affekterfahrungen können durch einen zornigen Beziehungsstreit „getriggert“ werden und die jeweilige Situation dadurch weit schlimmer erscheinen lassen als sie biologisch gesehen tatsächlich ist. Dadurch kann sich im Lauf der Zeit bei den davon häufiger betroffenen Menschen unbewusst der Eindruck verfestigen, dass das Leben und die Natur des Menschen von Haus aus schrecklich sind, was entsprechende neurotische und andere psychische Störungen nach sich ziehen kann.

Erst durch einen angemessenen Respekt des Menschen vor der eigenen überaus sozial geeichten Natur kann der Mensch begreifen wie wichtig es für den Menschen geworden ist, die Selbstorganisation durch eine Standeskultur zu beenden und eine natürliche Demokratie der flachen Hierarchien und der symbiotischen Gleichberechtigung auf den Weg zu bringen, durch die sich der übernatürliche menschliche Jähzorn wieder auflösen kann.

ZUR ÜBERSICHT

 

 

Die Entstehung der heute immer gefährlicher werdenden monotheistischen Religion

 

Damit sich eine Standeskultur von Herrenmenschen, Dienermenschen und Sklavenmenschen dauerhaft auf eine hierarchische Weise organisieren kann, muss der „oberste“ Wille der Herrenmenschen in der Kultur (Militär, Wirtschaft, Politik) dauerhaft durchgesetzt werden. Der Zweck der Religionskonstitutionen auch bereits der frühen Standeskulturen bestand daher vor allem darin, den natürlichen Eigenwillen des Menschen in einer entsprechenden Weise zu reduzieren bzw. weitestgehend zu neutralisieren (Militär). Dies ist bereits in den frühen Hochkulturen vor allem dadurch erreicht worden, dass man im einfachen Menschen sowohl eine übernatürliche Begeisterung als auch eine übernatürliche Angst in Bezug auf die himmlischen Götter produziert hat. Wie die Inschriften von gefundenen Tontafeln gezeigt haben, wurde eine solche religiöse „Agenda“ in der frühen Hochkultur in Mesopotamien bereits auf eine systematische Weise umgesetzt. Wir können heute psychologisch nachvollziehen, dass die Agenda der Erzeugung einer übernatürlichen Begeisterung und einer übernatürlichen Angst die natürliche Wechselpolarität von Aktivität und Passivität in eine übernatürliche Wechselpolarität von Manie und Depression innerhalb der Standeskultur verwandelt hat.

Die Machtentfaltung der Priesterschaften in den frühen Hochkulturen war aufgrund eines von vielen Göttern bewohnten Himmels begrenzt, da sich ein Mensch bei einem ethischen Problem auch an einen anderen Gott mit einer anderen Priesterschaft wenden konnte. Erst das Wegfallen dieser Wahlmöglichkeit durch die sich im jüdischen Volk erstmals durchsetzende monotheistische Religion macht ihre fundamentalen Konsequenzen bis heute deutlich.

Wir können heute nachvollziehen, dass die Gefangenschaft der Juden in Babylon zu einer Degeneration des jüdischen Zusammenhalts geführt hat. Daher haben die Religionsstifter unter den Juden auf der Suche nach einem neuen Zusammenhalt die Vorstellung eines einzigen allmächtigen Gottes entwickelt, um eine neue Ermutigung und Hoffnung für das jüdische Volk zu erzeugen. In diesem länger andauernden Prozess gingen die Religionsstifter so weit, auch die Sklaverei in 2 der 10 jüdischen Gebote ein Stück weit zu regulieren und damit durch den monotheistischen Gott selbst zu legalisieren.

Der grausame Zug, der dadurch bis heute vom jüdischen Monotheismus und dem Alten Testament in vieler Hinsicht ausgeht, ist psychologisch gesehen äußerst bedenklich. Bis heute vermitteln die jüdischen und die christlichen „Statthalter Gottes auf Erden“ den Kindern in ihrem Kulturkreis die Vorstellung, dass der „liebe Gott“ im Himmel alle ihre Taten und Gedanken sieht und diese Taten und Gedanken nach dem Leben des Kindes von Gott bewertet werden. Dadurch entscheidet sich schließlich, ob das Kind nach dem Tod in den Himmel oder aber in die Hölle kommt. Es gibt bis heute keine psychologische Erzählung, die einen Menschen in einer wirksameren Weise in eine bodenlose Zwangsneurose durch ein ständiges Kontrollieren seiner eigenen Gedanken und Taten führen und das natürliche Lebensgeschenk des Menschen nachhaltiger verzerren und verderben kann.

Die Angst vor dem Tod und was nach dem Tod kommt, führt auch heute noch bei vielen Menschen dazu, dass sie alles was sie tun im Voraus auf eine „moralische“ Unbedenklichkeit prüfen und über alles was sie gesagt und getan haben selbst im Nachhinein Gericht halten, um eine etwaige göttliche Strafe so gering wie möglich zu halten. Dadurch bleiben die Betroffenen in einem übernatürlichen Maß auf sich selbst fixiert und es bleibt ihnen zu wenig seelischer und geistiger Spielraum für eine spontane natürliche Lebenserfahrung. Es gibt daher auch heute noch keine andere religiöse Erzählung, die auf eine überaus effektive Weise ein symbiotisches Kind in einen psychologisch krankhaft sich organisierenden Menschen verwandeln kann, der alles in einer absolutistischen Weise zu kontrollieren versucht. Dies Kontrolle kann sich auf die jeweiligen Mitmenschen ausdehnen, so dass daraus auch gravierende Beziehungsprobleme entstehen können.

Der natürliche, offene und damit „naive“ Mensch ist bis heute für die „Statthalter Gottes auf Erden“ mit erschreckenden übernatürlichen Vorstellungen sehr leicht zu verängstigen und damit auch zu lenken. Dadurch ist der Glaube an einem willkürlich und persönlich den Menschen am Ende des Lebens richtenden Gott auch heute noch ein wirksames Mittel, einen Menschen sein ganzes Leben lang zum Sklaven des Willens anderer Menschen zu machen.

Die Römisch-Katholische Kirche hat die monotheistische Religion auf eine besondere Weise in die Wirkung gebracht, indem sie die Gläubigen durch die Bezichtigung böse zu sein extrem verängstigt hat. Auf dieser Grundlage hat die Römisch-Katholische Kirche schließlich selbst Gottesgerichte abgehalten (Inquisition).

Um eine solche Macht zu erreichen hat die Römisch-Katholischen Kirche die soziale Natur des Menschen genutzt, um aus einem natürlichen sozialen Schuldgefühl ein übernatürliches absolutistisches Schuldgefühl zu erzeugen. Der Mensch kann über einen großen Teil der tierischen Instinkte nicht mehr verfügen, da die Natur in ihm stattdessen besondere Fähigkeiten für eine freiheitliche, kreative und individuelle Lebensgestaltung ausgebildet hat. Dadurch ist der Mensch auf eine tiefgreifende Weise auf eine soziale Gemeinschaft angewiesen, da das menschliche Kind einen außergewöhnlich langen Reifeprozess von ca. 18 Jahren durchlaufen muss, um eine ausreichende natürliche Selbständigkeit zu erreichen. Für den Menschen ist die Beziehung zu seinen Familienmitgliedern, Freunden und Gemeinschaftsmitgliedern daher lebenswichtig.

Aus diesem Grund entstehen in einem Menschen mitunter äußerst gravierende Schuldgefühle, sobald er seine sozialen Beziehungen und damit seine natürliche Lebensversicherung durch ein asoziales Verhalten gefährdet (Lügen, Stehlen, Betrügen). Das dabei sich einstellende schlechte Gewissen, das vor allem bei Kindern noch sehr stark ausgeprägt ist, dient daher sowohl dem Selbsterhalt als auch dem Gemeinschaftserhalt und weist eine besondere Durchsetzungskraft auf.

Erst durch dieses Bewusstsein wird deutlich, weshalb die traditionelle „Teile und Herrsche“ Agenda der Herrscher in der Geschichte der Standeskultur jeweils so schwerwiegende Folgen nach sich gezogen hat und bis heute für einen regelrechten Geschlechterkrieg, Familienkrieg und Generationenkrieg in der Standeskultur sorgt. Die Katholische Kirche hat dazu ihren Teil beigetragen, da durch ihre religiösen Vorstellungen in den Menschen ein krankhaftes übernatürliches Schuldgefühl entstanden ist (10 Gebote). Dadurch ist bis heute eine nie versiegende Quelle von irrationalen Schuldgefühlen in den Standeskulturen wirksam geblieben.

Diese Schuldgefühle werden auch durch die religiöse Vorstellung stabil gehalten, dass Gott seinen Sohn Jesus für die Vergebung der Sünden des Menschen geopfert hat. Dadurch wurden die Statthalter Gottes auf Erden (Katholische und Evangelische Kirche) besondere Nutznießer einer nicht versiegenden übernatürlichen „Schuld“ und sind bis heute überaus reiche und mächtige kulturelle Institutionen geblieben.

 

ZUR ÜBERSICHT

 

Die immer willkürlicher werdende menschliche Kulturgestaltung und der sich dadurch zunehmend verwirklichende destruktive Idealismus Teil 1: Die Folgen der Erfindung des Idealismus durch Plato

 

Seit der 1985 erfolgenden Einführung eines neuen Neoliberalismus innerhalb der westlichen Kulturwelt durch Ronald Reagan wurde eine neue soziale Agenda in der Kultur Wirklichkeit, welche die 5000-Jährige patriarchale soziale Deutungshoheit des Mannes durch eine matriarchale soziale Deutungshoheit der Frau ersetzt hat. Diese geschichtliche Verkehrung der sozialen Machtverhältnisse in der Kultur, die hauptsächlich in der Mittelschicht und der Unterschicht der Kulturen des westlichen Kulturkreises stattfand, wurde um die Jahrtausendwende vor allem durch die Verwandlung der traditionellen patriarchalen Familienrechtsprechung in eine neue matriarchale Familienrechtsprechung realisiert. Dadurch wurde die vormalige soziale Vormachtstellung des Mannes in der Familie in der gesamten westlichen Kultur relativ zügig aufgelöst.

Da eine solche geschichtliche Wandlung nicht ohne weiteres umgesetzt werden kann, wurde im Zuge der sozialen Inthronisierung der Frauen in der Kultur auch die in der 68er-Generation erfolgte Liberalisierung der Sexualität durch die neoliberale Agenda „Sex Sells“ auf eine neue Spitze getrieben. Die bereits in den frühen Standeskulturen durch die Erfindung der Sexsklaverei und der Prostitution entstandene männliche Sucht nach einer „sensationellen“, weil schamlosen Sexualität wurde durch die nach der Jahrtausendwende zunehmend exzessiv betriebene mediale Konfrontation des Mannes mit den körperlichen Reizen der Frau bodenlos. Der dabei auffällig werdende politische Unwille in der „westlichen Wertekultur“ die Auswüchse der sensationellen kulturellen Sexualisierung nicht einmal durch eine Rücksicht auf die Kinder zu begrenzen und den Zugang zu frei im Internet verfügbaren Internet Pornos zu verhindern, spricht Bände über die moralische und soziale Agenda der neoliberalen „Führer“ und ihrer politischen Helfershelfer seit der Jahrtausendwende. Die dadurch in der westlichen Kultur entstandene „normale“ Sexsucht, die seit 2010 in einer zunehmenden Weise auch die Frauen und selbst die Kinder betrifft, hat bis heute viele Menschen in den westlichen Kulturen in ein sexuelles Elend geführt.

Durch die ständige Konfrontation des Mannes mit Bildern von halbnackten, nackten und schamlosen Frauen innerhalb der heute von den „Robber Barons“ beherrschten Medien wurde vor allem der Mann in eine schwerwiegende Sucht nach regelmäßigen sensationellen sexuellen Impulsen getrieben. Daher haben viele der betroffenen Männer, wie alle nach Drogen süchtige Menschen „alles“ dafür getan, um den Nachschub ihrer sensationellen Sexdroge sicher zu stellen. Durch die Betrachtung der Frau als ein sexuelles Zielobjekt wurden viele Männer in Bezug auf ein natürliches Familienleben in der Kultur relativ labil und unzuverlässig, so dass der seit längerer Zeit existierende Tatbestand einer relativ vaterlosen Gesellschaft weiter verschärft wurde. Diese unglückliche kulturelle Entwicklung führte auch dazu, dass der Mann zu einem pauschalen Sündenbock für einen bereits in der 68er-Generation entstandenen jähzornigen Feminismus wurde.

Während in der Kultur mit der Jahrtausendwende die soziale Deutungshoheit in der Familie durch entsprechende Gesetzesänderungen auf eine relativ unspektakuläre Weise auf die Frau überging, wurde die Frau gleichzeitig durch die neo-„liberale“ kapitalistische Medienwelt zu einer übernatürlichen Schönheitskönigin stilisiert. Dadurch wurde die Frau zu einem modernen Kultursymbol für eine ständige übernatürliche sexuelle Stimulierung und Sensationalisierung aller Menschen im gesamten westlichen Kulturkreis. Dafür wurde die sexuelle Phantasie in einer „offiziellen“ Weise befreit und jedem Menschen ein persönliches „Sexleben“ zugesprochen. Der Großteil der Menschen hat sich dadurch daran gewöhnt, sich selbst regelrechte Sex-Kicks zu verabreichen, so wie man seinen Wein am Abend trinkt oder Süßigkeiten nascht. Dadurch reicht es heute bei vielen Männern, Frauen und Kindern bereits aus, wenn sie einen visuellen sexuellen Impuls von Außen erhalten, damit eine innere sexuelle Echokammer „getriggert“ wird, welche die darin gespeicherten sexuellen Gedanken, Wünsche und Hoffnungen aktiviert.

In Anlehnung an die traditionelle Kulturreligion wurde zudem dem Geschlecht bzw. dem Fortpflanzungstrieb ein Eigenleben zugeschrieben, so dass im sexuellen Denken des westlichen Kulturkreises eine besondere gut-böse Dialektik Einzug ins sexuelle Gedankengut genommen hat, die bis heute die Gemüter der Menschen des westlichen Kulturkreises erheblich verwirrt. Diese Verwirrung hat zu einem nach der Jahrtausendwende einsetzenden allgemeinen moralischen Niedergang in den westlichen Kulturen beigetragen, die aus der Sexualität eine billige, sensationelle Massenware geformt haben (All you can f....). Dies hat das allgemeine menschliche Denken und damit auch die zwischenmenschlichen Beziehungen zwangsläufig degeneriert und in eine asoziale Oberflächlichkeit und Versachlichung getrieben.

Die Frau als einer „Nutznießerin“ dieser neoliberalen Kulturentwicklungen hat sich bis heute mit den dadurch entstandenen Beziehungsentwicklungen arrangiert. Dies wurde der Frau vor allem dadurch möglich, dass sie einerseits auf die Pille für eine kontrollierte Schwangerschaftsverhütung zurückgreifen konnte und dass sie sich ab der Jahrtausendwende eine wichtige soziale Ressource innerhalb der Standeskultur sichern konnte, die Kinder. Kleine Kinder sind für die Eltern innerhalb einer Standeskultur eine wichtige natürliche Trost- und Motivationsquelle, da die anrührende natürliche Naivität der Kinder durch ein unverdorbenes symbiotisches Beziehungsverhalten geprägt ist.

Durch die Verwandlung der Familienrechtsprechung in eine matriarchale Rechtsprechung nach der Jahrtausendwende haben viele Frauen ihren kindlichen „Schatz“ dadurch für sich gesichert, dass sie den Mann und Vater mehr oder weniger aus dem Familienleben verdrängt haben, wofür relativ häufig die unnatürliche Sexfixierung und die daraus resultierende reduzierte Verlässlichkeit des Mannes angeführt und moralisch verurteilt wurde.

Diese „Macht“ wurde der Frau einerseits durch die gängige Rechtsprechung bzw. durch eine fortschreitende soziale Deutungshoheit der Frauen in der Kultur eingeräumt und durch die zur Verfügung stehenden vielen Trostspender (Konsum) innerhalb der Kultur erleichtert. Auch aus diesem Grund ist der weibliche Konsumanteil in vielen Kulturen des westlichen Kulturkreises seit der Jahrtausendwende auf 70 bis 80 % angestiegen. Diese Zahl spiegelt bis heute auch in etwa die sozialen Machtverhältnisse der Geschlechter im westlichen Kulturkreis wider.

Die Frau hat diese neue soziale Macht innerhalb der Kultur vor allem durch die zunehmende Nutzung von idealistischen Denk- und Wertekonzepten stabilisiert und fortschrittlich bestärkt. Dieses sich in Deutschland auffällig stark ausprägendes Phänomen hat die traditionelle Anthroposophie, eine neu entstehende Esoterik und andere klassische idealistische Ausrichtungen von Fichte, Hegel und Schelling aufleben lassen. Die deutsche 68er-Generation hatte hingegen einen romantischen Idealismus nach der Art von Goethe aufgegriffen und betonte damit die romantischen Werte der Individualität, der Emotionalität, der Phantasie und eine allgemeine Wertschätzung der Natur. Die dadurch innerhalb der 68er-Revolution entstandene romantische Emanzipation, die die Frau und den Mann gleichermaßen erfasste (Hippies), wurde mit der Zeit durch den kalten strengen Idealismus einer zunehmend aggressiv werdenden feministische Strömung verzerrt und aufgelöst.

Vor allem dadurch konnte es so weit kommen, dass die Ideale der 68er-Bewegung, die durch die Partei der GRÜNEN politisch vertreten worden waren, durch die Bildung einer Regierung mit der SPD (Fischer-Schröder-Regierung) nach der Jahrtausendwende den politischen und wirtschaftlichen Neoliberalismus akzeptiert hat. Dadurch ist die Partei zwangsläufig in eine Spaltung und bis heute in eine ideologische Schizophrenie geraten, die sich vor allem durch die Erkenntnis des ursprünglichen romantischen Idealismus der GRÜNEN und eines bis heute andauernden destruktiven Idealismus eines absolutistischen und damit widernatürlichen Machtstrebens begreifen lässt. Auch die SPD hat sich durch die Übernahme des Neoliberalismus in eine schizophrene Partei verwandelt, so dass sie von vielen ihrer Mitglieder nicht länger als eine traditionelle Arbeiterpartei bzw. als eine Partei des Proletariats betrachtet werden konnte.

Die nach der Jahrtausendwende zunehmend feministisch, egozentrisch und narzisstisch werdende weibliche Weltbetrachtung im westlichen Kulturkreis war ganz im Sinne der neoliberalen kapitalistischen Agenda, die bis heute eine allgemeine asoziale Kultur im westlichen Kulturkreis fördert (Geiz ist geil“). Mit der Zentralisierung der Macht in den Händen von immer weniger Konzernen durch eine zur Regel gewordene Massenproduktion, ist der einfache Mensch zunehmend von einer sich zunehmend zentralisierenden Wirtschaft abhängig geworden. Heute können daher nur wenige Landkreise im Notfall eine ausreichende Selbstversorgung mit essenziellen Lebensmitteln organisieren. Das idealistische 1. Gebot des Neoliberalismus ist daher seit 45 Jahren, sich keine Gedanken über die sozialen, biologischen und seelischen Folgen der neoliberalen und idealistischen Auswüchse im westlichen Kulturkreis zu machen und sich stattdessen mit anderen, angenehmeren Dingen und Unterhaltungen zu beschäftigen.

Bis heute dienen die meisten in den Medien zu Wort kommenden „Kultur-Experten“ der Aufrechterhaltung eines sich immer willkürlicher und widernatürlicher organisierenden westlichen Kulturkreises. Dadurch bleiben die inneren Zusammenhänge und die tieferen Ursachen der heutigen Kulturprobleme aus den alltäglichen Betrachtungen der Kulturmenschen ausgeklammert. Dadurch können viele Kulturprobleme folglich auch nicht zufriedenstellend gelöst werden. Solange die Bürger alle kulturellen Widrigkeiten unter einen allgemeinen positivistischen Bewusstseins-Teppich kehren, sehen die Bürger nur die ungefähren Umrisse der immer akuter werdenden Kulturprobleme und können nicht mehr feststellen, wie diese Probleme mit ihrem eigenen Verhalten zusammenhängen.

Eine wesentliche Ursache für diese ideologische Ohnmacht ist die Grund-Konzeption des sogenannten Idealismus. Der griechische Philosoph Plato war der Vater dieses idealistischen Konzeptes, wobei er von der Existenz von reinen göttlichen Ideen ausging, die auch allen weltlichen Erscheinungen auf der Erde zugrunde liegen. Da jedoch die irdischen Umsetzungen dieser göttlichen Ideen in der Regel unvollkommen und fehlerhaft sind, kann und muss sich der Mensch laut Plato den reinen göttlichen Ideen immer weiter annähern, um selbst rein und vollkommen werden und sich immer reiner und vollkommener organisieren zu können.

Dieses idealistische Konzept wurde von der Römisch Katholischen Kirche übernommen und durch eine übernatürliche Polarisierung derart verschärft, dass dadurch das Himmlische zur Heimat des Guten und das niedrigere Irdische zur Heimat des Bösen im Weltbild des Menschen geworden ist. Die willkürlichen ideologischen Kunstgriffe von Plato und der Römisch Katholischen Kirche führen die Idealisten bis heute zu einem Streben nach dem Absoluten, Göttlichen, Perfekten als einem Gegensatz zu einer niedrigen irdischen, weil relativen Unvollkommenheit. Dadurch tendieren die Idealisten dazu, das praktische irdische Leben auf eine pauschale, oft unbemerkte Weise abzuwerten und zu denunzieren und das Streben nach „Perfektion“ zu verherrlichen und zu verabsolutieren.

Diese ideologische Unart drückt sich bis heute vor allem in den ideologischen Konzeptionen aus, welche der Mensch mit der Endung eines „ismus“ versieht; Konzepte, denen eine Göttlichkeit bzw. eine absolute Gültigkeit und Richtigkeit zugesprochen wird. Der Katholizismus, Evangelismus, Kapitalismus, Kolonialismus, Imperialismus, Materialismus und nahezu alle anderen „ismus“ Konzepte führen bis heute zu der auffälligen Unfähigkeit des Menschen, sich in den meisten Organisationsfragen und Beziehungsfragen auf einen nachhaltigen Konsens zu einigen. Damit ist der Idealismus zur Wurzel aller sozialen, biologischen und kulturellen Missstände geworden, die der Mensch bis heute auch wider besseres Wissen beibehält.

Wir finden den Idealismus heute nicht nur in der Form eines hartnäckigen Festhaltens des Menschen an seinen politischen und wirtschaftlichen Kulturkonzepten am Werk, sondern auch in vielen anderen einfacheren ideologischen und religiösen Konzeptionen wie z.B. der Esoterik, der Theosophie und der Sektenbildungen. Durch den Esoterik-Boom der 80er-Jahre ist deutlich geworden, dass viele Frauen zu einer Kultivierung von idealistischen Vorstellungen neigen, da sie aufgrund ihrer besonderen sozialen Fähigkeiten eine besondere Neigung und Begabung zu einer sozialen Kreativität aufweisen. Mit esoterischen Phantasien lassen sich ähnlich wie mit Märchen bestimmte pädagogische Ziele erreichen und willkürliche Hoffnungen aus dem Nichts schöpfen. Diese besonderen ideologischen Möglichkeiten führen dazu, dass viele Frauen den Männern, die eine besondere Neigung zu praktischen und strategischen Fähigkeiten im Sinne der natürlichen Familienaußenpolitik haben, in sozialen Angelegenheiten überlegen sind, mitunter auch auf eine unlautere Weise. Die sich in einer natürlichen Familienbildung ergänzenden natürlichen Neigungen und Stärken von Mann und Frau haben sich durch die Verwirklichung der Standeskultur vor 5000 Jahren in einen Geschlechterkrieg verwandelt, indem die Standeskultur ein Patriarchat verwirklicht und den Mann über die Frau gestellt hat. Das Gleiche mit umgekehrten Vorzeichen gilt für die moderne Standeskultur seit der Jahrtausendwende durch ein ab diesem Zeitpunkt verwirklichtes soziales Matriarchat in der Kultur. Viele matriarchale Feministinnen haben seither einen extremen Idealismus verwirklicht, der dazu beigetragen hat, dass die neoliberale Agenda der modernen „Herrenmenschen“ eine Kulturwelt der tausend Zungen erzeugen konnte, die heute einander nicht mehr hinreichend verstehen können oder wollen.

Der Idealismus erzeugt die grundlegende Potenz, alle ideologischen Ansichten und Konzepte in ein „heiliges“ Gedankengut zu verwandeln und dadurch einen ideologischen Fanatismus bei den Betroffenen zu erzeugen. Wird ein durch die Phantasie entstehendes Gedankengut mit einem absoluten Gültigkeitsanspruch der göttlichen Art versehen und anderen Menschen anschließend aufgenötigt, dann kann daraus wie beim geschichtlichen Kommunismus eine terroristische psychische Einflussnahme auf das menschliche Denken entstehen, die alle sozialen Beziehungen in der betroffenen Kultur beeinträchtigt. Ein idealistisches Konzept kann daher zu einer ideologischen Waffe für eine psychologische Kriegsführung eines Bürgerkrieges werden, durch die sich ein ganzes Volk selbst vergiften kann.

Eine derartige idealistische Selbstvergiftung findet seit der Jahrtausendwende über die modernen Medien in allen Ländern des westlichen Kulturkreises statt, da die Robber Barons im westlichen Kulturkreis eine systematische willkürliche „Meinungsfreiheit“ fördern, die in einer regelrechten Weise die natürlichen Grenzen des sozialen Respekts überschreiten. Dadurch verursacht die „erlaubte“ Meinungsfreiheit ohne Grenzen in den sozialen Beziehungen schwere seelische Verletzungen.

Eine der größten Gefahren für das Weiterbestehen des Homo sapiens geht daher heute von einem willkürlichen Gebrauch der menschlichen Phantasie für die Erzeugung willkürlicher Ideen, Vorstellungen und Konzepte aus, die durch das idealistische Grundkonzept von Plato willkürlich mit dem Etikett der Göttlichkeit, der Absolutheit und Perfektheit versehen werden. Ein dadurch entstehender „göttlich“ immunisierter Ideen-Komplex kann dann gleichsam aus sich selbst heraus alleine durch willkürliche Glaubensakte uneingeschränkt und absolut verfochten werden.

Das idealistische Konzept von Plato ist daher in den westlichen Kulturen im Begriff zu einem Multiplikator einer „freien“ absolutistischen Meinungsbildung zu werden, durch das sich alles verabsolutieren und „heilig“ bzw. auch „unheilig“ sprechen lässt, was immer einem Menschen in den Sinn kommt. „Das ist verrückt“ ist die einzige spontane Reaktion, die diese für den Menschen heute entstandene akute Gefahr einigermaßen adäquat kommentiert, da der Mensch dadurch im Begriff steht, eine leichtsinnige bodenlose geistige und emotionale Selbstvergiftung zu realisieren.

Bereits der „Fasch„ismus“ und der Kommun„ismus“ haben im 20. Jahrhundert gezeigt, wie fanatisch der Kulturmensch durch die Übernahme von idealistischen Glaubenskonzepten werden kann. Die in sich abgeschlossenen idealistischen Konzepte führen den Menschen in eine absolutistische Abgrenzung gegen alle jeweils „Andersdenkende“ und „Ungläubige“, die sich sehr zügig zu einer konkreten Feindschaft auswachsen kann. Dies gilt grundsätzlich auch für eine links-idealistische Politik, die einer rechts-idealistischen Politik den Krieg erklärt und die alle, die nicht die links-idealistischen Ansichten vertreten, in einer aggressiven und ungerechten Weise bloßstellt und stigmatisiert (Ausländerhasser, Covidiot etc.). Je mehr und je willkürlicher daher der Idealismus das soziale Geschehen innerhalb einer Gesellschaft bestimmt, desto mehr wird der Kulturalltag zu einem ideologischen Kriegsschauplatz, der eine natürliche gesellschaftliche Konsensbildung verhindert. Dies kann schließlich so weit ausarten, dass eine Gesellschaft unfähig wird, ihre grundlegenden Organisationsaufgaben in einer hinreichenden Weise zu meistern.

Das Problem, mit dem sich der Mensch gegenwärtig zunehmend konfrontiert sieht ist die Bündelung vieler verschiedener Formen eines prekären Idealismus, die teilweise ineinander greifen und sich gegenseitig in ihren ungünstigen Wirkungen auf die Gesellschaft ergänzen. Viele der heutigen politischen und wirtschaftlichen Experten reproduzieren in den entsprechenden Fernseh-Talkshows den Inhalt ihrer jeweiligen idealistischen Echokammern bereits seit 20 und mehr Jahren, ohne dass dabei irgendeine Veränderung oder tiefer gehende Sensibilisierung erkennbar wird. Dies macht deutlich, dass der persönliche Idealismus bei vielen Menschen zu einem „heiligen“ Glaubens-Gefängnis wird, das zu einer langsamen Verödung jeder wirklichen Empathie und Sympathie des Menschen mit sich selbst und mit allen anderen Lebewesen der Erde führen kann.

 

ZUR ÜBERSICHT

 

 

Teil 2: Die Befreiung des Menschen vom destruktiven  Idealismus

Die seit der Jahrtausendwende von zu vielen Frauen ausgebildete matriarchale Überlebensagenda hat nicht nur die zwischenmenschliche soziale Verständigung in der gesamten westlichen Kultur zu einem zunehmenden Problem werden lassen, sondern auch die Männer in der Kultur in die Defensive getrieben. Dadurch ist der traditionelle Geschlechterkrieg in den heutigen westlichen Kulturen zu einem neuartigen ideologischen und emotionalen Krieg geworden, der sich hinter einer offiziellen positivistischen Beziehungsfassade abspielt und besondere „scheinheilige“ Geschlechterbeziehungen produziert. Diese verzerrte Kultursituation blockiert den notwendig gewordenen Prozess der Emanzipation des Menschen von der Standeskultur bzw. die Verwirklichung einer natürlichen Demokratie der flachen Hierarchien und der symbiotischen Gleichberechtigung.

Die heutigen Geschlechter können sich in dieser Hinsicht ein Beispiel an der frühesten menschlichen Stadtkultur in Catal Höyük nehmen, die vor 9000 Jahren in Anatolien eine lange Blütezeit hatte. Durch die archäologischen Ausgrabungen hat man festgestellt, dass es in dieser Kultur in allen gemeinschaftlichen Angelegenheiten eine Gleichberechtigung der Geschlechter gab. Es existierte weder ein zentrales politisches noch ein zentrales religiöses Gebäude in der Stadt, die das regelrechte Merkmal einer hierarchischen Standeskultur sind. In ihrer Jahrhunderte dauernden Geschichte hat diese Kultur immerhin eine Einwohnerzahl von bis zu 2000 Menschen erreicht, so dass wir von einer natürlichen demokratischen Kleinstadtkultur sprechen können. In dieser egalitären Kultur bildete jede Familie eine autarke Organisationseinheit innerhalb der Stadt, die locker und symbiotisch mit den anderen Familien verbunden war.

Es gab bei den langen Ausgrabungen in Catal Höyük keinen Hinweis auf einen Krieg innerhalb der gesamten Zeit der Besiedlung. Die vielen gefundenen Kunstgegenstände und Wandmalereien haben verdeutlicht, dass die Bewohner ausreichend Zeit für „Freizeitaktivitäten“ hatten, oder aber den Unterschied von Arbeitszeit oder Freizeit nicht gekannt haben. Da der Speiseplan in Catal Höyük reichhaltig bestückt war und es schön gearbeitete Schmuckstücke gab, könnte so mancher heutige Mensch den Wunsch entwickeln in einer solchen Kultur zu leben.

Die folgenden Dokumentationen geben näheren Aufschluss über die Kultur in Catal Höyük. ARCHÄOLOGIE. Catalhöyük https://www.youtube.com/watch?v=NI9QU2IR1y0

Die erste Großsiedlung der Weltgeschichte https://www.zdf.de/play/dokus/schatzjaeger-suche-nach-vergessenen-zivilisationen-100/schatzja eger-suche-nac h-vergessenen-zivilisationen--catalhoeyuek-die-erste-grosssiedlung-der-weltgeschichte-100Interessant ab der 36. bis zur 39. Minute.

Auch das Volk der Minoer auf Kreta hat sich durch eine glückliche Gleichberechtigung der Geschlechter und durch eine qualitativ hochwertige Gemeinschaftsgestaltung ohne ausgeprägte Hierarchien organisiert.https://www.youtube.com/watch?v=CGZLzvKe1koWer waren die Minoer auf Kreta? | Abenteuer Archäologie Reupload | ARTE

Die Frau tut heute gut daran, sich beim Mann für den jähzornigen Feminismus der letzten 55 Jahre zu entschuldigen und ganz gezielt eine neue empathische und symbiotische Geschlechterbeziehung anzustreben. Erst dadurch können die heutigen Geschlechter den 5000-jährigen Geschlechterkrieg nachhaltig beenden und sich Hand in Hand in die Gestaltung einer erfreulichen europäischen und globalen Zukunft aufmachen.

Das heutige Kultursystem ist nicht mehr mit der natürlichen Evolution auf der Erde vereinbar, weil sich der machtsüchtige „Herrenmensch“ in einer völlig willkürlichen Weise über die natürlichen Interessen des Homo sapiens und der irdischen Evolution hinwegsetzt und unaufhörlich weitere destruktive „Fortschritte“ einfordert. Daher wird der Mensch vielleicht zu spät begreifen, dass die Standeskultur und der heute bereits bodenlos willkürlich agierende „Herrenmensch“ im Begriff sind, zu einem biologischen Krebsgeschwür zu werden, welches das Leben auf der Erde durch einen tollwütig gewordenen parasitären Kapitalismus bedroht.

Es ist daher an der Zeit, dass sich der Mensch aus dem idealistischen Schlamassel wieder befreit, in den er sich seit ca. 200 Jahren gebracht hat. Erst wenn der Mensch damit aufhört, angesichts einer immer unhaltbarer und unerträglicher werdenden Standeskultur in alle möglichen destruktiven Ablenkungen und Suchtentwicklungen zu fliehen, kann er den wesentlichen dystopischen Fluch beenden, den die Standeskultur seit 5000 Jahren auf eine grundsätzliche Weise erzeugt: Die ständige Gefahr für alle Lebewesen der Erde auf eine unnatürliche Weise erniedrigt, vergewaltigt oder gar auf Dauer versklavt zu werden.


UR ÜBERSICHT

 

 

Die Beendigung der neoliberalen Standeskultur durch eine natürliche Demokratie der flachen Hierarchien und der symbiotischen Gleichberechtigung

 

Hannah Arendt, Ernst Federn und Bruno Bettelheim waren über eine begrenzte Zeit hinweg Insassen eines Konzentrationslagers in der Nazi-Zeit und haben versucht das Erlebte psychologisch zu klären. Ihre Analysen beschäftigen sich vor allem mit dem Versuch der Nazis, das natürliche Ich der Insassen zu brechen und in die depressive Orientierungslosigkeit durch eine beständige Erfahrung der Sinnlosigkeit und der Ohnmacht zu führen. Dies erzeugt jeweils das Phänomen, das wir als eine gebrochene Persönlichkeit bezeichnen können.

In allen Standeskulturen der letzten 5000 Jahre war das Brechen des natürlichen menschlichen Willens bzw. des natürlichen Ichs der „niedrigen“ Kulturstände der wesentliche Schlüssel für die Ausbildung einer kulturellen Militärmaschine, einer Wirtschaftsmaschine und einer Bürokratiemaschine. Dadurch konnte sich der Wille der kulturellen Führer durch die Einrichtung einer absolutistischen Befehlspyramide von oben nach unten vertausendfachen. Der dadurch erzeugte wirkungsvolle Machtapparat ist möglicherweise ein wesentlicher Grund dafür gewesen, dass sich viele Herrscher von Ägypten eine Pyramide als Grabstätte errichten ließen.

Die dadurch erzeugten Maschinen aus Menschen durch einen von oben verordneten bedingungslosen Gehorsam der Vielen gegenüber den jeweils über ihnen stehenden Kulturautoritäten, sind bis heute das wesentliche ideologische und politische Fundament aller Standeskulturen geblieben. Die dadurch entstehende übernatürliche Machtfülle für die Herrscher innerhalb einer Standeskultur resultierte aus einer entsprechenden unnatürlichen Ohnmacht der Vielen und war daher stets die Ursache für das Entstehen einer „normalen“ Missgunst und Böswilligkeit in allen Standeskulturen. Diese Böswilligkeit äußerte sich beständig in dem unbedingten Streben nach eines jeweils immer noch effektiveren herrschaftlichen Macht-Ohnmachtgefälles innerhalb der Beziehungen einer Standeskultur und auch in dem Streben nach einer Macht über die benachbarten Stadtstaaten und Kulturen. (brutale Gewalt, Grausamkeit, Vergewaltigung der Frauen und ganze Völkermorde).

Insbesondere Hannah Arendt, die den Prozess gegen Adolf Eichmann in Israel miterlebt hat, hat deutlich gemacht, dass es eine Banalität des Bösen gibt, die aus der Ich-losigkeit und der relativen Willenlosigkeit der Befehlsempfänger einer militärischen, bürokratischen und wirtschaftlichen Kulturmaschine erwächst. Die Betroffenen können durch den verordneten absoluten Gehorsam mit der Zeit nicht mehr selbständig denken und handeln. Dadurch waren sie in der Lage die schlimmsten Verbrechen auszuführen, welche die menschliche Kulturgeschichte kennt.

Hier ist die eigentliche Erklärung dafür zu finden, weshalb sich die Standeskulturen in den letzten 5000 Jahren stets durch innere und äußere Kriege oder aber durch eine bodenlose Depression selbst zerstört haben. Es ist vor allem die machtlose, Ich-lose, automatische Erfüllung der Regularien, Verordnungen und Befehle „von Oben“, die eine Kultur zu einer grundsätzlich gefährlichen Kultur macht, da innerhalb einer kulturellen Krise eine militärische, eine bürokratische und auch eine wirtschaftliche aus Menschen gemachte Kulturmaschine bodenlos unmenschlich werden kann.

Diese regelrechten Erfahrungen der Kulturmenschen in den letzten 5000 Jahren hat dem Menschen eine tiefe Angst und ein fundamentales Misstrauen vor sich selbst und vor seinesgleichen eingetragen. Bis heute ist dies der wesentliche Grund, weshalb sich der Mensch durch absolutistische Staatsapparate mit einer sich diktatorisch über das einfache Volk erhebenden Obrigkeitsgewalt organisiert. Dadurch halten die Staaten bis heute eine ständige Bedrohung gegenüber der eigenen Bevölkerung und eine Drohung gegenüber allen anderen Völkern aufrecht. Eine solche Organisationslösung ist nichts anderes als ein Teufelskreis bzw. eine fortschrittliche Teufelsspirale der geistigen, emotionalen und/oder körperlichen Gewalt, die über kurz oder lang in die Selbstzerstörung einer Standeskultur führt. Ein solcher Prozess hat sich in der Kulturgeschichte jeweils entweder durch ausartende Bürgerkriege, durch exzessive Kriege gegen andere Kulturen oder aber durch eine bodenlos werdende Kulturdepression in Form eines stillen Verschwindens der Völker vollzogen.

Eine Standeskultur ist und bleibt eine übernatürlich sich organisierende und polarisierende Kultur, da sie die natürliche Einflussnahme der Masse auf das Kulturleben künstlich auf ein Minimum reduzieren muss, um dadurch eine übernatürliche Machtpotenz für die „Herrenmenschen“ der Kultur realisieren zu können. Daher sorgt die Standeskultur bis heute in einer systematischen Weise dafür, dass sich an der unnatürlichen traditionellen Kulturregulierung nichts ändert. Bis heute ist eine regelrechte Folge dieser menschlichen Selbstorganisation durch eine Standeskultur, dass die „Führer“ der Kultur stets anfällig für die Entwicklung eines Größenwahns bleiben. Gleichzeitig wird die relativ willenlose Volksmasse mit der Zeit zu einem schlafenden Ungeheuer, das bei einem Krieg oder bei einer Kulturkrise erwacht und entweder durch einen bedingungslosen Gehorsam oder durch das Ausbrechen eines bodenlosen Jähzorns für alle Beteiligten überaus traumatisch werden kann. Die daraus resultierende nachhaltige menschliche Verunsicherung und Verängstigung innerhalb der Standeskultur sorgt auf eine tragische Weise dafür, dass die einfachen Menschen dazu neigen nach einer alles kontrollierenden und stabilisierenden kulturellen Autorität verlangen.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich der heutige Mensch über die Folgen einer in diese Kerbe schlagende nach dem Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 im westlichen Kulturkreis normal werdende „Schwarze Pädagogik“ hinreichend klar wird. Diese Pädagogik hat den Eltern bis 1965 in Erziehungsratgebern empfohlen, den natürlichen Willen der Kinder bereits vor dem dritten Lebensjahr zu brechen, wie z.B. dadurch, dass man ein Baby einfach durchschreien lässt, bis das Schreien von alleine aufhört. Dieses beispielhafte Brechen des kindlichen Willens noch vor dem dritten Lebensjahr hat den Vorteil für die Standeskultur, dass sich die Kinder dann als Erwachsene nicht daran erinnern können, dass sie einmal einen natürlichen Willen hatten. Der Europäer hat durch diese Pädagogik, die sich auch auf die kapitalistische „Pädagogik“ für den Umgang der Oligarchen mit dem Proletariat übertragen hat die Grundlage für eine schlummernde Bösartigkeit in der europäischen Kultur geschaffen. Diese potenzierte Bösartigkeit haben die Europäer dann in den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts über sich selbst ausgeschüttet.

Ein Mensch, dem man den natürlichen Willen nimmt, wird zu einem wandelnden Widerspruch in sich selbst oder wie Adolf Eichmann es in seiner Gerichtsverhandlung in Israel ausgedrückt hat ein gespaltenes Wesen, in dem sich die beiden entstehenden Wesensanteile gegenseitig besuchen. Eine andere Lesart dieses Phänomens wird als eine Abspaltung des eingeborenen natürlichen menschlichen Ichs beschrieben, das die meiste Zeit des Tages von einem übernatürlich und absolutistisch sich organisierenden „Kultur-Ich“ ins Unterbewusstsein verdrängt wird. Dadurch wird das natürliche Ich erst wieder lebendig, wenn der Betroffene ins „Privatleben“ eintaucht oder mit sich alleine ist. Auf diese Weise entsteht das Phänomen der stillen oder lauten Selbstgespräche, in denen sich das natürliche Ich und das übernatürliche „Kultur-Ich“ (in der Psychologie auch als Über-Ich bezeichnet) austauschen und entstandene Konflikte auszutragen versuchen.

Die im Zuge einer angewandten „Schwarzen Pädagogik“ entstehende relative oder absolute Willenlosigkeit und Selbstlosigkeit führt in den meisten Fällen zu einer regelrechten Besetzung des ausgebildeten Kultur-Ichs durch den Willen der kulturellen Autoritäten (Eltern, Staat, militärische Befehlshaber). Vor allem auf diese Weise werden Menschen in der modernen Standeskultur zu Maschinen-Menschen die auf eine „selbstverständliche“ Weise dem Willen der kulturellen Autoritäten und damit auch dem Willen einer hierarchischen Befehlspyramide (Konzern, Militär, etc.) nachkommen. Dies wurde bereits durch die Experimente von Stanley Milgram in den 60er Jahren in einer eindrucksvollen Weise bestätigt.

Alles Leben auf der Erde bezieht sich in einer natürlichen, relativen Weise aufeinander. Ein bedingungsloser Gehorsam aber, wie auch eine bedingungslose Kapitulation, ist keine Beziehung auf Gegenseitigkeit, sondern nur das Ausführen eines einseitigen Willens eines anderen Menschen oder einer anderen Nation. Daher können wir auch nicht von einem natürlichen Phänomen, sondern müssen von einem unnatürlichen, willkürlich vom Menschen erschaffenen Phänomen reden, das sehr leicht zu einer krankhaften, zwanghaften oder gar fanatischen Selbstorganisation des Menschen führen kann. Dies ist auch heute noch eine wesentliche Gefahr für jede Standeskultur, die durch eine widernatürliche autoritäre „Erziehung“ ihrer Kinder zur Unterordnung und zur Selbstlosigkeit ihren jeweiligen Führern ein gefährliches Machtpotential zur Verfügung stellt.

Wie wir heute wissen vollzieht sich die widernatürliche „Erziehung“ der Kinder durch eine tragische Verzerrung der sogenannten natürlichen Identifikation der Kinder mit den eigenen Eltern, Verwandten und Bekannten. Wird ein Kind auf eine autoritäre Weise erzogen, so dass der Wille und die Rechte der Eltern grundsätzlich über den Willen und die Rechte der Kinder gestellt sind, kommt es auch ohne brutale Erziehungsmethoden in Form einer geistigen und seelischen „steter Tropfen höhlt den Stein“ Erziehungs-Agenda dazu, dass der natürliche Eigenwille der Kinder degeneriert oder gar gegen null tendiert. Auf diese Weise entstehen auch heute noch viele den kulturellen Autoritäten hörig werdende Kinder (spätere Erwachsene) in den Standeskulturen der westlichen Welt.

Durch die natürliche Identifikation des Kindes mit seinen wichtigsten Bezugspersonen „scannt“ das Kind die Ansichten, die Verhaltenseigenarten, die Mimik, die Gestik und die Körpersprache bzw. die ganzheitliche Verhaltenslogistik der Eltern, Verwandten und anderer wichtiger Bezugspersonen in sein Bewusstsein. Dadurch kann das Kind anschließend die kopierten Verhaltensrollen als Experimentiermaterial in seinen eigenen Beziehungen verwenden, so dass im Lauf der Zeit eine eigene Verhaltens- und Beziehungsstrategie entsteht. In einer Standeskultur entwickeln dadurch viele autoritär erzogene Kinder ein regelrechtes passiv-rezeptives Beziehungsverhalten und auch die Potenz für ein autoritäres und sadistisches Verhalten aus, ohne dass ihnen dabei klar wird, welche Konsequenzen dies haben kann. Bis zur Adoleszenz bildet ein Kind in der Standeskultur in der Regel sowohl unterwürfig masochistische als auch autoritäre und narzisstische Verhaltensrollen der autoritären Art aus, wobei vor allem die überwiegend genutzten Verhaltensrollen stabilisiert werden.

Wir finden daher vor allem im Mittelstand der Standeskultur ein reguläres Organisations-Phänomen, das sich durch die Verhaltensregel „nach oben buckeln und nach unten treten“ verwirklicht, wobei sowohl die sadistisch autoritären als auch masochistisch passiv-rezeptiven Verhaltensweisen gängig bleiben. Zwangsläufig bleibt dadurch auch ein in der Regel freundlich sich verhaltender Mensch innerhalb einer Standeskultur für seine Mitmenschen eine relative Gefahr, da sich durch irgendeinen Grund die Verhaltensweisen rapide ändern können, was vor allem in kulturellen Krisenzeiten der Fall ist. Diese tragische psychische Gemengelage einer Standeskultur trägt auch heute wesentlich zu einer relativen Verunsicherung der Menschen und zu einem grundlegenden Misstrauen gegenüber anderen Menschen bei.

Durch die Geschichte der beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert ist deutlich geworden, dass ein Volk, dass einen hohen Grad an einer masochistischen Selbstlosigkeit aufweist, in Zeiten der kulturellen Krise keinen ausreichenden sozialen, ethischen und moralischen Widerstand mehr gegen die Befehle der oberen Kulturetage generieren kann. Daraus können abscheuliche und nicht mehr nennbare Ereignisse entstehen, die in „normalen“ Zeiten undenkbar sind. Mangelt es daher einem Volk an einem natürlichen Eigenwillen, dann stellt dies innerhalb einer diktatorischen Standeskultur eine gefährliche soziale Zeitbombe dar.

Hannah Arendt war als Augenzeuge des Prozesses gegen Eichmann in Israel von der Harmlosigkeit, Mittelmäßigkeit und bereitwilligen Offenheit von Adolf Eichmann überrascht, mit der er dazu beigetragen hat, das geschehene Ungeheuerliche in der Nazi-Zeit besser zu verstehen. Daher war die innere Konsequenz von Hannah Arendt, mit dem Begriff der Banalität des Bösen ein kulturelles Diskussionsfeld zu eröffnen, ein überaus wichtiger Erkenntnis-Fortschritt für den modernen Menschen. Diese Erkenntnis wurde durch die psychologischen Studien von Ernst Federn und Bruno Bettelheim vertieft und durch weitere wichtige Aspekte ergänzt.

Die drei Studien machen insgesamt deutlich, dass die wesentliche Voraussetzung für die Verwandlung der Selbstorganisation des Menschen in eine relative biologische Selbstorganisation darin besteht die künstliche, durch die Kultur produzierte Selbstlosigkeit und Willenlosigkeit des Menschen zu einem Tabu in der Form eines ungeschriebenen Gesetzes zu erklären. Um diese wesentliche Quelle der destruktiven menschlichen Selbstorganisation und Kulturorganisation aufzuheben, ist es darüber hinaus heute notwendig geworden, das natürliche Ich und den natürlichen Willen der Menschen bewusst zu fördern und die soziale und politische Gestaltung der Kultur auf eine natürliche Weise zu demokratisieren. Erst dann kann der Mensch seine Natur wie von der Evolution der Erde vorgesehen innerhalb einer konstruktiven natürlichen Reifezeit zu einer konstruktiven Blüte bringen.

Der Mensch ist bereits an dem Punkt angekommen, an dem er sich eine durch idealistische Phantasien sich selbst inthronisierende kulturelle Elite nicht mehr leisten kann. Daher ist es bereits dringend geworden, dass sich die Menschen auf der ganzen Welt auf die grundlegenden Ziele einer Regeneration der sozialen menschlichen Natur und das Erreichen einer natürlichen demokratischen UNO Organisation einigen, um wieder eine berechtigte Hoffnung auf eine gesunde und glückliche Zukunft für den Homo sapiens hegen zu können.

Um diese essenziellen Ziele zu erreichen, muss sich der Einzelne stets vor Augen halten, dass das natürliche Ich des Menschen wie die gesamte natürliche Evolution auf der Erde auf eine relative Weise agiert und funktioniert. Das künstliche Kultur-Ich, dass der Mensch zum Überleben in einer Standeskultur ausbildet, organisiert sich jedoch wie die Standeskultur selbst auf eine übernatürliche absolutistische und seit etwa 40 Jahren auch auf eine scheinheilige positivistische und idealistische Weise. Dadurch macht jedes Kulturkind im Lauf seines erwachsen Werdens die bittere und äußerst erschütternde Erfahrung, dass sich das natürliche Ich nicht gegen das in einer Standeskultur absolutistisch sich organisierende „Kultur-Ich“ durchsetzen kann. Ein übernatürliches absolutistisch fungierendes Kultur-Ich zögert nicht lange, eine übernatürliche Gewalt anzuwenden. Dies gilt sowohl für den sadistisch sich organisierenden „Herrenmenschen“ als auch für den masochistisch sich organisierenden Diener- und Sklavenmenschen, der für sein Überleben in der Standeskultur eine absolutistische übernatürliche Selbstdisziplin und Selbstdiktatur verwirklicht.

Biologisch gesehen, war und ist jeweils das natürliche Ich und nicht das künstliche übernatürliche Kultur-Ich, das der Mensch in einer Standeskultur in die Ausbildung bringt im Recht. Dies nützt dem Einzelnen jedoch nichts, wenn das natürliche Ich nicht so stark ist, dass es sich gegen die willkürlichen übernatürlichen Kulturgewalten innerhalb einer Standeskultur hinreichend verteidigen bzw. durchsetzen kann. Es ist daher eine globale Verbrüderung im Geiste des Homo sapiens notwendig, damit der Mensch die fluchartige alles Natürliche mehr oder weniger verzerrende Widernatur der Standeskultur beenden kann. Dies kann z.B. dadurch geschehen, dass sich die heutigen Völker mit Hilfe der UNO auf einen gegenseitigen Schuldenschnitt einigen. Dadurch kann der Mensch seinen heutigen übernatürlichen und süchtig machenden Kapitalismus beenden und eine moderne natürliche Produktions- und Tauschwirtschaft errichten, in der es nur flache und keine absolutistischen Hierarchien mehr gibt und in der eine natürliche dezentralisierte Lebensmittelversorgung das natürliche Gebot der Stunde ist.

Die Verwirklichung einer solchen Kulturgestaltung ist nicht so unrealistisch, wie viele Menschen heute glauben, da eine solche natürliche demokratische Organisation dadurch erreicht werden kann, dass die Bürger jedes Landes ihre Delegation für die UNO durch eine Direktwahl (Internet-Plattform) wählen. Dadurch entsteht eine globale Legitimation der Uno von unten durch eine globale Basis-Demokratie, die in einer konsequenten Weise stabilisiert und verfeinert werden kann.

Für eine solche Veränderung der menschlichen Selbstorganisation ist es notwendig, dass der Mensch seine Kulturgeschichte auf eine biologische Weise aufarbeitet. Der Beginn einer kritisch werdenden Kulturentwicklung fand bereits durch die Begründung eines ersten Großreiches im Nahen Osten durch Sargon von Akkad statt, das bereits ab 2350 v. Chr. ganz Sumer und Teile Kleinasiens umfasste. Seitdem ist die Entwicklung der Standeskulturen durch ein Streben nach immer mehr Macht und nach einem immer weiter zunehmenden materiellen Vermögen gekennzeichnet, koste es was es wolle. Dadurch hat der Mensch sein Streben nach einer natürlichen Lebensversicherung durch die soziale Gemeinschaft durch ein unnatürliches Streben nach einer materiellen Lebensversicherung in Form eines egozentrischen und sadistischen Gewinn- und Machtstrebens ersetzt.

Vor allem das griechische und das römische Weltreich haben dieses Streben zu einem obligatorischen Streben des Menschen gemacht, das bis heute in einer „selbstverständlichen“ Weise anhält. Die daraus entstandene regelrechte menschliche Besessenheit von einer auf Gewinn und Macht fixierten Kulturgestaltung finden wir heute durch ein bodenlos gewordenes Streben der Herrenmenschen nach einer neuen „Weltordnung“ in Form einer globalen oligarchischen Ordnung vor. Es ist daher kein Wunder, dass der „einfache“ Kulturmensch von heute zunehmend mit seiner kulturellen Existenz zu kämpfen hat.

Zu diesem Kampf zählen auch die auf der ganzen Welt zunehmenden menschlichen Angststörungen und Zwangsstörungen. In den USA, die seit dem Zweiten Weltkrieg die Speerspitze der kulturellen Fehlentwicklung des Menschen bilden, finden wir heute ein durch tiefe Ängste bedingtes extremes Phänomen der sogenannten Helikopter-Eltern. Viele amerikanische Eltern fahren auch ihre älteren Kinder jeden Tag zur Schule und kontrollieren ihre Kleinkinder in den Kitas durch dort installierte Kameras, die sich mit dem Smartphone jederzeit und überall ansteuern lassen. Dieses Phänomen hat in Amerika bereits die Grenze zur Kontroll-Besessenheit überschritten. Da heute Eltern, die ihre Kinder auf der Straße bzw. unbeaufsichtigt im Freien spielen lassen von vielen anderen Eltern dafür bei den Behörden angezeigt werden, kann es amerikanischen Eltern passieren, dass plötzlich das Sozialamt vor der Tür steht und die familiären Verhältnisse überprüft. Dadurch entsteht notwendig ein soziales Kulturgefängnis, das nicht erkennbare Aufseher aufweist, die Unnormales, was immer dies jeweils sein mag, zur Anzeige bringt. Das amerikanische Volk ist daher in der Gefahr eine schwerwiegende Angsterkrankung zu entwickeln, deren Teufelsspirale nirgendwo anders hinführt, als in das profunde Gefühl, in einer unsicheren Welt zu leben.

https://www.youtube.com/watch?v=vi6hDzyxdU0 Amerikas Eltern im Kontrollwahn |Weltspiegel Reportage

Ein Volk in dem viele Menschen zu einer übernatürlichen Angst tendieren ist leicht zu beeinflussen und zu kontrollieren, da die Medien auf eine äußerst einfache und destruktive Weise Feinde in den Köpfen der Bevölkerung erschaffen kann, die gar nicht existieren. Unsicherheit erzeugen können, wo faktisch keine Unsicherheit ist, Gefahren an die Wand malen können, wo keine Gefahren sind. Dies ist auf die einfache Tatsache zurückzuführen, dass das menschliche Gehirn nach dem Modus WYSIWYG (What you see ist what you get = Was du siehst ist Realität) funktioniert. Vor allem deshalb werden heute alle „Fake News“ zu einem immer größer werdenden Problem für den Kulturmenschen. Dieses Problem kann der Einzelnen dadurch entschärfen, dass er sich vor den übernatürlichen Sensationalisierungen und Polarisierungen der Kulturmedien bewusst schützt und derartige Medieninhalte rechtzeitig abschaltet.

Durch einen solchen bewussten ideologischen Selbstschutz kann sich der Mensch auch angesichts einer immer bodenloser werdenden Macht-Willkür innerhalb der heutigen Standeskulturen ein gesundes Denken und Handeln bewahren. Wie notwendig dieser Selbstschutz heute bereits geworden ist, macht die Arte Dokumentation „Algorithmen - Die unberechenbare Gefahr | Doku HD Reupload | ARTE“ deutlich.https://www.youtube.com/watch?v=c5LZID1LXVc

Die Dokumentation zeigt auf, dass die Banalität der Destruktivität in der Kultur heute bereits gefährlicher ist denn je. Die Corona-Politik war ein Präzedenzfall einer neuen Art der kulturellen Beweislastumkehr für ein Nicht-schuldig bzw. ein Nicht-infiziert Sein. Dadurch hat man im gesamten westlichen Kulturkreis kräftig an der sogenannten Habeas-Corpus-Akte gerüttelt. Die Dokumentation zeigt einen neuen prekären Fall einer Beweislastumkehr durch holländische Beamte, wodurch deutlich wurde, dass sich durch diese Methodik der Staat bzw. die Beamten jeder natürlichen Verantwortung entziehen. (Beweislastumkehr der Kindergeldaffäre in Holland). Die Folgen einer solchen Verkehrung des Rechts offenbart eine verhärtete Willkür, vor der jeder Mensch zu Recht Angst haben muss.

Bereits vor 5000 Jahren hat die Standeskultur durch die Erfindung der Sklaverei und durch kulturelle Zwänge die natürlichen Rechte des Menschen durch das grobschlächtige Recht des Stärkeren genommen. Dieses traditionelle Herrschaftsrecht wurde von den Römern durch die Erfindung des sogenannten „positiven Rechts“ so verfeinert, dass auch der Sklave fortan einen Sklaven besitzen konnte. Die dadurch entstandene Rechtsprechungsgrundlage „positives Recht vor natürlichem Recht ist bis heute gültig geblieben. Dies erleichtert es den Herrschenden erheblich, sich gegenüber den eingeborenen natürlichen Menschenrechten ohne große Probleme durchzusetzen. Auf diese Weise hat die Standeskultur einen sowohl undurchschaubaren als auch irreführenden Rechtskomplex geschaffen, der bis heute dafür sorgt, dass sich niemand sicher sein kann, dass er in seiner Kultur Recht bekommt, auch wenn er der sozialen Logik und des natürlichen Gerechtigkeitsempfinden nach ein solches Recht erwarten darf. Diese „normale“ Rechtsunsicherheit in der Standeskultur gehört bereits zur DNA der Standeskultur, die das sogenannte Recht in eine künstliche idealistische Blase verwandelt.

Da auch das Militär, die Wirtschaft und die Bürokratie durch willkürliche idealistische Blasenbildungen entstanden sind, kann sich der einfache Mensch gegen einen diktatorischen Staat nicht mit vernünftigen biologischen Argumenten wehren, weil das Natürliche innerhalb einer Standeskultur eine niedrige Wertbemessung erfährt. Erst durch diese Erkenntnis wird deutlich, weshalb es heute so schwer ist einen bereits dringend notwendig gewordenen Umweltschutz zu realisieren.

Die Natur der Erde kennzeichnet sich dadurch, dass sie individuelle Unterschiede in der Größe, der Stärke und in den Fähigkeiten der Individuen einer Art hervorbringt. Diese Unterschiede führen zu einer unterschiedlichen Einflussnahme der Individuen auf das allgemeine natürliche Leben. In der heutigen Kultur wird das individuelle Vermögen und die Einflussnahme der Individuen auf die Kultur und auf die Natur nicht begrenzt. Würden wir die heutige Kultur mit einem großen Wald vergleichen, so würde man Bäume sehen, die bis in den Himmel und darüber hinaus bis zum Mond hinauf ragen, wodurch sie faktisch überirdisch werden.

Eine biologische Demokratie verhindert solche grotesken Entwicklungen auf eine selbstverständliche Weise. Dies kann z.B. durch einen sozialen Strukturausgleichsfonds erfolgen, so dass alles Vermögen eines Menschen, das eine festgelegte natürliche Grenze überschreitet in den Fonds fließt. Dadurch kann eine gezielte Förderung der Menschen erfolgen, die zu wenig Vermögen und Einfluss in der Kultur haben. Eine natürliche soziale Gemeinschaft ist jeweils so stark wie ihre schwächsten Glieder. Eine zu starke Polarisierung von Reich und Arm in der Kultur wird daher eine natürliche Mangelerscheinung, die ein ganzes Volk schwächen kann.

Eine natürliche Demokratie verhindert daher auch die Entstehung von Machtmonopolen in der Kultur, wie dies heute bei vielen Lebensmittelkonzernen der Fall ist und sorgt dafür, dass die betroffenen Konzerne in kleinere Firmen aufgeteilt werden. Eine natürliche Demokratie fördert zudem die natürliche Teilhabe der Mitarbeiter einer Firma an ihrem Unternehmen. Dies lässt sich heute sehr einfach durch einen firmeneigenen Investmentfonds realisieren, an dem alle Mitarbeiter je nach ihrer Leistung Anteile und eine entsprechende jährliche Gewinnausschüttung ihrer Firma erhalten.

Die Kulturgeschichte kennt bereits ein radikales Beispiel dafür, dass Arbeiter im Angesicht eines Bürgerkrieges die Selbstverwaltung von zahlreichen Firmen übernommen haben. Diese Notmaßnahme wurde entgegen der allgemeinen Erwartungen ein beeindruckender Erfolg. Umso mehr haben sich daher sowohl die europäischen Faschisten als auch die europäischen Kommunisten gleichermaßen darum bemüht diese Erfolgsgeschichte zu beenden. Die Rede ist von der sozialen spanischen Revolution, die ab 1936 im Zuge eines spanischen Bürgerkrieges stattfand. Die einfachen Arbeiter und Angestellten übernahmen mittels einer kollektiven Räte-Organisation die Landwirtschaft und die Industrie in weiten Teilen in Katalonien und in Aragonien. Dadurch wurden nicht nur die Preise der Lebensmittel günstiger, sondern es fand auch eine enorme Leistungssteigerung in der wirtschaftlichen Produktion statt. So wurde für alle deutlich, dass es nicht notwendig ist, dass Parteien, Konzerne oder Experten die Wirtschaft regulieren und organisieren, da dafür ein allgemeiner gesunder Menschenverstand ausreicht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus_in_Spanien#Die_Revolution_von_1936

Der Mensch hat sich durch die Standeskultur einen Käfig der Seele, des Geistes und des Körpers geschaffen, dessen wesentliches Merkmal heute die effektive Ausbeutung dessen ist, was wir als Natur bezeichnen. Die dafür eingesetzte Willkür ist dabei in vieler Hinsicht bereits eine kriminelle Willkür geworden, die sich gerne hinter einer idealistisch aufgeblasenen Rechtschaffenheit, hinter ständig betonten demokratischen „Werten“ , die mehr Schein als Sein sind und hinter einer ständigen Geschäftigkeit versteckt. Dadurch bedroht der Mensch heute nicht nur seine eigene Existenz in einer immer effektiver werdenden Weise, sondern auch die Existenz der noch verbliebenen natürlichen Nischen der Erde.

Das ist die tragische Bilanz aus 5000 Jahren Standeskultur, die bislang das Mahnmal der Unverbesserlichkeit trägt, da die meisten heutigen Menschen einen tragischen, weil stoischen Unwillen in sich kultivieren, die heutige Kulturagenda ernsthaft zu überdenken und zu korrigieren. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass der Mensch begreift wie schädlich ein willkürlicher menschlicher Idealismus werden kann, der das Natürliche in einer grundsätzlichen Weise abwertet und denunziert, da die meisten Menschen heute keinen ausreichenden natürlichen Respekt vor ihrem eigenen Lebensgeschenk haben und folglich einen solchen Respekt auch gegenüber der gesamten Natur der Erde nicht aufbringen können.

Es ist daher entscheidend, dass der Mensch seine selbst verursachte seelische, und geistige Abtrennung von der Natur überwindet und wieder ein gesunder lebendiger Teil der irdischen Natur wird. Dies ist nur möglich, wenn sich der Mensch von der Standeskultur als Organisationsmodell und von einem willkürlichen Idealismus verabschiedet.

ZUR ÜBERSICHT

 

 

 

Aufbauende Artikel

 

Die wichtigsten philosophischen Erkenntnisse der letzten 2700 Jahre für die Verwirklichung einer zukunftsfähigen biologischen Selbstorganisation

 

Die Standeskultur hat seit ihrem Bestehen das Weltbild des Kulturmenschen durch die Religion, durch die Philosophie und durch die Kulturideologie in einer erheblichen Weise verzerrt. Durch den ständigen Fortschritt dieser Verzerrung steht der Mensch heute vor der Feststellung, dass er nahezu alles, was er zu sich selbst in Beziehung setzt in einen Konflikt verwandelt. Ohne eine Säuberung seines Weltbildes von den durch die Sklaverei und die Standeskultur entstandenen asozialen und widernatürlichen kulturellen Selbstverständlichkeiten gibt es für den heutigen Homo sapiens keine Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft.

Wie wir seit der Jahrtausendwende immer deutlicher feststellen können, kann der Mensch keine lebenswerte Zukunft erreichen, indem er nur einen oberflächlichen Positivismus betreibt und alle kulturellen Probleme unter den kulturellen Teppich kehrt bzw. ins Unterbewusstsein verdrängt. Der dadurch vergeblich bleibende Idealismus hat sich seit der Jahrtausendwende in einen zwanghaften Idealismus verwandelt, der zu viele Menschen in sich selbst ideologisch immunisierende Moralapostel verwandelt hat. Der Idealismus ist eine bodenlose, unnatürliche, absolutistische Übertreibung dessen, was im natürlichen Sinne konstruktiv ist und ist durch seinen totalitären nahezu religiösen Anspruch in allen Dingen nach „Perfektion“ streben zu müssen zu einem Widerspruch und Gift für das Leben auf der Erde geworden. Wie wir heute wissen ist das einzige Konstante des Lebens die stetige Veränderung. Wäre das Leben perfekt, dann würde es aufhören sich zu verändern und wäre damit kein Leben mehr. Daher landet der Idealist und Perfektionist stets in der Depression, sobald er in Bezug auf ein bestimmtes Ziel ein perfektes Ergebnis erreicht hat. Heraklit war der erste griechische Philosoph, der dies erkannt hat und durch zwei prägnante Feststellungen zum Ausdruck gebracht hat: „Man kann nicht zwei Mal in den gleichen Fluss steigen“ und „Lehren bedeutet nicht einen leeren Eimer zu füllen, sondern ein Feuer zu entfachen“.

Idealisten neigen dazu bestimmte fixe Ideen zu produzieren und sie ständig zu erneuern, um durch die dadurch entstehende Monotonie eine letztlich unnatürliche absolutistische Kontrolle über das eigene Denken und Handeln zu erreichen. Dadurch produziert der Idealist eine ständige Wiederholung von „effektiven“ immer gleich bleibenden Ansichten, Handlungsabfolgen und Routinen, um sich dadurch ähnlich wie ein Autist eine künstliche Sicherheit zu erzeugen. Dadurch werden sie zwangsläufig für jeden kreativen Einfall von Außen relativ immun und verlieren nach und nach die eigenen natürlichen Fähigkeiten zu einer kreativen Lebensgestaltung.

Eine schwerwiegende Folge dieser Entwicklung besteht darin, dass Idealisten Menschen bevorzugen, die in ihren täglichen idealistischen „Ritualen“ weitestgehend übereinstimmen, so dass sie eine Art von ideologischem Inzest betreiben, der sehr zügig zu einem religiösen, ideologischen oder politischen Fanatismus ausarten kann. Ein folgenreiches Beispiel für einen solchen Fanatismus sind die heutigen kapitalistischen „Leistungsapostel“ die ständig das Wort „Effektivität“ im Mund führen und sich der Tatsache nicht hinreichend bewusst sind, dass ein zu viel an Effektivität in einem Unternehmen die Flexibilität des Unternehmens beeinträchtigt und die Stabilität und die Resilienz des Unternehmens reduziert. Die Adjektive ideal und perfekt sind daher keineswegs harmlos, sondern an und für sich kontaminierend. Dies gilt für alle, die sich der inwendigen ideologischen und emotionalen Konsequenzen dieser letztlich widernatürlichen Begriffe nicht bewusst sind.

Bruno Bettelheim Kindeserziehung

Kindern kommen im Vergleich zu Tierjungen zu früh auf die Welt und bleiben über eine lange Zeit in einer fundamentalen Weise von den eigenen Eltern abhängig. Es ist daher für Kinder natürlich, dass sie sich an ihre Eltern halten, da diese für das Kind grundsätzliche und unerlässliche Sicherheitsspender sind. Dies gilt nicht nur für die ersten 3 Lebensjahre in einer besonders intensiven Weise, sondern setzt sich in einer markanten Weise bis zur Pubertät und in einer relativen Weise bis zur Adoleszenz fort. Aus diesem Grund ist es nicht notwendig Kinder auf eine autoritäre (autoritative) Weise zu erziehen, da sich die Kinder ohnehin stets an die Eltern halten, die Eltern nachahmen und auch das vollziehen, was die Psychologie als Identifikation bezeichnet. Durch die Identifikation „scannt“ das Kind die Verhaltensrollen der Eltern bis ins kleinste Detail mitsamt der jeweiligen Mimik und Gestik und kopiert sie in sein Inneres. Dies ermöglicht es dem Kind die kopierten Rollen spielerisch einzusetzen und eigene Beziehungsstrategien zu entwickeln.

Daher müssen die Eltern vor allem ein für das Kind besonders wichtiges Sicherheitsgefühl sicher stellen, da ein Kind nur durch einen solchen inwendigen Rückhalt die komplexen Lernprozesse ungestört vollziehen kann, die für sein natürliches selbständig und erwachsen Werden notwendig sind. Die Eltern eines Kindes haben in dieser Hinsicht heute eine erheblich größere Aufgabe zu erfüllen als die Eltern von Tierjungen, da sie nicht nur für die Entwicklung der natürlichen Fähigkeiten, sondern auch für die notwendigen kulturellen Fähigkeiten ihrer Kinder Sorge tragen müssen. Dabei müssen die Eltern für ihre Kinder zu einem Sicherheit und Motivation spendenden Hafen werden, von dem aus die Kinder Ausflüge in die Welt unternehmen können, um dort ihre Lebenserfahrungen machen und eine ganzheitliche Lebenskunst entwickeln zu können,

In dieser Hinsicht versagt die Standeskultur seit 5000 Jahren den Eltern in einer besonders bitteren Weise die Erfüllung ihrer natürlichen Aufgaben, da sie allen Bürgern eine dauerhafte übernatürliche Angst und eine chronische Verunsicherung verursachen muss, um die Standeskultur auch angesichts ihrer „normalen“ sozialen Ungerechtigkeiten und kulturellen Widrigkeiten stabil aufrecht erhalten zu können. Dadurch produziert die Standeskultur seit 5000 Jahren auch innerhalb der Geschlechterbeziehung eine absolutistische Hierarchie in Form eines entsprechenden übernatürlichen Machtstrebens, so dass alle Kulturbürger ständig mit einem „normalen“ Standeskrieg, Geschlechterkrieg, Familienkrieg und Generationenkrieg in der Kultur zu kämpfen haben. Die wenigsten Eltern erreichen daher bis heute eine Familienkonstellation, die den Kindern auf eine ungestörte Weise zu einer natürlichen Selbständigkeit verhilft. Dies führt dazu, dass den Eltern in der Regel das fehlt, was Bruno Bettelheim unter einer natürlichen elterlichen Autorität verstanden hat.

Bruno Bettelheim, der die Sonia Shankman Orthogenic School der Universität von Chicago, eine Heimschule zur Rehabilitierung schwer gestörter Kinder über viele Jahre geleitet hat, konnte selbst Kindern zu einer normalen Existenz verhelfen, die von allen Kinderärzten als schwachsinnig, schizophren, autistisch, etc. aufgegeben worden waren. In einem seiner veröffentlichten Bücher bringt Bruno Bettelheim das Ziel einer natürlichen elterlichen Autorität zur Diskussion, die 1:1 auf die natürliche Gemeinschaftsautorität übertragen werden kann: (Bruno Bettelheim Erziehung zum Leben Lamuv Verlag 1993 S. 124 f.) Das im Buch veröffentlichte Interview wurde im Januar 1984 in Portola Valley/Kalifornien abgehalten und aufgezeichnet.

[…]Ingo Hermann: „Herr Bettelheim wir wollen über Erziehung sprechen. Erziehung ist ein Begriff, der für viele Menschen negativ besetzt ist. Vielleicht, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. Vielleicht weil sie auf irgendwelche Erörterungen des Erziehungsproblems hereingefallen sind? Es gibt in der Bundesrepublik eine Bewegung, die sagt, wer sein Kind liebt, erzieht es nicht“.

Bruno Bettelheim: „Es wird dann ein Unmensch. Ein unerzogenes Kind ist ein Unmensch“.

Ingo Hermann: „Man will an die Stelle so etwas setzen wie Freundschaft mit Kindern. Wie verstehen Sie Erziehung?“

Bruno Bettelheim: „Freundschaft mit Kindern? Eine falsche Beziehung, ein falscher Begriff. Eltern sind wichtig, und Freunde sind wichtig. Aber beide sind nicht miteinander identisch. Ich glaube, diese Fehlsicht ist eine Reaktion gegen die autoritative Erziehung. Ich glaube, man muß unterscheiden zwischen autoritativ und Autorität. Autorität ist gut, und wenn man Autorität hat, braucht man gar nicht autoritativ zu sein. Im Gegenteil, die Autorität überzeugt durch ihre innere Gewißheit, ihre innere Sicherheit. Wahrscheinlich ist einiges, was sie erwähnt haben, auf die Unsicherheit der Eltern zurückzuführen. Denn zu lange, vor allem auch in Deutschland, aber nicht nur in Deutschland, haben die Eltern sich darauf verlassen, daß sie sich autoritativ den Kindern über verhalten können, anstatt wirklich eine Autorität zu sein, das heißt das Leben zu kennen, seine Werte zu kennen, der eigenen Werte sicher zu sein und vor allem diese Werte zu leben“.[…]

Sobald ein Kind spürt, dass es sich auf die Eltern stützen und verlassen kann, schaut es auf eine natürliche Weise zu den eigenen Eltern auf. Da die Eltern jedoch in einer Standeskultur notorisch verunsichert bleiben, scheitern viele Familien an ihrer natürlichen Aufgabe wodurch in der Kultur das entsteht, was wir als ein soziales Elend bezeichnen. Es hilft dem Menschen daher nicht auf eine übernatürlich positivistische Weise über die Tatsache hinweg zu gehen, dass die Standeskultur eine Kultur der notorischen und ständigen Beziehungskriege und damit eine Kultur der notorischen menschlichen Verunsicherung ist. Da die Eltern selbst ständig mit der Kultur und mit sich selbst zu kämpfen haben, können die meisten Eltern die Anforderungen an eine natürliche Elternschaft nicht erfüllen und praktizieren in ihrer Not eine autoritative Erziehung, die den Kindern das Grundlegende versagt, was sie zu einem gesunden erwachsen Werden benötigen: Sicherheit und Freiheit.

Dieses tragische kulturbedingte „Schicksal“ macht deutlich, wie ein Volk wie z.B. das deutsche Volk dahin kommen kann, dass es im natürlichen Sinn nicht erwachsen wird, weil es aus einer inwendigen sozialen Not heraus sich so sehr auf den Aspekt der Sicherheit fixiert, dass darüber der Aspekt der Freiheit ins Hintertreffen gerät und autoritative Beziehungen aller Art entstehen, auch zu den eigenen Kindern. Auf dieser Fehlentwicklung können autoritative Kräfte in der Kultur eine durchschlagende absolutistische Herrschaft innerhalb der Gesellschaft begründen.

Diese einfachen und grundlegenden Zusammenhänge zu durchschauen ist nicht nur für die Familien äußerst wichtig, sondern auch für die heutigen Völker, die sich immer wieder zu Kriegen gegen andere Völker verführen lassen, weil sie die fehlende soziale Sicherheit und Lebensversicherung in der Kultur durch eine materielle Sicherheit und Lebensversicherung zu ersetzen versuchen. Durch den dadurch entstehenden übernatürlichen Konsum und dessen Finanzierung durch eine geregelte Arbeit gerät der Kulturmensch in einen Teufelskreis und wird für die kulturellen Botschaften eines „MEHR“ entsprechend anfällig. Daher ist für die bis heute entstandene überaus komplexe globale wirtschaftliche und kulturelle Gemengelage eine gemeinschaftliche Absprache durch die UNO notwendig geworden. Nur wenn die UNO eine natürliche Autorität für alle Völker wird, entsteht für die Völker die notwendige natürliche Sicherheit und Freiheit, um sich auf eine gesunde, natürliche Weise organisieren zu können.

Karl Popper: Falsifikation, Plato, Überbevölkerung

Karl Popper hat die Gestaltung der Kultur nach dem 2. Weltkrieg stark beeinflusst. Die Auswirkungen dieser Beeinflussung werden erst heute langsam aber sicher deutlich, so dass es wichtig geworden ist die philosophischen Ansichten von Karl Popper bewusst nachzuvollziehen. Karl Popper war als junger Mann ein begeisterter Anhänger von Isaac Newton und dem von ihm 1687 erzeugten Weltbild der absoluten universalen Gesetzmäßigkeiten, das über 200 Jahre lang das Denken und Handeln der Menschen des westlichen Kulturkreises bestimmt hat. Dies änderte sich schlagartig mit der Sonnenfinsternis am 29. 05. 1919, da alle Voraussagen von Albert Einstein in Bezug auf eine eintretende Lichtkrümmung und des sichtbar Werdens zweier Planeten zutreffend waren, weshalb die Relativitätstheorie von Albert Einstein von diesem Zeitpunkt an zur Richtschnur und Leitlinie des westlichen wissenschaftlichen Weltbildes wurde.

Wie wir heute nachvollziehen können, hat dieser plötzliche Bruch in der Weltanschauung Karl Popper dazu verleitet eine absolutistische Polarisierung des Weltbildes von Isaac Newton zu erzeugen. Daher hat Karl Popper alle wissenschaftlichen Forschungs-Bemühungen nur noch als Vermutung oder Hypothesen bezeichnet, die wissenschaftlichen Methoden der Induktion und der Verifikation verworfen und eine wissenschaftliche Deduktion mit einer Überprüfung durch die Methode der Falsifikation gefordert. Diese relativ harsche Polarisierung des wissenschaftlichen Weltbildes von Newton hat in vieler Hinsicht das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, da die Forderung den wissenschaftlichen Fortschritt durch einen stetigen Prozess von Versuch und Irrtum zu vollziehen, die Wissenschaft in den Augen des einfachen Menschen abgewertet hat.

Karl Popper ist dabei blind dafür geblieben, dass sich der Mensch nur noch in einer eingeschränkten Weise der tierischen Instinkte bedienen kann, so dass der Mensch sein Urvertrauen in das Leben selbst auf eine progressive Weise sicher stellen muss. Dies erreicht der Mensch unter anderem durch die moderne Wissenschaft. Die zu drastisch ausgefallene Abwertung der Wissenschaft zu einer bloßen Vermutung oder Hypothese und die Diskreditierung der Induktion und der Verifikation haben den Menschen nicht nur verunsichert, sondern ihn auch anfällig für alle willkürlichen wissenschaftlichen und unwissenschaftlichen Behauptungen werden lassen. Dadurch sind die Menschen im westlichen Kulturkreis ab der Jahrtausendwende zunehmend zu einem Spielball für die neoliberale Medienkultur bzw. der oligarchischen „Interessen“ geworden.

Wie wir heute wissen, kennzeichnet sich das Leben auf der Erde durch eine von allen Lebewesen verwirklichte relative Ordnung und durch eine relative Freiheit. Auch der Mensch benötigt daher wie die Tiere keine absolutistische Sicherheit durch eine absolutistische Ordnung, sondern lediglich eine ausreichende relative Sicherheit, wie sie durch den wissenschaftlichen Terminus der sogenannten höchsten Wahrscheinlichkeit erfüllt werden kann. Der Begriff der höchsten wissenschaftlichen Wahrscheinlichkeit als der ultimativen Zielsetzung einer progressiven natürlichen Wissenschaft erzeugt eine andere Vorstellung und Bewertung im menschlichen Weltbild als die Begriffe Vermutung, Hypothese und Fortschritt durch Versuch und Irrtum. Vor allem wenn dem Betrachter dabei klar ist, dass es eine absolute Wissenschaft nur in der menschlichen Phantasie nicht aber in der Wirklichkeit gibt, kann er auch den erforderlichen grundlegenden Respekt vor dem Terminus der höchsten wissenschaftlichen Wahrscheinlichkeit entwickeln.

Für die Zielsetzung einer höchsten wissenschaftlichen Wahrscheinlichkeit ist nicht einzusehen, weshalb dafür die Induktion und die Verifikation nicht genauso nützlich sein kann wie die Deduktion und die Falsifikation. Diese Instrumentarien müssen lediglich im Sinne der Zielsetzung eingesetzt werden, ein für den Menschen wichtiges Sicherheitsgefühl zu erzeugen. Dazu muss das Gütesiegel „höchste wissenschaftliche Wahrscheinlichkeit“ bestimmten Qualitätsstandards unterliegen, die geeignet sind, um das wichtige menschliche Sicherheitsgefühl in Bezug auf die Wissenschaft zu stabilisieren. Andernfalls kommt es wie nach der Jahrtausendwende in der Klimadiskussion immer wieder dazu, dass zahlreiche wissenschaftliche Studien einfach durch falsifizierende Gegenbehauptungen das Weltbild der Menschen auf eine derart unerträgliche Weise verunsichern, dass das Thema schließlich weitgehend unter den Teppich der täglichen gesellschaftlichen Aufmerksamkeit gekehrt wird. Wer die jeweiligen wissenschaftlichen Forschungsergebnisse auf eine derart einfache Weise abwerten, fleddern und aus dem öffentlichen Diskurs drängen kann, der kann dadurch auch dafür sorgen, dass der Mensch in eine schwerwiegende Orientierungslosigkeit und Verunsicherung gerät.

Da die Wissenschaft ein wichtiges Allgemeingut für den Menschen ist, ist es auch wichtig, dass sie von einer politischen oder ökonomischen Willkür geschützt bleibt. Dies wird durch das Beispiel der Atombombe besonders deutlich, da sie den Menschen heute mehr als alles andere sowohl in einer aktiven als auch in einer passiven Weise (Atommüll, Kontamination) chronisch verunsichert. Daher empfiehlt es sich die Zielsetzung für eine ausreichende Sicherstellung der höchsten wissenschaftlichen Wahrscheinlichkeit durch eine weitere Zielsetzung zu ergänzen, durch die bewusste Aufgabe der traditionellen absolutistischen wissenschaftlichen Objektivität. Wir wissen heute, dass alle wissenschaftlichen Untersuchungen durch den subjektiven Hintergrund der Wissenschaftler beeinflusst werden. Es ist daher wichtig diese Subjektivität einzukalkulieren und dahingehend zu ergänzen, dass der Wissenschaftler seine jeweiligen wissenschaftlichen Forschungsergebnisse selbst aktiv darauf hin untersucht, welche Auswirkungen sie für den Einzelnen, die Gesellschaft und die Natur der Erde haben können und sie entsprechend bewertet.

Indem der Wissenschaftler die Konsequenzen einer wissenschaftlichen Entdeckung eruiert, kann die Wissenschaft sicherstellen, dass ihr Fortschritt dem Menschen und der Natur nicht zum Schaden gereicht. Diese Sicherung kann dadurch verstärkt werden, dass auch der einfache Mensch die Auswirkungen eines Produktes auf seine Lebensgestaltung überprüft und das Ergebnis auf einer dafür eingerichteten Internet-Plattform veröffentlicht. Durch eine solche Einflussnahme der Bürger auf die Kulturgestaltung kann eine Gesellschaft insgesamt dafür sorgen, dass seine Wissenschaften einen Grad der Qualität, der Stabilität und der Resilienz erreichen, die Angriffe durch willkürliche ideologische Angriffe von außen gut überstehen.

Donald Trump und Elon Musk machen heute für alle Welt deutlich was passieren kann, wenn man die Wissenschaft in einer leichtsinnigen Weise der Diskreditierung preisgibt, so dass neoliberal agierende Herrenmenschen durch ihre politische, ökonomische und ideologische Macht mit falschen Behauptungen aller Art ganze Völker in einer Zustand der chronischen Verunsicherung versetzen können.

Vor allem der Idealismus liefert den neoliberalen Herrenmenschen von heute das sprachliche Rüstzeug für eine zunehmende Verunsicherung der menschlichen Kulturrealität. In dieser Hinsicht hat Karl Popper eine erste wichtige Diskussion in Bezug auf die Staatskonstitution von Plato angestoßen, die auf der platonischen Lehre der zwei Welten basiert, einer himmlisch idealen Welt und einer irdischen fehlerhaften Welt. Zu welchen ausufernden tyrannischen Vorstellungen dies bereits bei Plato geführt hat, wird durch die anberaumten Bestrafungen innerhalb der platonischen Staatskonstitution deutlich. Plato zeichnet in seinen Schriften eine Staatsorganisation nach dem Vorbild der traditionellen Standeskulturen, wobei sein Staat von Philosophen-Königen regiert wird, die mit der himmlischen Welt der absolut reinen Ideen vertraut sind und dadurch eine göttliche Legitimität erhalten. Der zweite Stand im platonischen Staat ist der Kriegerstand der für die innere und äußere Sicherheit des Staates sorgt. Der dritte Stand ist der Stand der Arbeiter, Handwerker, Bauern und Händler.

Wie sehr dieses Konzept von Plato schließlich zum Rezept eines tyrannischen Gottesstaates wurde, macht der folgende Auszug der von Plato formulierten Gesetze (Nomoi) für ein respektloses gotteslästerliches Verhalten deutlich. (http://www.opera-platonis.de/Nomoi10.pdf 908 St 2A 909 St 2A)

Wer[…] schuldig zu sein scheint, den verurteile […] der Gerichtshof zur Haft in dem Gefängnis in des Landes Mitte sowie dazu, daß nie ein Freier zu ihm komme und daß er aus Händen von Sklaven eine […] ihm vorgeschriebene Kost empfange. Nach seinem Tode werde er unbestattet über des Landes Grenzen geworfen.

[…] „Und falls ihnen dennoch ein freier Bürger zu einem Begräbnis verhelfen sollte, so soll jedermann berechtigt sein diesen selber auf Gottlosigkeit zu belangen. Sollte aber ein solcher Verurteilter dem Staate brauchbare Kinder hinterlassen, so sollen diese von dem Tage ab, an welchem die Verurteilung ihres Vaters erfolgt ist, als Waisen angesehen werden, und die Vorsteher der Waisenangelegenheiten sollen für sie als solche nicht minder als für alle wirklichen Waisen Sorge tragen. Es soll niemand in seinem Hause ein Privatheiligtum haben, sondern, so oft jemanden sein Gemüt zu opfern drängt, soll er zu diesem Zwecke sich zu den öffentlichen Heiligtümern begeben und seine Opfer den Priestern und Priesterinnen einhändigen, denen die Sorge für die Reinheit derselben obliegt, und soll sodann sein Gebet mit dem ihren und aller derer, welche noch sonst an demselben teilzunehmen wünschen, vereinigen.“[…]

Augustinus (354-430 n. Chr.) ein intelligenter aber in vieler Hinsicht widersprüchlicher Kirchenlehrer hat die Ideenlehre der zwei Welten und die Staatslehre von Plato ein Stück weit übernommen und für seine eigenen Vorstellungen von einem Gottesstaat genutzt. Als einer indirekten Folge davon hat Augustinus auch das religiöse Kasten-Konzept der von Gott auserwählten Menschen und der unerwählten Menschen erschaffen. Diese besondere religiöse Vorstellung wurde in die Lehre des Calvinismus und in die Lehren anderer protestantischer Strömungen aufgenommen und prägt die Mentalität der Amerikaner bis heute (Krieg von Reich gegen Arm).

Auch in den Ansichten der Katholischen Kirche finden wir bis heute den Glauben an eine höhere himmlische und eine niedrige irdische Welt und damit das idealistische Konzept von Plato wider. Dadurch wurde die Katholische Kirche zu einem Verwalter der göttlichen Ideen was unter anderem zu einer ideologischen Grundlage für die Inquisition wurde. Mit der Zeit wurde die Katholische Kirche dadurch zu einem unfehlbaren und damit über jede Kritik erhabenen Statthalter Gottes auf Erden und errichtete dadurch eine äußerst lukrative tyrannische Glaubensherrschaft über den gesamten westlichen Kulturkreis.

Es ist daher auch kein Wunder, dass die Mentalität vieler Menschen im westlichen Kulturkreis auch heute noch die Neigung zu einer Passivität, zur Ohnmacht und zu einer pessimistischen Gleichgültigkeit aufweist. Dies liegt unter anderem daran, dass der Mensch laut der katholischen Interpretation der Sündenfallgeschichte die Gründe seines „Schicksals“ nicht erforschen darf. So ist es kein Wunder, dass noch heute zu viele Menschen davon überzeugt sind, dass das Leben auf der Erde eine grundsätzliche Mühsal ist.

Diese ideologischen Verirrungen des Menschen wurden durch den platonischen Idealismus in Europa zunehmend gefördert und schließlich durch den Idealismus von Friedrich Hegel (1770-1831) ad absurdum geführt, der unter anderem die rigide das Militär verherrlichende Herrschaft in Preußen unterstützt hat. Noch heute sind die Europäer für den platonischen Idealismus gleich welcher Art äußerst anfällig, weil sie die umfassenden Wirkungen des Idealismus auch in Bezug auf die jüngsten Kulturentwicklungen nicht hinreichend erforscht haben.

Mag Plato in anderen Angelegenheiten Respektables geleistet haben, so hat sein willkürliches widernatürliches Konzept des Idealismus und des tyrannischen Gottesstaates derartige destruktive Entwicklungen im westlichen Kulturkreis in Gang gesetzt, dass die heutigen Folgen davon nur bedingt zu ermessen sind. Seit 40 Jahren äußern sich die Folgen des platonischen Idealismus nicht nur in einem idealistischen Neoliberal“ismus“, sondern auch in einen aggressiven Femin“ismus“, die in biologischer Hinsicht immer verrückter werdende Anforderungen an den einfachen Menschen stellen und alle Lebewesen der Erde einschließlich des Menschen auf eine willkürliche Weise abwerten und „versachlichen“ (Arbeiter, Steuerzahler, Schuldner, aktueller Lebenspartner etc.).

Bis heute führt der Idealismus den Menschen daher nicht nur in einen regelrechten Größenwahn für eine ständige „Verbesserung” der Natur, sondern betreibt auch eine willkürliche Verherrlichung von allem, was übernatürlich ist und damit von all dem, was den Menschen heute zunehmende Schwierigkeiten bereitet.

Dem idealistisch sich organisierenden Menschen bleiben dadurch alle natürlichen Lebensweisheiten fremd, da er im Sinne eines idealistischen Strebens nach Perfektion eine regelrechte Kontrollsucht in Bezug auf sein eigenes Innenleben und in Bezug auf seine Umgebung in einer strengen Weise aufrecht erhält. Diese krankhafte Fixierung rührt von einer extremen inneren Verunsicherung und Verängstigung her, denen der Idealist durch alles was absolute Selbstkontrolle und durch eine entsprechende Kontrolle seines Umfeldes abzuhelfen versucht. Aus diesem Grund kauft der moderne Idealist gerne scheinbar perfekte technische Produkte und Produkte der übernatürlichen Art, so dass er einen entsprechenden Beitrag zum heutigen materiellen Konsum leistet, der sich trotz aller Mahnungen in Bezug auf eine dadurch entstehende erhebliche Belastung der Umwelt nicht reduziert, sondern immer weiter ansteigt.

Karl Popper hat der Überbevölkerung die wesentliche Schuld für die widernatürlichen kulturellen Veränderungen zum Ende des 20. Jahrhunderts gegeben und hat dadurch die Einwirkungen eines weltweiten neoliberalen Turbo-Kapitalismus seit 1985 in seinen Betrachtungen nicht berücksichtigt. Unter einer solchen seltsam verkürzten und zwangsläufig pessimistischen Ansicht leiden heute viele Menschen. Der Mensch ist heute aufgrund seiner heutigen Kulturinstrumente und aufgrund seines wissenschaftlichen Wissens durchaus in der Lage, eine in biologischer und sozialer Hinsicht konstruktive Kulturgestaltung zu verwirklichen. Dies kann jedoch nur dadurch erfolgen, dass jeder eine persönliche Mitverantwortung für die kulturelle Gestaltung übernimmt und sie nicht wie bisher den „Herrenmenschen“ überlässt. Wie die Geschichte zeigt, läuft eine solche Herrschaft stets darauf hinaus, dass die natürliche Ordnung und auch die natürliche Freiheit in der Kultur zunehmend verloren geht. Der Mensch scheitert daher auch heute nicht zunehmend an einer Überbevölkerung, sondern an einem mangelnden Willen die eigene Selbstorganisation und Kulturorganisation so zu ändern, dass alle Pflanzen, Tiere und Menschen gut damit leben können. Vielmehr weisen viel zu viele Menschen die innere Neigung auf, sich lieber zu Tode zu idealisieren und zu amüsieren.

Der neoliberale Kapitalismus ist der Versuch der globalen Oligarchie eine absolutistische autoritäre Weltordnung bzw. Weltregierung zu erreichen. Dadurch wurde die Lebensmittelversorgung in den letzten 75 Jahren zunehmend auf eine zentrale Versorgung durch Lebensmittelkonzerne umgestellt. Die Folge ist eine anhaltende weltweite Ausbreitung einer Agrarwüste, welche die Böden ausgelaugt und mit Schadstoffen anreichert. Diese Entwicklung hat die Unsicherheit der Nahrungsversorgung in den letzten 40 Jahren für alle Menschen signifikant erhöht. Setzt im Fall einer Wirtschaftskrise etc. die Produktion von Ammoniak (künstlich geschaffenes Düngemittel) aus, dann kommt es innerhalb einer relativ kurzen Zeit zu einem Nahrungsmittelengpass, da die industriell genutzten Felder keine oder keine ausreichende Humusschicht mehr aufweisen und ohne Düngemittel nur noch bedingt fruchtbar sind.

Da diese Lebensmittelorganisation eine ständige Verunsicherung des Menschen „normalisiert“ hat, unterliegt der heutige Mensch einer entsprechenden psychischen Belastung, die, auch wenn sie ins Unterbewusstsein verdrängt wird, real existiert und eine nervöse Reizbarkeit der Menschen fördert. Nicht von der Überbevölkerung geht daher heute eine reale Gefahr für die globale menschliche Selbstorganisation aus, sondern von einer zentralisierten maschinisierten und automatisierten Lebensmittelproduktion deren Bequemlichkeit für den heutigen Menschen erhebliche versteckte Kosten vor allem in Bezug auf ein wichtiges grundlegendes Sicherheitsbedürfnis des Menschen birgt. Eine dezentrale Lebensmittelversorgung innerhalb eines natürlichen Rahmens, der den Landwirten eine Fürsorge für die Beschaffenheit ihrer Böden nahelegt, ist für den heutigen Menschen die weit bessere Alternative. Nur wenn die Böden eine ausreichende Humusschicht aufweisen und unbelastet bleiben, kann der Mensch auch länger anhaltende Krisen gut überstehen, da ein gesunder Boden auch einige Zeit ohne den Einsatz von Düngemitteln, Pestiziden, Fungiziden und Insektiziden fruchtbar bleibt.

Stellt man zudem in Rechnung, dass ein großer Teil der heute produzierten Lebensmittel auf dem Müll landet, dann wird klar, dass die Versorgung des Menschen mit Lebensmittel weniger von der Bevölkerungszahl als von einer angewandten biologischen und sozialen Intelligenz des Menschen abhängt. Dies betrifft auch den Handel an und für sich. Es hat sich bereits erwiesen, dass für den Fall einer kulturellen Krise der grundlegende Tauschhandel in einem Landkreis durch den Einsatz eines einfachen lokalen Tauschgeldes aufrecht erhalten werden kann. Der Mensch braucht daher in einer weitgehend natürlich sich organisierenden menschlichen Gemeinschaft keine Angst vor dem Verhungern zu haben.

Ludwig Wittgenstein: Erkenntnistheorie

Damit der Mensch zu einfachen biologischen Erkenntnissen gelangen kann, bietet die Erkenntnistheorie von Ludwig Wittgenstein einen konstruktiven ideologischen Anhalt. Ludwig Wittgenstein hat deutlich gemacht, dass das Weltbild eines Menschen durch die menschliche Sprache als dem Vehikel für jeden menschlichen Erkenntnisprozess entsteht. Dabei hat Ludwig Wittgenstein einerseits eine strenge Methode zur Erfassung eines eher abstrakten wissenschaftlichen Wissens und eine weitere Methode umschrieben, durch die der Mensch, wie er es bezeichnet, regelrechte Sprachspiele durch verschiedene Sprachkodizes (Fachsimpeln) generiert. Ein Beispiel dafür ist der Fußball dessen Sprachkodex die besonderen Begriffe Abseits, Strafstoß, Ecke, Freistoß etc. enthält. Die wichtigsten Erkenntnisse und Regeln dafür wie der Mensch durch die Sprache die Realität in sein persönliches Weltbild integriert, lauten wie folgt:


Wissenschaft
 

  • Wenn ich in der Sprache denke, so schweben mir nicht neben dem sprachlichen Ausdruck noch „Bedeutungen“ vor, sondern die Sprache selbst ist das Vehikel des Denkens.
  • Die Welt ist alles, was der Fall ist.
  • Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen, nicht [nur]der Dinge
  • Wir machen uns Bilder der Tatsachen.
  • Das Bild ist ein Modell der Wirklichkeit
  • Das Bild stimmt mit der Wirklichkeit überein oder nicht; es ist richtig oder unrichtig, wahr oder falsch.
  • Ein a priori wahres Bild gibt es nicht.
  • Um zu erkennen, ob das Bild wahr oder falsch ist, müssen wir es mit der Wirklichkeit vergleichen.
  • Um das Wesen eines Satzes zu verstehen, denken wir an die Hieroglyphenschrift, welche die Tatsachen, die sie beschreibt, abbildet.
  • Der Satz ist ein Bild der Wirklichkeit
  • Sätze über Tatsachen müssen sinnvoll sein!


Die wissenschaftliche Anwendung der Erkenntnistheorie von Ludwig Wittgenstein kann einem Menschen wertvolle Dienste leisten, wenn er gerade hektisch oder verwirrt ist, da für einen Menschen immer gerade das Realität ist, was tatsächlich in der gegenwärtigen Situation der Fall ist. Dies schließt automatisch alles aus, was zwar auch irgendwie und irgendwo existieren mag, aber eben die eigene Realität gerade nicht tangiert. Die bewusste Konzentration auf alles, was nur gerade eben wirklich ist, kann ein aktuelles Gedankenkreisen und eine agile Nervosität spürbar verringern bzw. beenden. Übt sich ein Mensch darin, nur jeweils das als Realität anzuerkennen, was gerade tatsächlich sichtbar, spürbar und greifbar ist, dann verflüchtigen sich mit einiger Übung auch die Ängste relativ zügig, die aus bodenlosen Vorstellungen und destruktiven Phantasien entstanden sind und für die kein wirklicher aktueller Anlass und Grund besteht.
 

Alltägliche Sprachspiele
 

  • Sprachspiele sind die Sprachformen, mit denen ein Kind anfängt, Gebrauch von Wörtern zu machen.
  • So eine einfache Sprache wäre die: Ihre Funktion ist die Verständigung eines Meisters A mit seinem Gehilfen B. A errichtet einen Bau, B reicht ihm die Bausteine zu. Es gibt Würfel, Platten, Balken, Säulen. A ruft eines der Wörter „Würfel“, „Platte“ etc. aus. B bringt ihm darauf jeweils [das Geforderte].
  • Wenn sich die Sprachspiele ändern, ändern sich die Begriffe, und mit den Begriffen die Bedeutung der Wörter. [Dadurch] verlieren gewisse Sprachspiele an Wichtigkeit; andere werden wichtig. Und so ändert sich, und zwar allmählich der Gebrauch des Vokabulars der Sprache.
  • Unsere Sprache kann man ansehen als eine alte Stadt: Ein Gewinkel von Gäßchen und Plätzen, alten und neuen Häusern, und Häusern mit Zubauen aus verschiedenen Zeiten; und dies umgeben von einer Menge neuer Vororte […].
  • Bring den Menschen in die unrichtige Atmosphäre und nichts wird funktionieren, wie es soll.

 

ZUR ÜBERSICHT

 

 

Die heutige Geschlechterbeziehung und ihre natürliche Regeneration

 

Wie wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben, leitet in der Regel jeweils das Mädchen bzw. die Frau durch unauffällige Blicke und körperliche Signale eine neue Geschlechterbeziehung ein. Reagiert der Junge bzw. Mann auf diese Reizsignale und beginnt eine konkrete Kommunikation, dann kommt es zu einem natürlichen Beziehungstanz der Geschlechter, der aufgrund der komplexen sozialen Selbstorganisation des Menschen eine längere Zeit andauert, bevor es zu einer ersten körperlichen Vereinigung kommt.

Die natürliche Paarbildung der Geschlechter beinhaltet eine geistige, eine emotionale und eine körperliche Kommunikation, die für die daraus entstehende Qualität der **späteren*** Familien-Beziehungen wichtig ist. Wir können heute anhand der wissenschaftlichen Forschungsergebnisse sagen, dass die menschliche Sexualität durch die natürliche Evolution auf eine relative Monogamie ausgelegt ist, da der komplexe Reifeprozess der Kinder bis zur natürlichen Selbständigkeit ca. 20 Jahre dauert. In dieser Zeit bilden die Frau, der Mann und das Kind **eine** tiefe geistige und emotionale familiäre Bindung**en** aus, die insgesamt sicherstell**en**, dass das Kind die Fähigkeiten entwickeln kann, die es innerhalb **s**einer sozialen Gemeinschafts- und Gesellschaftsorganisation zum Überleben benötigt.

Nichts beeinträchtigt und verletzt diese natürliche Fortpflanzungslogistik des Menschen so sehr wie die Standeskultur, die bereits vor 5000 Jahren aus der menschlichen Sexualität durch die Erfindung der Sklaverei und der daraus resultierenden Prostitution ein willkürliches und handelbares Kulturprodukt gemacht hat. Die Prostitution bedeutet im Grunde nichts anders als das willkürliche Heraustrennen und Isolieren der körperlichen Vereinigung aus der komplexen natürlichen Beziehung der Geschlechter. Dadurch tritt für die davon Betroffenen eine spontane übernatürliche Reizüberflutung ein, die für schnelle sensationelle Erlebnisse“ in der Art einer Drogengabe sorgt. Die Standeskultur „verbessert“ daher seit ihrem Bestehen die natürliche Beziehung der Geschlechter auf eine unnatürliche Weise, indem sie eine künstliche Form der sexuellen Beziehung kultiviert, die sofort „zur Sache“ kommt und die Geschlechterbeziehung durch eine übernatürlich**e** „effektivierte“ Sexualität in ein gefährliches Fahrwasser treibt. Dadurch sorgt die Standeskultur seit 5000 Jahren nicht nur für eine grundlegende Verwirrung und Kontaminierung der natürlichen Geschlechterbeziehungen, sondern auch für einen regelrechten Geschlechterkrieg in der Kultur aus dem in der Folge heute auch ein regelrechter Familienkrieg resultiert.

Innerhalb der natürlichen Geschlechterbeziehung beugt vor allem die sogenannte natürliche Scham einer zu frühzeitigen „sensationellen“ Vereinigung der Geschlechter vor. Heute wissen wir, dass eine „effektive“ in der Form einer Drogengabe verwirklichte „sensationelle“ Sexualität vor allem bei den Männern, aber auch bei Frauen und **bisweilen auch bei Kindern** eine sexuelle Suchtentwicklung hervorruft. Daher haben bereits die späteren Standeskulturen ab 1500 v. Chr. die sich daraus ergebenden Komplikationen innerhalb der Gesellschaft durch eine übernatürliche Betonung der weiblichen Scham bei allen normalen Frauen ** in der Kultur**zu beheben versucht. Durch diese zweite übernatürliche „Verbesserung“ der natürlichen Geschlechterbeziehung wurde die willkürliche unnatürliche Außerkraftsetzung der natürlichen Scham durch die Prostitution mit einer übernatürlichen Betonung der weiblichen Scham innerhalb der Familie auf eine destruktive Weise polarisiert. (Die Hure und die Heilige). Dadurch wurde schließlich durch die Römisch-Katholische Kirche die erlaubte familiäre Sexualität auf den konkreten Zeugungsakt reduziert.

Die natürliche Anziehungskraft der Frau auf den Mann ist bis heute eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Familienorganisation geblieben. Da die weibliche Anziehungskraft bereits in den frühen Standeskulturen angesichts einer sensationellen schamlosen Hurensexualität zu gering wurde, haben viele Frauen in den Standeskulturen der letzten 5000 Jahre wie die Huren eine „eindeutige“ sexuelle Körpersprache entwickelt, um ihren Einfluss auf den Mann wieder sicher zu stellen. Diese weibliche Gegenmaßnahme hat eine starke Verwirrung in den nach einer sensationellen Sexualität süchtig gewordenen patriarchalen Männern ausgelöst, so dass ein kulturbedingter Krieg innerhalb der Standeskulturen gegen die Frau normal wurde, den wir auch heute noch als Geschlechterkrieg bezeichnen.

Bereits in der griechischen Hochkultur hat dieser „normale“ Geschlechterkrieg einen ersten Höhepunkt erreicht. Die griechischen Frauen wurden erstmals dazu gezwungen, ihren Körper in der Öffentlichkeit vollständig zu bedecken, um eine ständige sexuelle Übererregung der Männer zu verhindern. Dies war auch deshalb notwendig geworden, da die menschliche sexuelle Erregung eine starke innere Vollzugskraft aufweist. Dabei wird das Denken der Geschlechter ein gutes Stück weit ausblendet, so dass sich das natürliche Denkvermögen der nach einer sensationellen Sexualität süchtigen Männer und Frauen auf die Dauer nachhaltig reduzieren kann.

Der Versuch der 68er-Generation den Geschlechterkrieg durch eine vollständige schamlose „Liberalisierung“ der Sexualität aufzuheben, hat die Probleme der Geschlechter nicht erlöst, sondern in einen bodenlos werdenden Geschlechterkrieg verwandelt. Die Prostitution wurde im Zuge dieses Krieges zu einem „Fast Food“ Konsumartikel degeneriert, so dass in den Kulturen ein regelrechtes sexuelles Elend entstanden ist.

Dank der Sozialwissenschaften wissen wir heute, dass eine Geschlechterbeziehung auf eine natürliche Weise gestaltet werden muss, damit sowohl die natürliche Liebe als auch die natürliche Sexualität in der Beziehung lebendig bleiben und sich gegenseitig auf eine konstruktive Weise ergänzen können. Die natürliche Liebe greift jeweils auf das Instrument der empathischen Einfühlung zurück und die Sexualität auf den sogenannten sexuellen Humor. Dadurch können die Geschlechter emotionale und körperliche Schwierigkeiten auf eine konstruktive Weise meistern.

Viele der heutigen künstlichen kulturellen Normen und Moden verhindern eine natürliche Geschlechterbeziehung und richten durch ihre Betonung und Verherrlichung von sensationellen Superlativen aller Art insbesondere auch in Bezug auf die Sexualität einen erheblichen Schaden an. Die Beziehungsschwierigkeiten des  Menschen haben daher auch heute vor allem kulturelle Gründe, die der Mensch verstehen lernen muss, damit er zu einer gesunden natürlichen Geschlechterbeziehung und Gesellschaftsgestaltung gelangen kann.

 

ZUR ÜBERSICHT

 

 

Die Verwirklichung einer unabhängigen Geldorganisation

 

Ende des 19. Jahrhunderts stellte Silvio Gesell, ein deutscher Kaufmann in Argentinien aufgrund der wirtschaftlichen Krisen Argentiniens in dieser Zeit Forschungen über das Wirtschafts- und Geldsystem an. Dabei kam er zu der Überzeugung, dass vor allem eine gleichmäßige Umlaufgeschwindigkeit des Geldes den Wirtschaftskreislauf stabilisiert, unabhängig davon, ob es sich um einen örtlichen oder um den nationalen Wirtschaftskreislauf handelt. Daraufhin entwickelte er die neue Konzeption eines sogenannten Freigeldes und veröffentlichte seine Forschungsergebnisse in einem Buch.

1932 brachte der Bürgermeister von Wörgl in Tirol angesichts der schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen des Börsencrashs von 1929 das Freigeld Konzept von Silvio Gesell in Wörgl zur Anwendung. Innerhalb nur kurzer Zeit kam dadurch den wirtschaftlichen Kreislauf in Wörgl in Schwung und stabilisierte den Handel auf eine derart erstaunliche Weise, so dass der Erfolg schließlich von der Presse als Wunder von Wörgl bezeichnet wurde. Dieser Erfolg machte klar, dass das Freigeld jederzeit auf eine unabhängige dezentrale Weise innerhalb einer Gemeinde oder Kleinstadt erfolgreich umgesetzt werden konnte, so dass mehr als 100 Bürgermeister im Umkreis und Interessenten aus anderen Ländern nach Wörgl kamen, um sich mit den eigenen Augen von dem Wirtschaftserfolg in Wörgl zu überzeugen. Dieser Erfolg war so beträchtlich, dass die Geschäftsleute in Wörgl ihre Steuern an die Gemeinde im Voraus bezahlen konnten. Da das Wunder von Wörgl durch Presseberichte allgemein bekannt wurde, kam es durch die Tiroler Landesregierung zu einem Verbot für das Freigeld. Nach einem Einspruch der Gemeinde wurde das Freigeld in einer Gerichtsverhandlung am 18. November 1933 endgültig verboten, so dass Wörgl anschließend wieder in eine wirtschaftliche Depression geriet.

Die leicht nachzuvollziehende Entwicklung in Wörgl lieferte eine Erklärung dafür, weshalb das Abziehen der amerikanischen Kreditgelder aus Deutschland und Österreich im Zuge des Börsencrashs von 1929 ein solches wirtschaftliches Elend hervorgerufen hat,. Durch den Geldmangel ist die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes unter das Niveau gesunken, das für einen gesunden Wirtschaftskreislauf notwendig ist. Dort wo das Geld zu knapp geworden war, was nicht nur in Deutschland und Österreich, sondern auch in Amerika durch eine entsprechende Geldpolitik der Federal Reserve Bank der Fall war, stagnierte daher die Wirtschaft über einen langen Zeitraum.

Wer diesen einfachen aber wesentlichen Faktor für eine florierende Wirtschaft verstehen kann, der kann auch nachvollziehen, weshalb das einfache natürliche Tauschgeld, das bereits der frühe Mensch durch Muscheln, Perlen und anderem „Geld“ durch eine entsprechende gemeinsame Vereinbarung aller Stammesmitglieder genutzt hat, das A und O für einen regen Tauschhandel ist. Die Einigung einer Gemeinschaft auf ein für alle gültiges Tauschmittel beschleunigt den Tauschfluss auf eine grundsätzliche Weise. Dies ist an einem konkreten Beispiel leicht nachvollziehbar. Ein Bauer, der mehr als genug Äpfel hat und ein Wagenrad benötigt, muss ohne ein Tauschmittel-Geld erst einmal einen Wagenradmacher finden, der an Äpfeln interessiert ist. Durch den Einsatz eines neutralen Tauschmittels kann der Bauer jedoch seine Äpfel an jeden Interessenten verkaufen und mit dem Geld dann zu einem Wagenradmacher gehen, um sein Wagenrad zu erstehen. Das Wertvolle am Tauschmittel Geld ist daher eine Zeitersparnis und eine Energieersparnis, die für alle daran teilnehmenden Menschen eine „WinWin“ Situation bedeutet.

Das Besondere am Freigeld von Silvio Gesell war die gezielte Minderung der Geldhortung, die im Kapitalismus zu einer Form der übernatürlichen Vermögensaufbewahrung geworden ist. Die Geldhortung war und ist ein erheblicher Unsicherheitsfaktor für die Geldumlaufgeschwindigkeit in einem Staat, so dass noch nicht einmal eine Zentralbank in der Lage ist stets rechtzeitig auf ein rapides Absinken der real im Umlauf befindlichen Geldmenge durch eine plötzlich einsetzende massive Geldhortung zu reagieren. Ein solches Ereignis kann einer Börsenkrise oder Wirtschaftskrise zur Folge haben. Die einzige Möglichkeit die Geldumlaufgeschwindigkeit stabil zu halten, besteht darin das Geld nicht zu verzinsen und es darüber hinaus mit einer kleinen monatlichen Strafsteuer zu belegen, die jeweils derjenige entrichten muss, in dessen Besitz sich ein Geldschein befindet. Dies ist eine wirksame Maßnahme um die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes auf einer ausreichenden Höhe zu halten und um die Wirtschaft insgesamt zu stabilisieren.

Beim „Wunder von Wörgl“ handelte es sich daher keineswegs um ein Wunder, sondern um eine einfache Geldregulierung, die dadurch erfolgen konnte, dass die Gemeinde bei einem Drucker vor Ort sogenannte „Arbeitswertscheine“ mit einem Nennwert von 1, 5 und 10 Schilling drucken ließ. Auf diesen Noten befanden sich kleine freie Felder, in die jeweils monatlich eine kleine Steuermarke eingeklebt werden konnte, um eine ausreichend hohe Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zu erreichen. Aus diesem Grund wurde das Freigeld in Wörgl auch als Schwundgeld bezeichnet.

Wer das Prinzip des Schwundgeldes bzw. Freigeldes versteht, der kann nachvollziehen, weshalb die Arbeitswertscheine von Wörgl zu einem Dorn im Auge der Tiroler Landesregierung wurden. Das kapitalistische Zinsgeld funktioniert nicht auf der lokalen Ebene und benötigt stets eine Nationalbank für eine relative Regulation der Geldmenge und der Geldumlaufgeschwindigkeit. Dies hat den Hintergrund, dass sowohl das kapitalistische Zinsgeld als auch das willkürlich erfundene übernatürliche Konzept des Eigentums durch den Staat in einer absolutistischen Weise geschützt werden muss, damit der Zaubertrick der ständigen Geld- und Gütervermehrung durch den kapitalistischen Kreditvertrag funktioniert. Dadurch bleibt das kapitalistische Zinsgeld stets ein Unsicherheitsfaktor für die kapitalistische Wirtschaft.

Dieser Unsicherheitsfaktor hat sich bis heute durch die wahnwitzige Liberalisierung der Geldwirtschaft und der Börsenregulierung nach einer erheblichen Veränderung der Finanzpolitik durch Roland Reagan so verstärkt, dass aus dem heutigen Finanzsystem ein wild wucherndes Krebsgeschwür der bodenlosen Geld- und Machtgier geworden ist. Dadurch ist seit der Jahrtausendwende das Zinsgeld, das Blut des kapitalistischen Wirtschaftskreislaufs, für den Menschen zu einer lebensgefährlichen Kulturdroge geworden, an der sich vor allem die Herrenmenschen und die Börsianer in einer bodenlosen Weise berauschen.

Dies macht heute mehr denn je deutlich, dass eine biologische Kulturorganisation nur durch ein Freigeld nachhaltig organisiert werden kann, da dadurch keine derartigen Kapitalkonzentrationen und Machtkonzentrationen entstehen, wie sie durch den kapitalistischen Zinseszins in den letzten 70 Jahren in der Kultur entstanden sind. Die heutige Überforderung der Natur, die dem Menschen langsam aber sicher den natürlichen Boden unter den Füßen wegzieht, ist durch die kapitalistische Zinsregulierung vorprogrammiert, da durch den Zinseszins ein langfristig angelegtes Geld nicht linear, sondern exponentiell wächst. Dies macht das Beispiel des sogenannten Josephcents deutlich. Wäre im Jahre O ein Cent mit einer jährlichen Verzinsung von 5 % angelegt worden, so wäre das angelegte Geld bis heute auf einen Wert von mehreren Erdkugeln aus Gold angewachsen. (sh. Wikipedia Josephspfennig)

Der karzinogene Effekt des Zinsgelds wird vor allem dadurch nachvollziehbar, dass das geschaffene Zinsgeld wie das Eigentum in einer absolutistischen Weise konstituiert und ideologisiert worden ist. Das Geld hat im heutigen menschlichen Weltbild einen überragenden Wert, da das kapitalistische Zinsgeld zu einem Mittel für eine übernatürliche materielle Lebensversicherung aller Kulturmenschen geworden ist. Geld das in Form von Zahlen auf einem imaginären Konto existiert, kann im Gegensatz zu Früchten oder Produkten, nicht faulen, verderben, verkratzen, verrosten oder anderweitig kaputt gehen. Dadurch bietet es den reichen Menschen heute eine übernatürliche Existenzgarantie, da der Wirtschaftskreislauf inzwischen durch eine übernatürliche Massenproduktion gesichert wird, die zu einem großen Teil ein Eigentum der reichen Menschen ist.

Seit der Einführung einer neoliberalen Wirtschaftspolitik (liberalisierter Turbokapitalismus) vor 40 Jahren können die reichen Herrenmenschen ihr Geld auf einem verzinsten Konto liegen lassen und alleine von diesen Zinsen leben, ohne dass das Geld weniger wird. Wir haben es daher heute nicht mehr mit einer natürlichen Wirtschaft, sondern mit einer übernatürlichen Wirtschaft zu tun, die auf eine fortschrittliche unnatürliche Weise zugunsten der Herrenmenschen und zu Ungunsten der einfachen Kulturmenschen ausfällt. Es handelt sich dabei längst nicht mehr nur um ein Update der römischen „Brot und Spiele“ Machtpolitik, sondern um ein kulturelles Krebsgeschwür, das der Mensch auf eine maßlose Weise kultiviert. Dieses Krebsgeschwür agiert heute auf der globalen Ebene und kann sich durch die Verstrickung des Staates in den Kapitalismus als einem Versicherer und Garanten des Eigentums und des Zinsgeldes relativ ungehindert „fortschrittlich“ weiterentwickeln. Es ist daher wichtig, dass der heutige Mensch zwischen einem natürlichen Tauschmittel Geld und einer übernatürlichen kapitalistischen Geldkonstitution unterscheiden kann, damit er weiß, wie eine zukunftsfähige biologische Ökonomie aussehen kann und welche Forderungen er in dieser Hinsicht heute entwickeln und vertreten muss.

Weitere Information über die Funktionsweise der heutigen Wirtschaft finden Sie in dem Buch. Die Verwandlung der Standeskultur.

 

ZUR ÜBERSICHT